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Brigitta Schumacher-Malche[1] (geborene Brigitta Maria Cäcilia Mairinger[2]; * 12. März 1938 in Linz und heimatberechtigt in Vilters-Wangs und Zürich) ist eine schweizerisch-österreichische Künstlerin. Neben Malerei auf Leinwand gehören zu ihrem vielfältigen Werk Licht-Ton-Installationen und Kunst am Bau.

Brigitta Malche in ihrem Atelier in Zürich (2001)
Brigitta Malche in ihrem Atelier in Zürich (2001)

Leben und beruflicher Werdegang


Brigitta Malche studierte von 1956 bis 1963 in der Meisterklasse von Sergius Pauser an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ergänzend besuchte sie 1957 die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg als Schülerin von Oskar Kokoschka. Im Laufe ihres Studiums erhielt sie insgesamt fünf Auszeichnungen (Meisterschulpreis für Malerei, 1957; Goldene Fügermedaille für Malerei, 1960; Klassenpreis für Kunsterziehung, 1960 und 1963; Silberne Fügermedaille für Malerei, 1962). Mit ihrem Studienabschluss erlangte sie 1963 das Diplom für Malerei und den Abschluss für das Lehramt für bildnerische Erziehung für höhere Schulen. Bis 1970 wirkte sie als Lehrerin am Musisch-pädagogischen Gymnasium in Linz und Wien. Seither konnte sie sich vollständig ihrer Kunst widmen.

Brigitta Malche lebt mit ihrem Ehemann Yves Schumacher in Zürich.


Werksparten



Malerei (Phasen)


Rose Bubble
Rose Bubble

Kunst am Bau (Beispiele)


Überbauung Am Schöpfwerk, Nordfassade
Überbauung Am Schöpfwerk, Nordfassade

Installationen (Beispiel)


Licht-Ton-Installation Polarität
Licht-Ton-Installation Polarität

Im Jahr 1996 konzipierte und kuratierte Brigitta Malche unter dem Titel "Fragile – Handle with Care" eine Ausstellung in der Gemäldesammlung der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie lud 14 Kolleginnen und Kollegen ein, sich mit einem Altmeisterbild aus der Sammlung auseinanderzusetzen. In ihrem eigenen Ausstellungsbeitrag setzte sie die barocke Opulenz in Nicola Malinconicos Produktstillleben in immaterielle Sinnlichkeit um, indem sie das Motiv der Wassermelone in eine kosmisch explodierende Farb-Licht-Installation verwandelte.[9]


Stil und Technik


Im Laufe ihres Studiums wurde Brigitta Malche mitunter in die niederländische Altmeistertechnik eingeführt. Nachdem sie für ihre ersten Ausstellungen konstruktive Bilder mit Acryl auf Leinwand schuf, besann sie sich später auf traditionelle Maltechniken mit Gouache und Ölfarben. Heute malt sie vorwiegend mit selbstgefertigter Eitempera und erzielt damit vielschichtige, lasierende Bilder.

Von 1971 bis 1980 stellte die Künstlerin in Genf, Zürich und Wien aus. Dass sie der Zürcher Tradition der konkreten Kunst entgegenkam, zeigte sich schon in ihrer ersten Ausstellung in der „Galerie Palette“ in Zürich. Ihre Arbeiten in den Primärfarben Rot, Blau und Gelb waren von Piet Mondrians Kunstauffassung der „reinen Beziehung von reinen Linien und Farben“ beeinflusst.[10] Dennoch verstand sich die Künstlerin nie als konkrete Malerin, zumal sie ihre vertikal-horizontalen Bildkonstruktionen mit Rundungen und Schatten emotionalisierte. Die Kunstkritikerin und Museumsdirektorin Erika Billeter[11] meinte: «Wollte man Brigitta Malche in die moderne Kunst einreihen, so muss man zurück zu Léger und Mondrian. Hier liegen ihre Wurzeln. Die konstruktive Grundlage ist angefüllt mit Abbreviaturen von Architekturteilen verschiedener Kulturen. Man erkennt Säulenfragmente, Voluten, Architrave. Die Kompositionen aber bilden Architekturfragmente nicht ab, sondern greifen sie reflektierend auf.»[12]

Richard Paul Lohse, einer der Hauptvertreter der konkreten und konstruktiven Kunst, meinte 1978 im Vorwort von Malches Katalog zur Ausstellung in der Galerie Schlégl Zürich: «Eine konsequente Haltung charakterisiert die gegenwärtige Periode rektangulärer Balkengitterungen. Formulierungen in der Tradition des Architektur- und Maschinenvokabulars des Kubismus kennzeichneten noch die Bilder der jüngsten Vergangenheit. […] Umso beachtenswerter ist ihr gegenwärtiges Vorhaben, den erprobten Weg der Formenvielfalt aufzugeben und den schwierigen der Rektangularität zu gehen, auf dem die Phantasie vieles offeriert und die Realisation alles reduziert.»[13]

