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Bartolomeo Cavaceppi (* zwischen 1715 und 1717 in Rom; † 9. Dezember 1799 ebenda) war ein italienischer Bildhauer und Restaurator. Er gilt als der bedeutendste Restaurator antiker Skulpturen seiner Zeit. Viele von ihm restaurierte Werke werden bis heute in internationalen Sammlungen gezeigt.

Apollo Kitharoidos, 1766 von Friedrich II. bei Cavaceppi erworbene, ergänzte römische Statue aus dem 2. Jahrhundert, heute in der Antikensammlung Berlin.
Apollo Kitharoidos, 1766 von Friedrich II. bei Cavaceppi erworbene, ergänzte römische Statue aus dem 2. Jahrhundert, heute in der Antikensammlung Berlin.
Bildnis Bartolomeo Cavaceppi von Anton von Maron, um 1794.
Bildnis Bartolomeo Cavaceppi von Anton von Maron, um 1794.

Leben


Ganymed, von Cavaceppi ergänzte römische Statue aus dem 2. Jahrhundert, heute im Museo Chiaramonti.
Ganymed, von Cavaceppi ergänzte römische Statue aus dem 2. Jahrhundert, heute im Museo Chiaramonti.

Bartolomeo Cavaceppi war Sohn von Gaetano Cavaceppi und Petronilla Rotti. Er wurde in mehreren Werkstätten Roms zum Bildhauer ausgebildet. 1732 gewann er beim jährlichen Wettbewerb der Accademia di San Luca in der Bildhauerklasse. Für den Wettbewerb kopierte er ein Werk von Gian Lorenzo Bernini. Er arbeitete in der Werkstatt Pierre-Étienne Monnots, den er als seinen maestro bezeichnete. Die Grundlagen des Restaurierens erlernte er in der Werkstatt von Carlon Antonio Napolionis, der unter anderem für die Kapitolinischen Museen antike Statuen restaurierte. 1738 errang er beim Wettbewerb der Accademia di San Luca mit einer eigenen Schöpfung den zweiten Platz. Nachdem Napolioni gestorben war, arbeitete Cavaceppi zunächst in der Werkstatt von Napolionis Erben Clemens Bianchi. Mit diesem restaurierte unter anderem Statuen für Alessandro Albani, der sein wichtigster Mäzen wurde, und Benedikt XIV. Cavaceppi galt als Chefrestaurator des Kirchenstaates. 1755 machte er sich mit einer eigenen Werkstatt in der Via Margutta selbstständig und heiratete. Beim Wettbewerb um die Besetzung der letzten freien Nische im Petersdom mit einer Skulptur des Heiligen Norbert unterlag er trotz Protektion durch Kardinal Albani Pietro Bracci. Eine Studienreise führte ihn 1768 gemeinsam mit Johann Joachim Winckelmann nach Deutschland. Während Cavaceppi weiter reiste, kehrte Winckelmann in Wien wieder nach Italien um. Cavaceppi reiste an die Höfe in München, Wien, Prag, Dresden, Anhalt-Dessau, Potsdam, Kassel und Braunschweig. Mit sich führte er einen Katalog von von ihm restaurierten Statuen, der als Verkaufskatalog diente. Er verkaufte nicht nur Werke, sondern bekam auch Aufträge, Skulpturen zu schaffen. Er schuf Büsten von Friedrich II., Karl I. von Braunschweig und Luise von Brandenburg-Schwedt sowie verschiedene Werke mythologischer und literarischer Thematik. Im zweiten Band seines Kataloges beschreibt er seine Reise nach Deutschland. Zu Cavaceppis Schülern gehörten unter anderem wohl Joseph Nollekens, Carlo Albacini und Vincenzo Pacetti. Pacetti verwaltete auch Cavaceppis Nachlass. Über tausend antike Teile wurden daraus an die Antikensammlung von Giovanni Torlonia verkauft, die heute im Museo Torlonia verwahrt wird.

Cavaceppi zugeschriebene Büste Agostino Paradisis, um 1780, heute in einer Privatsammlung.
Cavaceppi zugeschriebene Büste Agostino Paradisis, um 1780, heute in einer Privatsammlung.

