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Eberhard Schlotter (* 3. Juni 1921 in Hildesheim; † 8. September 2014 in Altea, Provinz Alicante, Königreich Spanien)[1] war ein deutscher Maler und Grafiker. Er lebte in Spanien und Deutschland.


Leben


Wandbild von Eberhard Schlotter für die Ausstellung „Kunst am Bau“, 1955, Darmstadt, Mathildenhöhe
Wandbild von Eberhard Schlotter für die Ausstellung „Kunst am Bau“, 1955, Darmstadt, Mathildenhöhe
Signatur „es“ auf Wandbild von 1955
Signatur „es“ auf Wandbild von 1955

Kindheit, Schule, Ausbildung, Krieg (1921–1945)


Schlotters Eltern waren der Bildhauer und Gewerbelehrer Heinrich Schlotter (* 16. Juni 1886; † 4. Mai 1964) und Irene Schlotter, geb. Noack (* 28. Februar 1898; † 18. Mai 1987); die drei Geschwister Georg, Gotthelf und Johanna Irene ergriffen auch künstlerische bzw. kunsthandwerkliche Berufe.

Schon während der Schulzeit in der Evangelischen Moritzbergschule in Hildesheim zeichnete und malte Schlotter. 1936/1937 konnte er als Hospitant in die dortige Handwerks- und Gewerbeschule eintreten und Radieren, (Kaltnadel) und Aquatintatechnik bei Wilhelm Maigatter lernen. Nach einer Malerlehre, die er 1939 mit der Gesellenprüfung abschloss, bestritt er eine erste eigene Kunstausstellung im Knochenhaueramtshaus zu Hildesheim. Etwa 30 bis 40 Platten sind später bei den Luftangriffen auf Hildesheim 1945 zerstört worden.[2]

Er lernte von 1939 bis 1941 an der Akademie der Bildenden Künste München nach der Alla-prima-Malerei, das heißt der Orientierung an der „alten Münchener Schule“ wie es Wilhelm Leibl und die traditionelle Auffassung der Münchener Akademie zu der Zeit forderte; am Doerner Institut erwarb er gründliche Materialkenntnisse. 1941 beteiligte er sich als jüngster Künstler an der Großen Deutschen Kunstausstellung in München. Im gleichen Jahr richtete ihm das Roemer-Museum in seiner Heimatstadt eine Ausstellung aus, in der 120 Werke gezeigt wurden. Seine Werke erregten Missfallen bei nationalsozialistischen Parteikadern, so erklärte der Gauleiter Hartmann Lauterbacher das „Selbstbildnis mit Zigarette“ (1941) als entartete Kunst.[3] Schlotter, als Student vom Wehrdienst freigestellt, erhielt den Gestellungsbefehl und wurde im Oktober 1941 in die Wehrmacht eingezogen. Anschließend wurde er in der Sowjetunion eingesetzt, wo er 1944 eine schwere Verwundung erlitt. Im Lazarett lernte er Dorothea von der Leyen (* 18. Mai 1922) kennen. Das Paar heiratete am 30. August 1944.


Nach 1945


Nach der Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft Ende August 1945 arbeitete Schlotter zunächst freischaffend in Darmstadt. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gewann er Anschluss an die moderne Malerei des 20. Jahrhunderts: er besuchte zahlreiche Ausstellungen und studierte Kunstzeitschriften, in denen Maler wie Paul Cézanne, Matisse, Braque und Pablo Picasso dem deutschen Publikum bekannt gemacht wurden.

Schlotter griff in seinem eigenen Werk die bildnerischen Mittel des Kubismus und des Fauvismus auf. Rasch entfernte er sich von der traditionellen illusionistischen Raumgestaltung und fand zu einer flächigen, die Zweidimensionalität des Bildträgers berücksichtigenden Formensprache. Diese neuen Bildfindungen kamen ihm neben seiner handwerklichen Ausbildung als Weißbinder zugute – er avancierte zu einem der meistbeschäftigten Künstler im Bereich „Kunst am Bau“.

Vorwiegend in Darmstadt und Umgebung verwirklichte er in den Jahren 1951 bis 1958 nahezu 30 Wandbild-Projekte, darunter mehrere eigens für die ebenfalls „Kunst am Bau“ betitelte Ausstellung in Darmstadt 1955. Eines der ersten großformatigen Wandgemälde der Nachkriegszeit war in der Viktoriaschule das Wandbild „Lebensfreude“ von 1951, danach folgten „Musizierende Frauen“. Thematisch spiegeln die Wandbilder die Sehnsucht der unter den Zerstörungen des Krieges und den Entbehrungen der Nachkriegszeit leidenden Menschen nach einem friedlichen und sorglosen Leben wider. Arkadische Szenen mit musizierenden, badenden oder tanzenden Frauen und eine an Matisse geschulte, bunte und dekorative Farbigkeit beschwören die Lebensfreude dieser ersehnten Welt. In den 1970er Jahren wurden die Wandbilder der Nachkriegszeit als unmodern empfunden und teilweise zerstört. Sein in Darmstadt bestehendes Gesamtwerk wurde in den 80er Jahren unter Denkmalschutz gestellt.

