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Heidemarie Rebecca Horn (* 24. März 1944 in Michelstadt) ist eine deutsche Bildhauerin, Aktionskünstlerin und Filmemacherin. Ihre Arbeit bewegt sich oftmals im Grenzbereich verschiedener künstlerischer Disziplinen und umfasst Installationen, Performances, skulpturale Raum-Installationen, kinetische Objekte, poetische Texte, Film und Zeichnung. Rebecca Horn gilt international als eine der profiliertesten deutschen Künstlerinnen.

Skulptur L'Estel Ferit in Barcelona (2011)
Skulptur L'Estel Ferit in Barcelona (2011)

Leben



Kindheit und Jugend


Rebecca Horn wurde am 24. März 1944 als Tochter eines Kaufmanns und Textildesigners im hessischen Michelstadt im Odenwald geboren.

Schon im frühen Kindesalter träumte sie davon, eine Künstlerin zu werden. Inspiriert wurde sie von ihrem rumänischen Kindermädchen, einer Malerin, die Rebecca im Zeichnen unterrichtete, sowie von ihrem Onkel, der ebenfalls ein Künstler war und ein unstetes Leben führte.

Nach einem langjährigen Internatsaufenthalt sollte Rebecca Volkswirtschaft studieren, um die elterliche Textilfabrik zu übernehmen, die schon seit mehreren Generationen im Familienbesitz war. Doch sie brach das Studium nach sechs Monaten ab und begann 1963, vorerst ohne das Wissen der Eltern, ein Philosophie- und Kunststudium an der Hochschule der Bildenden Künste in Hamburg.[1]


Studienzeit


Von Bedeutung für Horn waren die literarischen Werke Tagebuch eines Diebes von Jean Genet, Locus Solus von Raymond Roussel, Johann Valentin Andreaes Chymische Hochzeit des Christian Rosencreuz oder auch die Werke von Franz Kafka und Filme von Luis Buñuel und Pier Paolo Pasolini.[2][3]

1967 begann sie Abgüsse für eine Skulptur aus Glasfasern und Polyesterharz (glasfaserverstärkter Kunststoff) herzustellen, allerdings wurde sie nicht vor giftigen Dämpfen gewarnt und zur Verwendung einer Atemschutzmaske angehalten, daher erlitten Rebecca Horn und zwei weitere Kommilitoninnen eine schwere Lungenvergiftung, worauf Horn lange Zeit im Krankenhaus und ein Jahr im Sanatorium verbrachte.[4]

Als sie nach der Unterbrechung an die Universität zurückkehrte, verwendete Rebecca Horn daraufhin nur noch leichtere und überwiegend organische Materialien wie Baumwolle, Bandagen und insbesondere Federn.

Zwischen 1968 und 1972 entstanden eine Reihe von Aktionen und Performances, die nur einem kleinen Personenkreis vorbehalten waren. Ihr erstes Projekt 1968 war die Arm-Extension, in der sie das Gleichgewicht zwischen Mensch und Raum auslotet.[5]

1969 beendete Rebecca Horn ihr Studium an der Hamburger Kunsthochschule. Ein einjähriges DAAD-Stipendium am Central Saint Martins College of Art and Design ermöglichte einen Studienaufenthalt in London.


Künstlerlaufbahn


Seit dem Beginn der 70er Jahre setzte Rebecca Horn aus skulpturalen Environments, Installationen und Zeichnung mit Video und Performance und Fotoübermalungen ein Werk zusammen.

Im Jahr 1972 wurde ihr Werk zum ersten Mal auf der Documenta 5 unter der Leitung von Harald Szeemann ausgestellt. Fluxus und Happening-Kunst, die bei der 4. documenta noch nicht vorkamen, fanden u. a. hier ihren Platz. Nicht-Kunst und Bildbeiträge aus der Psychiatrie wurden ausgestellt und öffentlich kontrovers diskutiert. Sie war hier die jüngste Künstlerin der Ausstellung.

Im gleichen Jahr zog Rebecca nach New York, nach SoHo, einen Stadtteil von Manhattan, der im Laufe der 1960er Jahre zunehmend von jungen Künstlern und Freiberuflern bezogen wurde. Hier trafen sich die Protagonisten der Fluxus- und Experimentalfilm-Szene, um in heruntergekommenen und leerstehenden Fabriketagen ihre Zusammenkünfte mit Dichterlesungen, Happenings, Performance-Art usw. abzuhalten. Fast zehn Jahre verbrachte sie zwischen Berlin und New York.

1984 war sie auf der Gruppenausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf vertreten. 1993 hatte Horn als erste Frau eine Einzelausstellung im New Yorker Guggenheim-Museum.

1987 gestaltete sie den Zwinger in Münster im Rahmen der Skulptur.Projekte in ein Mahnmal gegen die NS-Gewalt um.

