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Ambrosia Theodora Tønnesen (* 28. Januar 1859 in Ålesund, Norwegen; † 21. Januar 1948 in Fana bei Bergen,[Anm. 1] Norwegen) gilt als die erste professionelle norwegische Bildhauerin; sie schuf Statuen, Büsten und Reliefs im naturalistischen Stil.[1]


Leben und Schaffen


Ambrosia Tønnesen wurde als Tochter des Kapitäns Abraham Tønnesen (1818–1868) und der Thomine Jonasen (1820–1909) geboren. Im Alter von 19 Jahren wurde sie Lehrerin in Bergen. An der Tekniske Aftenskole Technischen Abendschule studierte sie Zeichnen und Modellieren. Eine Zeit lang lernte sie auch an der Malschule von Karl Uchermann.

1885 stellte Tønnesen zwei Gemälde und eine Skulptur beim Bergens Kunstforening Bergener Kunstverein aus. Im gleichen Jahr entschloss sie sich, nach Kopenhagen zu fahren, um dort bei Bertha Wegmann zu malen und beim norwegischen Bildhauer Stephan Sinding Unterricht zu nehmen. In Kopenhagen entschied sie, sich auf die Bildhauerei zu konzentrieren. Eines ihrer ersten Werke war die Büste eines Mädchens mit dem Titel Frühling, der mehrere etwas sentimental wirkende Porträts von jungen Mädchen folgten. Im Herbst 1885 reiste sie nach Berlin, wo sie an größeren Formaten arbeitete. Auf Empfehlung von Sinding wurde sie Schülerin des Bildhauers Albert Wolff und durch diesen vom deutschen Spätklassizismus beeinflusst. Zu ihrem direkten künstlerischen Umfeld gehörte in Berlin der Künstlerkreis um den norwegischen Maler Hans Fredrik Gude.

1886 beschloss Tønnesen, ihren Beruf als Lehrerin aufzugeben und sich vollends der Bildhauerei zu widmen. Von Otto Lessing erhielt sie den Auftrag, eine Figur für dessen Lessing-Denkmal nach seinen Skizzen auszuführen. In der Jubiläumsausstellung der Königlichen Akademie der Künste 1886 durfte Tønnesen die Büste eines Mädchens präsentieren;[2] im Jahr darauf war sie dort mit einer weiblichen Gipsbüste mit dem Namen Sneklokken Schneeglöckchen vertreten, für welche sie später einen Auftrag zu einer Ausführung in Marmor erhielt.[3]

Ihr weiterer erfolgreicher Werdegang lässt sich neben künstlerischem Talent auch auf die von norwegischen Förderinnen bereitgestellten finanziellen Mittel zurückführen. So konnte sie nach zwei Jahren Aufenthalt in Berlin 1887 weiter nach Paris reisen, um dort ihre Ausbildung bei dem Bildhauer René de Saint-Marceaux fortzusetzen. Dieser im realistischen Stil arbeitende Künstler hat sie wohl am meisten beeinflusst. Tønnesen studierte ferner an der Académie Colarossi bei Jean-Antoine Injalbert und durfte dort sogar Vertretungsvorlesungen halten. 1890 schuf sie eine ihrer Hauptarbeiten, das Kruzifix aus Marmor für den Altar der Kirche in Årstad. In ihrem nüchternen, naturalistischen Stil entstanden Statuen und Büsten wichtiger norwegischer Persönlichkeiten. Tønnesen arbeitete mit Gips, Bronze und Marmor, den sie eigenhändig bearbeitete. Nachdem sie schon in der Berliner Akademie der Künste mehrfach ausgestellt hatte, zeigte sie ihre Arbeiten im Pariser Salon regelmäßig und zum Teil unter einem männlichen Pseudonym. Unter den an sie vergebenen Auszeichnungen findet sich somit auch der mention honorable von 1903 wieder.

