Edward Beyer, eigentlich Eduard Beyer (* 18. April 1821 in Düsseldorf; † 4. Dezember 1865 in München[1]), war ein in Neuengland und in den Südstaaten wirkender deutscher Landschafts- und Panoramamaler sowie Kupferstecher der Düsseldorfer Schule.[2]
Leben
View of Cincinnati, 1853Eisenbahnbrücke über den Appomattox River (siehe auch Foto aus dem Jahr 1865)
Beyer, Sohn des Musikalienhändlers Gottfried Heinrich Beyer in Düsseldorf, studierte in den Jahren 1837 und 1838 unter Josef Wintergerst und Rudolf Wiegmann an der Kunstakademie Düsseldorf[3] und arbeitete danach in Dresden, wo er sich weiter ausbildete und von 1846 bis 1848 ausstellte. Mit seiner Ehefrau Caroline, die er in Dresden kennengelernt hatte, wanderte er 1848 in die Vereinigten Staaten aus. Über Newark kam das Paar 1850 nach Philadelphia. 1852/1853 trat er in Cleveland (Cuyahoga) und Cincinnati (Hamilton) mit seinem Panoramabild The Wars for Liberty in Italy and Hungary auf.[4] 1854 bis 1857 malte und zeichnete Beyer in Virginia.
Im Mai 1857 reiste Beyer nach Deutschland, um nach seinen Zeichnungen farbige Lithographien anfertigen zu lassen. Dies geschah durch die Firma Rau & Sohn in Dresden und bei Loeillot in Berlin, indem für jede Farbe ein eigener Lithostein benutzt wurde. Durch den lasierenden Übereinanderdruck der Farben Schwarz, Blau und Gelb entstanden weitere Farbnuancen. 1858 kehrte Beyer in die Vereinigten Staaten nach Richmond zurück. Die in Deutschland gedruckte Auflage von insgesamt 40 Drucken wurde dort gebunden und mit einem Copyright versehen. Das Album of Virginia erschien 1858 zusammen mit einem Titelblatt und einer gedruckten Beschreibung von 40 Ansichten.[5]
Beyer schuf auch panoramische Ansichten aus Virginia als Ölgemälde, unter anderen von Staunton, Buchanan, Salem, Liberty (Bedford, Virginia), Wytheville, Virginia, und Greenbrier, White Sulphur Springs, aber auch aus anderen US-Staaten.
Die außerordentlich feinen Details, die aus der dargestellten Entfernung mit dem bloßen Auge gar nicht zu sehen sein würden, ermittelte Beyer vermutlich mit Hilfe eines Fernrohrs und durch Skizzen aus geringerer Entfernung.[6] Die Alben wurden zu 5 $ das Stück verkauft. 1974 erwarb die Roanoke Library eines der bereits seltenen Exemplare zum Preis von 4800 $.[7]
Nach der Veröffentlichung des Albums ging Beyer in die deutsche Heimat zurück, wo er mit einem Cyklorama mit Ansichten aus Nordamerika auf Reisen ging und Bekanntheit erlangte. Lobend äußerte sich darüber der amerikakundige Naturforscher Benno Matthes.[8] In München war das Rundgemälde über mehrere Wochen im Odeon ausgestellt und wurde als Neuheit bestaunt. Auch König Ludwig I. und die königlichen Prinzen besichtigte es.[9] In der bayerischen Hauptstadt, wo er sich als Kunstmaler niedergelassen hatte, erkrankte er bald an der „Brechruhr“ und verstarb im Alter von 44 Jahren. 1868 versuchte die Witwe das Cyklorama über eine Anzeige in der Allgemeinen Zeitung München zu veräußern.[10]
Charakteristisch für Beyers Bilder ist die Vermischung romantisierter Naturdarstellung mit der in der Mitte des 19.Jahrhunderts vordringenden Industrielandschaft. Bei aller Romantik blieb der Künstler dem Realismus verpflichtet, was zum Beispiel sein 1855 entstandenes Landschaftsbild Bellevue, the Lewis Homestead, Salem, Virginia belegt, auf dem er Sklaven bei der Arbeit auf dem Weizenfeld darstellte.[11]
Edward Beyer’s Cyclorama. Malerische Reise nach New York und durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika, zurück nach Hamburg. Nach der Natur gemalt und erläutert von Edward Beyer. Meinhold, Dresden 1860, OCLC25103120.
