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Mit Meister der weiblichen Halbfiguren (englisch Master of the Female Half-Lengths) wird wahrscheinlich ein in der Renaissance zwischen 1525 und 1550 in den südlichen Niederlanden vielleicht auch in Antwerpen tätiger Maler benannt.

Drei musizierende Mädchen,[1] ca. 1530 Schloss Rohrau, Graf Harrach’sche Familiensammlung
Drei musizierende Mädchen,[1] ca. 1530 Schloss Rohrau, Graf Harrach’sche Familiensammlung
Die Lautenspielerin, 1520–1530, Galleria Sabauda
Die Lautenspielerin, 1520–1530, Galleria Sabauda
Bildnis einer jungen Frau, Kunsthistorisches Museum
Bildnis einer jungen Frau, Kunsthistorisches Museum
Lesende Maria Magdalena, 1500–1550, Louvre
Lesende Maria Magdalena, 1500–1550, Louvre
Landschaft mit der Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, Kunsthistorisches Museum
Landschaft mit der Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, Kunsthistorisches Museum

Namensgebung


Der Notname des Meisters der weiblichen Halbfiguren leitet sich von den zahlreichen ihm zugeschriebenen, aber unsignierten Gemälden mit weiblichen Halbfiguren ab.[2] Diese zeigen – meist als Einzelporträts – den Oberkörper von elegant gekleideten weiblichen Figuren mit „gefälligen“[3] Gesichtern, oft beim Lesen oder Musizieren. Eines der bekanntesten Bilder zeigt drei scheinbar[4] musizierende Damen beim „Hauskonzert“.


Stil


Die große Zahl der Porträts und das Festhalten an einem Konzept geben den Bildern nach Ansicht von Experten fast „industriellen Schematismus“.[3] Durch die immer wieder wiederholte Komposition der Frauengestalten unterscheidet sich der Meister vom Stil eines Adriaen Isenbrant oder Ambrosius Benson. Jedoch stehen die dem Meister der weiblichen Halbfiguren zugeschriebenen religiösen Bilder der Arbeitsweise und dem Stil dieser beiden Zeitgenossen nahe. Man kann daraus schließen, dass der Meister auf der einen Seite – wie auch Benson – für kirchliche Auftraggeber in vielleicht traditioneller, für weltliche Auftraggeber dagegen noch mehr als Benson nach seinem eigenen, fast starren „Erfolgsrezept“ arbeitete. Eventuell arbeitete eine größere Werkstatt an den Bildern.


Interpretation


Das weltliche Werk des Meisters der weiblichen Halbfiguren zeigt den Wandel der Motive in der Renaissance, die – im Gegensatz zum Mittelalter – nun typische Ereignisse und Szenen aus dem täglichen Leben des Menschen aus dem religiösen Umfeld und ausschnitthafter Schilderung zur Stärkung des christlichen Hauptmotives heraushebt. Das profane, das heißt rein weltliche Porträt wird ein eigenständiges Bild. Der Meister der weiblichen Halbfiguren ist in seiner Art somit fast ein „Genremaler“,[5] indem er das wachsende Interesse an der diesseitigen Welt nutzt und eine gleichartige Reihe von Bildern für den Privatmarkt schafft.


Werke (Auswahl)


Werke sind auch in der Hamburger Kunsthalle ausgestellt.

Dem Meister werden auch einige Mariendarstellungen zugeschrieben, die sich heute in spanischen Museen befinden.[6]

Einige dem Meister zugeschriebenen Mariendarstellungen gingen nach 1935 verloren und werden von der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste gesucht.


Literatur




Commons: Meister Der Weiblichen Halbfiguren – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Meister der weiblichen Halbfiguren: Drei musizierende Mädchen. zeno.org.
  2. J. Fastenau: Der Meister der weiblichen Halbfiguren. In: Jahrbuch des Provinzial-Museums zu Hannover umfassend die Zeit 1. April 1908 – 1909. Wilhelm Riemschneider, Hannover 1909, S. 48–56 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. Meister der weiblichen Halbfiguren. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 37: Meister mit Notnamen und Monogrammisten. E. A. Seemann, Leipzig 1950, S. 351.
  4. Harald Kümmerling: Zu unserem Titelbild: Drei musizierende Damen vom „Meiser der weiblichen Halbfiguren“. In: Gitarre & Laute 1, 1979, 4, S. 2 (= Bild oder Abbild, 2)
  5. Genremaler. In: Das Fischer-Lexikon Bildende Kunst. Fischer 1960.
  6. J. H. Perera: Del Maestro de las Medias Figuras. In: Goya. Revista de Arte. 49, 1962, S. ?.
Personendaten
NAME Meister der weiblichen Halbfiguren
ALTERNATIVNAMEN Master of the Female Half-Lengths
KURZBESCHREIBUNG Maler der Renaissance, in den Niederlanden tätig
GEBURTSDATUM vor 1530
STERBEDATUM nach 1530

На других языках


- [de] Meister der weiblichen Halbfiguren

[fr] Maître des demi-figures féminines

Le Maître des demi-figures féminines, ou Maître des demi-figures[1], est un peintre anonyme des Pays-Bas du début du XVIe siècle[2].

[it] Maestro delle mezze figure femminili

Il Maestro delle mezze figure femminili (... – ...; fl. XVI secolo) è stato un pittore olandese attivo presumibilmente fra il 1525 e il 1550. L'anonimo artista lavorò nel sud dei Paesi Bassi e probabilmente anche ad Anversa.

[ru] Мастер женских полуфигур

Мастер женских полуфигур (иногда называемый как Мастер полуфигур)[1] — имя, данное художнику или, вероятно, группе художников мастерской, действовавшей в 16 веке. Оно было дано в 19 веке, чтобы идентифицировать создателя или создателей корпуса работ, состоящего из 67 картин, к которым с тех пор было добавлено ещё 40[2]. Мастер(-а) создавал(-и) женские фигуры в сценах бытового жанра, небольших религиозных и мифологических произведениях, пейзажах и портретах[1].



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