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Egon Rusina (* 15. Juli 1949 in St. Ulrich in Gröden; eigentlich Egon Moroder) ist ein italienischer Maler und Illustrator. Er lebt mit Frau und Tochter in St. Ulrich.

Bild Egon Moroder Rusinas aus der Reihe Samsara Niflheim – Gouache auf Papier
Bild Egon Moroder Rusinas aus der Reihe "Samsara Niflheim" – Gouache auf Papier

Leben



Herkunft und Ausbildung


Egon Rusina entstammt der Künstlerfamilie Moroder aus Südtirol. Er ist ein Sohn von Alex Moroder und Paula Grossrubatscher-Rusina. Nach Beendigung der Mittelschule 1964 erlernte er in einer Grödner Werkstätte die Holzschnitzkunst. Gleichzeitig besuchte er die Kunstschule in St. Ulrich, wo er unter Markus Vallazza das Zeichnen studierte. Zwischen 1967 und 1968 war er Kunststudent in Florenz und auch an den Studentenbewegungen 1968/69 beteiligt. Er entwickelte ein starkes politisch-soziales Engagement.


Brixner Mittelschule


Von 1969 bis 1973 unterrichtete er als Kunsterzieher an der Brixner Mittelschule und war zur selben Zeit im Kreis für Kunst und Kultur (Circolo) in St. Ulrich aktiv. Es entstanden die ersten Versuchsausstellungen: im August 1970 experimentierte er im Ausstellungsraum des Circolo mit Kybernetik; ein Lichterspiel aus diskontinuierlichen Bewegungen undefinierbarer Objekte in Verbindung mit elektronischer Musik sollte dem Besucher ein Gefühl von Unruhe vermitteln. Im August 1971 baute er eine 15 m lange und 2 m hohe Igel-Installation. Gleichzeitig beschäftigte er sich mit gemeindepolitischer Satire durch das Zeichnen und Verteilen von Plakaten und Flugblättern. 1973 kündigte er seine Lehrstelle, reiste nach München und lebte dort ein Jahr als Zeichner.


Heimatliches Gebirge und Schlachthof


Titelzeichnung für das Erzählungsbuch von Adele Moroder
Titelzeichnung für das Erzählungsbuch von Adele Moroder

Von 1975 bis 1979 verarbeitete er die Thematik „Fleisch, Blut und Knochen, Leben und Tod“ in diversen Zeichnungen und Gemälden, die im Gebirge und auf einem Schlachthof entstanden. Er verwendete teilweise Blut als Farbstoff und gebrauchte zum ersten Mal die Finger anstelle des Pinsels. „Das Große Glück“ von Albrecht Dürer inspirierte eine Reihe skurriler Bilder.


Sozialkritischer Realismus


In die Öffentlichkeit trat er mit Performances und Karikaturen politisch-sozialkritischer Natur. In Zusammenarbeit mit anderen Künstlern aus Südtirol entstanden Ausstellungen in Bozen (Pavillon De Fleur), Meran (Rathausgalerie) und Brixen (Palais Palfi). Seine Werke wurden in Wien (Bevilacqua La Masa), Venedig (Galerie Aleph) und Mailand (Galerie Piccinini-Cortina) gezeigt. Zu jener Zeit zeichnete er Karikaturen für Südtiroler Zeitungen in deutscher, italienischer und ladinischer Sprache wie Usc di Ladins, Alto Adige, FF-Illustrierte, Skolast, Südtiroler Arbeiterzeitung, Alternative (KPI), Sturzflüge und Distel.

In einer Kollektivausstellung 1983 auf Schloss Prösels bei Völs am Schlern wurde seine Hexenverbrennungs-Installation in den Keller geworfen und zusammengehackt. Wegen einer Videoinstallation wurde Rusina vom Staatsanwalt wegen Schmähung der Staatsreligion und Obszönität angeklagt, doch vom Untersuchungsrichter freigesprochen.


Cartoons und Karikaturen


Die Watten-Spielkarten Rusinas mit Südtiroler Prominenz (Auflage: 30.000 Exemplare) waren sehr erfolgreich. 1997 erschien das Buch Viecherei, eine Sammlung von über 80 Cartoons und Karikaturen. Eine weitere Watten-Spielkartenserie „Prominente Frauen“ erschien im Jahr 2002. Karikaturen von Südtiroler Frauen wurden dabei mehr oder weniger provokatorisch auf Spielkarten verewigt. Eine dritte satirische Version der Watten-Spielkarten erschien im November 2009 mit Welt- und lokaler Südtiroler Prominenz.