Im Herbst 1888 lernte sie die Engländerin Mary Banks (1841–1928) kennen, mit der sie ab 1895 einen gemeinsamen Haushalt führte. Länger als 20 Jahre lebten die beiden abwechselnd in Paris und in den Sommermonaten in Bergen. 1910 ließen sie sich endgültig in Bergen nieder. Künstlerisch war Tønnesen bis in ihr hohes Alter tätig, bevor sie 1948 mit fast 90 Jahren starb. Sie wurde in Bergen neben ihrer Freundin und Lebensgefährtin Mary Banks begraben.


Auszeichnungen



Werke



Literatur



Anmerkungen


  1. Bis 1972 war Fana eine eigenständige Gemeinde, heute ist ein Großteil von Fana ein Verwaltungsbezirk von Bergen
  2. Diese Skulptur wird in Norwegen als das erste von einer Frau erstellte, öffentliche Monument betrachtet.
  3. Das KODE-1-Gebäude war früher unter dem Namen Permanenten bekannt und beinhaltete das Vestlandske Kunstindustrimuseum West–Norwegische Museum der Dekorativen Künste
  4. Eine Siedlung an der Südostseite des Olsokfjellet Olsokberg südwestlich von Bergen mit einem Sportplatz Wallemspark Wallem-Park.
  5. Organist an der Kirche von Ålesund
  6. Er veröffentlichte unter einem Pseudonym Übersetzungen von Goethe und Shakespeare.

Einzelnachweise


  1. Bjørn Steenstrup: Hvem er Hvem? Wer ist wer?. Hrsg.: HJ. Steenstrup. H. Aschehoug & Co. (W. Nygaard), Oslo (norwegisch, Projekt Runeberg).
  2. Jubiläums-Ausstellung der Kgl. Akademie der Künste im Landesausstellungsgebäude zu Berlin (1886). Illustrirter Katalog. Berliner Verlags Comtoir, Berlin 1886, S. 278, Katalog-Nr. 1806, urn:nbn:de:gbv:601-2174 (digishelf.de).
  3. 59. Ausstellung der Kgl. Akademie der Künste im Landesausstellungsgebäude zu Berlin (1887). Illustrirter Katalog. 2. Auflage. Emil Dominik, Verlag für Kunst und Literatur, Berlin 1887, S. 244, Katalog-Nr. 1255, urn:nbn:de:gbv:601-2181 (digishelf.de).
  4. Ludolf Eide. In: scandion.no. Magne Opdal, abgerufen am 3. Dezember 2019.
  5. Oversikt statuer, minnesmerker, relieffer i Ålesund Übersicht über die Statuen, Denkmäler, Reliefs in Ålesund. In: alesund.kommune.no. Abgerufen am 5. Dezember 2019.
Personendaten
NAME Tønnesen, Ambrosia
ALTERNATIVNAMEN Tønnesen, Ambrosia Theodora (vollständiger Name); Tönnesen, Ambrosia Theodora (deutsche Schreibweise)
KURZBESCHREIBUNG norwegische Bildhauerin
GEBURTSDATUM 28. Januar 1859
GEBURTSORT Ålesund, Norwegen
STERBEDATUM 21. Januar 1948
STERBEORT Fana bei Bergen, Norwegen

На других языках


- [de] Ambrosia Tønnesen

[en] Ambrosia Tønnesen

Ambrosia Tønnesen (28 January 1859 – 21 January 1948) was a Norwegian sculptor. She is regarded as the first professional female sculptor in Norway,[1] and is best known for her many portraits, including statues, busts, and reliefs.

[fr] Ambrosia Tønnesen

Ambrosia Tønnesen (28 janvier 1859-21 janvier 1948) est une sculptrice norvégienne. Elle est considérée comme la première sculptrice professionnelle en Norvège[1] et est surtout connue pour ses nombreux portraits, notamment des statues, des bustes et des reliefs.



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