Sie arbeitete unter anderem mit dem Arte-Povera-Künstler Jannis Kounellis und machte einige Filmprojekte, darunter die Kinofilme La Ferdinanda: Sonate für eine Medici-Villa mit den Schauspielern Valentina Cortese, Richard Sutherland und Hans Peter Hallwachs sowie Buster's Bedroom (1990) nach dem Drehbuch von Martin Mosebach mit den Schauspielern Donald Sutherland, Geraldine Chaplin und Martin Wuttke, der für seine Ausstattung durch Nana von Hugo 1992 den Deutschen Filmpreis erhielt.

Horn stellte mehrere Male auf der Documenta in Kassel aus und wurde mit wichtigen Kunstpreisen ausgezeichnet. So wurde sie 1992 als erste Frau Trägerin des Kaiserrings von Goslar. Seit 1993 ist Rebecca Horn Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Dort ist ihre Rauminstallation Die drei Grazien in den drei Lichtkuppeln der Wandelhalle des Bundesratsgebäudes seit dem Umzug der Institution und der Wiedereröffnung des Gebäudes im September 2000 Teil der künstlerischen Neugestaltung des früheren Sitzes des Preußischen Herrenhauses.[6]


Filmografie



Ausstellungen



Einzelausstellungen (Auswahl)



Gruppenausstellungen (Auswahl)



Retrospektiven



Veröffentlichungen



Preise und Auszeichnungen



Siehe auch



Literatur




Commons: Rebecca Horn – Sammlung von Bildern

Museen zu Rebecca Horn



Aktuelle Ausstellungen



Quellen


  1. The Guardian – The bionic woman (23. Mai 2005)
  2. Zeitschrift für Kultur – Rebecca Horn – Feinmechanik der Seele, S. 70: Chronik von Leben und Werk (10.2006)
  3. Guggenheim Collection Künstler Biografie
  4. Zeitschrift für Kultur – Rebecca Horn – Feinmechanik der Seele, S. 70: Chronik von Leben und Werk (10.2006)
  5. Rebecca Horn Homepage – Biografie@1@2Vorlage:Toter Link/www.rebeccahorn.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. "Drei Grazien" für 16 Landesfürsten Welt Online, 22. September 2000
  7. Rebecca Horn Homepage – Filmografie@1@2Vorlage:Toter Link/www.rebeccahorn.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Kunstaspekte zu Rebecca Horn Ausstellungsseiten
  9. Evelyn Vogel: Vermessung der Seele. Rebecca Horn mit einer fulminanten Einzelausstellung bei Thomas Modern. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 39, 17. Februar 2015, ISSN 0174-4917, S. R16.
  10. Videoclip der Galerie Thomas Modern zur Ausstellung Rebecca Horn: Black Moon Mirror, abgerufen am 19. Februar 2015.
  11. Der Tagesspiegel: Rebecca Horn in Sankt Hedwig – Wo der Kirchraum zum Kunstraum wird. Abgerufen am 15. Januar 2019.
  12. Rebecca Horn – Martin-Gropius-Bau, Berlin
  13. Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe – Medienkunstpreis 1992
  14. Vorausschauend: Rebecca Horn erhält Jawlensky-Preis 2007 (Memento des Originals vom 28. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.odenwald-geschichten.de
  15. Rebecca Horn ist Preisträgerin des Poetik-Preises 2009@1@2Vorlage:Toter Link/www.ash-berlin.eu (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten
NAME Horn, Rebecca
KURZBESCHREIBUNG deutsche Bildhauerin, Aktionskünstlerin und Filmemacherin
GEBURTSDATUM 24. März 1944
GEBURTSORT Michelstadt

На других языках


- [de] Rebecca Horn

[en] Rebecca Horn

Rebecca Horn (born 24 March 1944, in Michelstadt, Hesse) is a German visual artist, who is best known for her installation art, film directing, and her body modifications such as Einhorn (Unicorn), a body-suit with a very large horn projecting vertically from the headpiece. She directed the films Der Eintänzer (1978), La ferdinanda: Sonate für eine Medici-Villa (1982) and Buster's Bedroom (1990).[2] Horn presently lives and works in Paris and Berlin.[1]

[fr] Rebecca Horn

Rebecca Horn, née le 24 mars 1944[1] à Michelstadt, est une artiste allemande utilisant l’installation, la performance, la vidéo, la poésie, le dessin ou la photographie.

[it] Rebecca Horn

Rebecca Horn (Michelstadt, 24 marzo 1944) è una scultrice, regista e performance artist tedesca, famosa soprattutto per le sue estensioni corporali, opere che consistono in prolungamenti di parti del corpo, la più famosa delle quali è ritenuta essere Einhorn (Unicorno), un vestito dotato di un lungo corno che si proietta in alto partendo dalla testa, e Pencil Mask (Maschera di matite), una maschera con diverse matite che ne fuoriescono.

[ru] Хорн, Ребекка

Ребекка Хорн (англ. Rebecca Horn, 24 марта 1944 года, Михельштадт, Германия) — современная немецкая художница и режиссёр. В настоящее время живёт и работает в Париже и Берлине[3].



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