Phantastischer Realismus


Bilder aus dem Dornrößchen Zyklus (1986–1993)
Bilder aus dem "Dornrößchen" Zyklus (1986–1993)

Erstmals stellt Rusina 1991 seine Bergbilder in Südtirol aus. Mit Das weiße Reh 1994 im Kreis für Kunst und Kultur in St. Ulrich zeigt Rusina Schneedecken hoch auf der Raschötzer Alm. Mit der Vorstellung der CD der Serie Nemesis in der Galerie Art Forum in Meran 1999 schloss Rusina seine Arbeit im Stile des Phantastischen Realismus ab.


Herz aus Stein


Ab dem Jahr 2000 malte Rusina in den Bergen, meistens die Raschötzer Alm. Er arbeitete an zwei Projekten: das in der Winter-Thematik gehaltene Schnee ist eine Zusammenstellung von Bildern und Videofilm das Sommer-Pendant Auflösung eine Bilderserie. Rusina gab zu jener Zeit seiner Produktion den Namen Herz aus Stein, um im Titel derselben Ausstellung seine Gefühlsnähe an die Natur Ausdruck zu geben.

Kunst Meran zeigte im Haus der Sparkasse Berg-Bilder von Giovanni Segantini, Alberto und Giovanni Giacometti, Ernst Ludwig Kirchner, Richard Long, Gerhard Richter, Max Weiler, Vittorio Sella, Mario Sironi u. v. a. Rusina präsentierte eine große Wand mit einem Zyklus von Felsenmalerei.


Auflösung in der Natur


Seit fünfzehn Jahren lebt Rusina im Sommer auf etwa 2000 m Höhe im Wald. Weitab der Zivilisation dient ihm ein kleines Zelt als Behausung, das er mit drei Ziegen und ein paar Hennen teilt.[1] 2003 entstanden die Malstudien über die Kondensstreifen der Flugzeuge am Himmel der Dolomiten (Alitalia[2]), seit 2004 arbeitet Rusina an der Studie Samsara-Niflheim[3][4].


Künstlerischer Wandel


Das Werk des Künstlers Rusina ist vom Unbehagen an der Gesellschaft Südtirols und zugleich von der Anziehungskraft seiner ladinischen Heimat und Berge geprägt. Es erfuhr dadurch einen kontinuierlichen Wandel der Form und der ästhetischen Ausdruckskraft. Von der Satire, der Karikatur oder dem Cartoon und phantastischen Realismus gelangte sein Schaffen zur monochromen Malerei, die laut Rusina Ruhe, Tod und Unendlichkeit der Natur darstellt. Das „Nichts“ oder die „Leere“ – so von Rusina selbst genannt – sollen in seinen letzten Arbeiten Ausdruck finden[5].


Ausstellungen


Ausstellung  Ghialar 2016
Ausstellung Ghialar 2016

Bibliografie (Auswahl)



Literatur



Filmographie




Commons: Egon Moroder Rusina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Maximilian Oberhollenzer. "Kunst aus Pigmenten, Eiern, Spucke. Der Südtiroler Rusina zieht sich Monate ins Zelt zurück". Frankfurter Allgemeine Zeitung. Dienstag, 7. April 2015. Nr. 80
  2. Kondensstreifen Alitalia Powerpoint Vorstellung
  3. Samsara-Niflheim Powerpoint Vorstellung
  4. Samsara Niflheim: Darstellung des Konzeptes (PDF; 22 kB)
  5. Der absolute Schlaf (Konzept) (PDF; 22 kB)
  6. Die gelbe Leere: Darstellung des Konzeptes (PDF; 1,5 MB)
  7. Der Absolute Schlaf (Ausstellung)@1@2Vorlage:Toter Link/www.brixen.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Ghialar
  9. Film: Egon Rusina - Die Ahnung vom unendlich leeren Raum
Personendaten
NAME Rusina, Egon
ALTERNATIVNAMEN Moroder, Egon (wirklicher Name); Moroder Rusina, Egon; Moroder-Rusina, Egon
KURZBESCHREIBUNG italienischer Maler, Grafiker, Illustrator (Südtirol)
GEBURTSDATUM 15. Juli 1949
GEBURTSORT St. Ulrich in Gröden

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- [de] Egon Rusina

[it] Egon Rusina

Egon Moroder Rusina (Bressanone, 15 luglio 1949) è un pittore e illustratore italiano.



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