Edward Beyer’s Travels Through America. An Artist’s View. Including Edward Beyer’s Cyclorama. Translated by Holle Schneider-Ricks with an Introduction by George A. McLean Jr. Historical Society of Western Virginia, Roanoke (VA) 2011.
(12) Little tunnel near Shawsville, Virginia & T.R.R.
(13) Old Sweet Springs, West Virginia
(14) Rockbridge Alum Spring, Virginia
(15) Yellow Sulphur Springs, Virginia
(16) Blue Sulphur Spring, Virginia
(17) Falling Springs
(18) View from Gambles Hill
(19) Bullard Rock on the New River
(20) Views of Weyer’s Cave
(21) Salt Sulphur Spring
(22) Red Sulphur Spring
(23) Salt Pond from the Salt Pond Knob, No. 1
(24) Salt Pond from the Salt Pond Knob, No. 2
(25) Natural Bridge (from above)
(26) Kanawha Fall
(27) U.S. Armory in Harper’s Ferry
(28) Viaduct on Cheat River B & O.R.R.
(29) White Sulphur Springs (2)
(30) Fauquier White Sulphur Springs
(31) Hot Springs
(32) Old Point Comfort. Hygeia Hotel
(33) View from Little Sewell Mountain, No. 1
(34) View from Little Sewell Mountain, No. 2
(35) James River Canal near the mouth of the North River
(36) Natural Bridge (from a distance)
(37) View of the Peaks of Otter
(38) Roanoke Red Sulphur Spr.
(39) Red Sweet Springs
(40) Warm Springs
Literatur
Hans Vollmer:Beyer, Eduard. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band3: Bassano–Bickham. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1909, S.565 (Textarchiv– Internet Archive).
Katharina Bott: Deutsche Künstler in Amerika. 1813–1913. Amerikanische Künstler in Deutschland. 1813–1913. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 1996.
Hans Paffrath / Kunstmuseum Düsseldorf (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule. Bd. 1, F. Bruckmann, München 1997, ISBN 3-7654-3009-9, Anhang, S. 439.
Peter Wiench:Beyer, Eduard (Edouard, Edward). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 10, Saur, München u.a. 1994, ISBN 3-598-22750-7, S.334.
Grabrede abgehalten für Seine Wohngeboren Herrn Eduard Beyer, Kunstmaler und Cycloramabesitzer in München. In: Augsburger Neueste Nachrichten, Ausgabe vom 30. September 1865, S. 3938 (Google Books)
Museum Kunstpalast: Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule (Auswahl, Stand: November 2016), PDF
Findbuch 212.01.04 Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf (Mementodes Originals vom 11. April 2018 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archive.nrw.de, Webseite im Portal archive.nrw.de (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)
Beyer, Edward. In: Mary Sayre Haverstock, Jeannette Mahoney Vance, Brian L. Meggitt (Hrsg.): Artists in Ohio, 1787–1900. A Biographical Dictionary. The Kent State University Press, Kent/Ohio 2000, ISBN 0-87338-616-7, S. 81 (Google Books)
Chris Gladden, in: The Roanoke Times, 12. Juli 1987 (englisch)
Würzburger Abendblatt, Ausgabe Nr. 53 vom 3. März 1865 (Google Books)
Hiesiges. In: Augsburger Tagblatt, Ausgabe Nr. 325 vom 24. November 1865 (Google Books)
Nordamerikanisches Cyklorama. Anzeige in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 60 vom 29. Februar 1868 (Google Books)
Vgl. Abb. 9: Edward Beyer: Bellevue, the Lewis Homestead, Salem, Virginia, 1855. In: Angela D. Mack, Stephen G. Hoffius (Hrsg.): Landscape of Slavery. The Plantation in American Art. The University of South Carolina Press 2008, ISBN 1-57003-719-1, S. 20 (Google Books)
24.25 × 16.50 Zoll (51,6 × 41,91 cm), beschriftet mit „ILLUSTRATED BY / ED. BEYER / 1858.“, Allegorie einer „Virginia“ an einer Küste, die mit dem linken Fuß auf einen liegenden König tritt, dessen Krone gefallen und zerbrochen ist, in der Ferne ein Segelschiff, bezeichnet „SIC SEMPER TYRANNIS“, 4 Vignetten zwischen Pflanzen-Ornamenten: (1) Fabrikanlage, (2) Dampflokomotive mit Wagen vor Bucht mit Schiffen, (3) „MOUNT VERNON“, (4) „MONTICELLO“
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