1952 unternahm er eine erste Spanienreise. Als ordentliches Mitglied im Deutschen Künstlerbund nahm Eberhard Schlotter zwischen 1956 und 1991 an zwölf großen Jahresausstellungen teil.[4] Von 1955 bis zu seinem Austritt 1957 war er Vorsitzender der Neuen Darmstädter Sezession. 1955 half er dem Schriftsteller Arno Schmidt und dessen Frau Alice beim Umzug nach Darmstadt und vermittelte 1958 ihren Hauskauf in Bargfeld. Seit dieser Zeit war er als einer der wenigen mit Schmidt bis zu dessen Tod im Jahre 1979 befreundet; Schlotter erarbeitete zahlreiche Porträts des Schriftstellers. 1956 reiste die Familie Schlotter nach Spanien, wo sie in Altea (Alicante) ein Bauernhaus kauften, in das sie 1957 zeitweilig umzogen.

Eberhard Schlotter zog sich 1958 aus dem Programm „Kunst am Bau“ zurück und widmete sich seitdem vollkommen seinen eigenen künstlerischen Zielen. 1958/59 schuf er den Bilderzyklus „Eine Großfamilie“ bzw. "Die Metzgerfamilie", eine Allegorie auf die verlogenen Menschen der Gegenwart. Diese Thematik fand eine Fortsetzung in den Triptychen der folgenden Jahre. Von 1980 bis 1986 war Schlotter Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 1982 wurde er Mitglied der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando, Madrid. 1986 übernahm er eine Gastprofessur an der Universidad de los Andes, Bogotá.

Zum Gedenken an den großen Maler trägt seit April 2015 ein Park in Altea den Namen „Jardines Eberhard Schlotter“.


Auszeichnungen


Schlotter erhielt u. a. die folgenden Auszeichnungen und Preise:


Eberhard-Schlotter-Stiftung in Altea, Spanien


Die Eberhard-Schlotter-Stiftung Altea wurde am 6. September 1995 gegründet. Die Stiftung (Eberhard Schlotter Fundacion) befand sich bis zum 24. Mai 2007 am Plaza Tonico Ferrer in der Altstadt von Altea. Am 25. Mai 2007 bezog die Stiftung ihre neuen und größeren Räumlichkeiten in der Costera dels Matxos 2 und beherbergt dort mehr als 1000 Werke des Malers.


Eberhard-Schlotter-Stiftung Celle


Die Eberhard-Schlotter-Stiftung Celle, gegründet 1993, besitzt einen umfangreichen Bestand an Werken des Künstlers; Teile davon sind im Bomann-Museum in Celle zu sehen.


Bildnerische Werke (Auswahl)



Gemälde (Auswahl)



Kunst am Bau



Bibliophile Ausgaben (Radierungen)



Mappenwerke



Ausstellungen



Ausstellungen in Celle



Weitere Ausstellungen



Literarische Werke



Veröffentlichung



Briefe



Literatur


Festschriften

Ausstellungskataloge

Werkverzeichnisse

Abhandlungen


Schüler





Einzelnachweise


  1. Biographie, Website der Eberhard-Schlotter-Stiftung, abgerufen am 8. Oktober 2014.
  2. Eberhard Schlotter, Werkverzeichnis der Radierungen von 1936–1968. Roether, Darmstadt o. J., ungez. S. 2.
  3. Max Peter Maass: Eberhard Schlotter. Bläschke, Darmstadt 1971, S. 18.
  4. kuenstlerbund.de: Ausstellungsbeteiligungen / Schlotter, Eberhard (abgerufen am 21. Januar 2016)
  5. Ars Viva
Personendaten
NAME Schlotter, Eberhard
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und Grafiker
GEBURTSDATUM 3. Juni 1921
GEBURTSORT Hildesheim
STERBEDATUM 8. September 2014
STERBEORT Altea, Provinz Alicante, Königreich Spanien

На других языках


- [de] Eberhard Schlotter

[en] Eberhard Schlotter

Eberhard Schlotter (June 3, 1921 – September 8, 2014) worked as an international painter in Spain and Germany. He is the brother of the sculptor Gotthelf Schlotter (1922–2007).

[es] Eberhard Schlotter

Eberhard Schlotter (Hildesheim, 3 de junio de 1921 - Altea, 8 de septiembre de 2014)[1] fue un dibujante, profesor y grabador alemán.



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