Cavaceppi gilt als der erfolgreichste und fachlich maßgebliche Restaurator in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Seine Bedeutung beruht weniger auf seinen eigenen Werken als auf seinen Restaurierungen. Er fügte häufig Teile verschiedener, nicht zusammengehöriger Statuen zusammen und erzielte damit ein befriedigendes Gesamtbild. Mit seinen Ergänzungen, bei denen ihn Johann Joachim Winckelmann beriet, prägte er für lange Zeit die Wirkung antiker Statuen auf die Betrachter maßgeblich mit. Durch die Verbindungen zu Winckelmann waren Cavaceppis Restaurierungen auf dem Wissensstand der Zeit. Im Laufe seiner Karriere durchliefen seine Werkstatt mehrere Tausend Statuen, Porträtbüsten und Köpfe. Mit einem großen Bestand an Ersatzteilen, aber auch modernen Ergänzungen bestimmte er bei vielen Torsi die Bestimmung durch die beigegebenen Attribute. Daneben ging er bei seinen Ergänzungen aber auch auf die Wünsche seiner Käufer ein. Für diese schuf er zwischen 1768 und 1772 einen dreibändigen Verkaufskatalog mit 196 Werken, in dem die Käufer der Werke verzeichnet waren. In den Einleitungen zum ersten und zum dritten Band beschrieb er Grundsätze und Techniken seiner Restaurierungsarbeit. Einen sehr großen Teil seiner Verkäufe tätigte er nach England. Die Sammlungen der englischen Aristokratie bestanden lange Zeit in erster Linie aus Werken Cavaceppis, zu einem großen Teil bestehen sie bis heute daraus. Aber auch nach Deutschland, etwa an Friedrich II., Wilhelmine von Bayreuth, Friedrich Franz Leopold III. von Anhalt-Dessau und Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn sowie nach Schweden an Gustav III. verkaufte er Stücke. In Rom gehörten mit Gavin Hamilton und Thomas Jenkins ebenfalls Briten zu seinen wichtigsten Kunden. Seine Werkstatt war ein Anlaufpunkt europäischer Reisender auf ihrer Grand Tour, auch Johann Wolfgang Goethe beschreibt einen Besuch in seiner Italienischen Reise. Eine 1770 geschaffene verkleinerte Kopie der Trajanssäule verkaufte er an Henry Blundell.

Cavaceppi war Mitglied der Society of Antiquaries und seit 1782 der Accademia di San Luca. 1770 wurde ihm von Clemens XIV. der Orden vom Goldenen Sporn verliehen, womit er sich Cavaliere Cavaceppi nennen konnte.


Schriften



Literatur




Commons: Bartolomeo Cavaceppi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Cavaceppi, Bartolomeo
KURZBESCHREIBUNG italienischer Bildhauer und Restaurator
GEBURTSDATUM 1715 oder 1717
GEBURTSORT Rom
STERBEDATUM 9. Dezember 1799
STERBEORT Rom

На других языках


- [de] Bartolomeo Cavaceppi

[en] Bartolomeo Cavaceppi

Bartolomeo Cavaceppi (c. 1716 – December 9, 1799) was an Italian sculptor who worked in Rome, where he trained in the studio of the acclimatized Frenchman, Pierre-Étienne Monnot, and then in the workshop of Carlo Antonio Napolioni,[1] a restorer of sculptures for Cardinal Alessandro Albani, who was to become a major patron of Cavaceppi, and a purveyer of antiquities and copies on his own account.[2] The two sculptors shared a studio. Much of his work was in restoring antique Roman sculptures, making casts, copies, and fakes of antiques, fields in which he was pre-eminent and which brought him into contact with all the virtuosi: he was a close friend of and informant for Johann Joachim Winckelmann.[3] Winckelmann's influence and Cardinal Albani's own evolving taste may have contributed to Cavaceppi's increased self-consciousness of the appropriateness of restorations[4] — a field in which earlier sculptors had improvised broadly — evinced in his introductory essay to his Raccolta d'antiche statue, busti, teste cognite ed altre sculture antiche restaurate da Cav.[5] Bartolomeo Cavaceppi scultore romano[6] (3 vols., Rome 1768-72). The baroque taste in ornate restorations of antiquities had favoured finely pumiced polished surfaces, coloured marbles and mixed media, and highly speculative restorations of sometimes incongruous fragments.[7] Only in the nineteenth century, would collectors begin for the first time to appreciate fragments of sculpture: a headless torso was not easily sold in eighteenth-century Rome.

[es] Bartolomeo Cavaceppi

Bartolomeo Cavaceppi (Roma 1716- 9 de diciembre de 1799) fue un escultor y restaurador italiano.

[fr] Bartolomeo Cavaceppi

Bartolomeo Cavaceppi, né à Rome vers 1715-1716 et mort dans cette ville le 9 décembre 1799, est un sculpteur et restaurateur italien qui travailla à Rome.

[it] Bartolomeo Cavaceppi

Bartolomeo Cavaceppi (Roma, 1715-1717 – 9 dicembre 1799) è stato uno scultore e restauratore italiano.

[ru] Кавачеппи, Бартоломео

Бартоломео Кавачеппи (итал. Bartolomeo Cavaceppi, около 1716, Рим — 9 декабря 1799, Рим) — итальянский скульптор и реставратор произведений античной скульптуры.



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