Ein zweijähriger Aufenthalt in Beijing (1980–1982), wo sie als Dozentin an der Pekinger Kunstakademie wirkte und Kontakte zur chinesischen Künstlergruppe Xingxing pflegte, schlug sich in ihrer Kunst nieder. Der von ihr gepflegte Konstruktivismus wich einer meditativen Malerei, die sich unter anderem durch ein sensibles Chiaroscuro auszeichnet. Da dem Licht in der Malerei physikalische Grenzen gesetzt sind, erweiterte Malche ihr Schaffen mit Licht-Ton-Installationen. Aufsehen erregte unter anderem ihre Installation „Vier Elemente“ im Kunsthaus Zürich, die im Spätsommer 1991 in der Wiener Sezession präsentiert wurde und dort einen Besucherrekord von über 17'000 Personen erzielte.[14] Die Installation wurde ebenfalls im Xántus János Múzeum in der ungarischen Stadt Győr der Öffentlichkeit vorgeführt.

Seit mehreren Jahren erforscht die Künstlerin die Zusammenhänge zwischen der äusseren Erscheinung von Naturalien und ihren im Inneren verborgenen Kräften. So abstrahiert sie in ihren Bildern Kristalle, Meeresschnecken, Schildkrötenpanzer oder Schmetterlingspuppen und verbindet sie mit ihrem jeweiligen Innenleben. Indem sie die Vernetzung von Oberfläche und Tiefe malerisch erkundet, verbindet sie die Ästhetik des Sichtbaren mit den biologischen Realitäten des Unsichtbaren und schafft damit eine Synthese von konkreten Gegenstandsbezügen und geometrischen Bauplänen der Natur.


Ausstellungen (Auswahl)



Museumsausstellungen



Galerien/Einzelausstellungen



Fernsehbeiträge



Literatur


in alphabetischer, dann chronologischer Folge



Einzelnachweise


  1. Handelsregisterauszug Zürich 8. Juni 2012
  2. Den Familiennamen Malche (ausgesprochen Malsch) übernahm Brigitta Malche von ihrem ersten Ehemann. Dies ist zugleich ihr Künstlername.
  3. Kristian Sotriffer: Kunst zum Hören und zum Sehen, in: Die Presse, Wien 30. November 1978
  4. Hertha Schober: Beseelter Konstruktivismus, in: Neues Volksblatt, Nr. 87, Linz 13. März 1979, S. 8
  5. Vgl. Kathrin Frauenfelder: In die Breite: Kunst für das Auge der Öffentlichkeit: zur Geschichte der Kunstsammlung des Kantons Zürich – vom Nationalstaat bis zur Globalisierung, Dissertation, Universität Zürich, Zürich 2018, S. 130 f.
  6. Viktor Hufnagl / Maria E. Clay-Jorde: Bauten - Projekte, Erfahrungen - Erkenntnisse, Gedanken - Theorie: 1950–2000, Verlag Österreich, ISBN 3-7046-1064-X
  7. Kristian Sotriffer: Atmender Konstruktivismus, in: Die Presse, Wien 12. September 1980
  8. Yves Schumacher: Weisse Mystik im Andachtsraum, in: Kunst und Stein, Nr. 1/2014, Belp 2014, S. 16–18
  9. Doris Pleiner: Die alten Meister inspirieren auch heute, in: Die Presse, Kultur, Wien, 22. April 1996
  10. Benjamin Hensel, Jana Hofmeister: Art contemporain suisse, Zürich 1978
  11. Siehe französischsprachige Wikipedia Erika Billeter.
  12. Erika Billeter: Spezifisch unwienerisch. Ausstellungen in den Galerien Maeght und Palette, Züri Leu, Zürich, 13. Januar 1972
  13. Richard Paul Lohse, Vorwort, in: Katalog Brigitta Malche, Galerie & Edition Schlégl, Zürich, 3. Februar 1978, S. 1
  14. Anonym: Brigitta Malche, Farbe, Raum, Klang. Installation, Wiener Secession, Wien 1991
Personendaten
NAME Malche, Brigitta
ALTERNATIVNAMEN Malche-Schumacher-Malche, Brigitta; Mairinger, Brigitta Maria Cäcilia (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG schweizerisch-österreichische Künstlerin
GEBURTSDATUM 12. März 1938
GEBURTSORT Linz

На других языках


- [de] Brigitta Malche

[en] Brigitta Malche

Brigitta Malche[1] (née Brigitta Maria Cäcilia Mairinger; born 12 March 1938) is a Swiss-Austrian artist with municipal citizenship in Zurich. In addition to paintings on canvas, her work also includes light and sound installations and large scale Public art projects.

[fr] Brigitta Malche

Brigitta Malche (née Brigitta Maria Cäcilia Mairinger) est une artiste austro-suisse née le 12 mars 1938 à Linz (Autriche) qui possède un double droit de cité, à Zurich et à Vilters-Wangs (canton de Saint-Gall). Outre la peinture sur toile, elle signe de nombreux autres types d'œuvres, notamment des installations son et lumière ainsi que des travaux dans le domaine « Art et Architecture ».



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