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Elias Gottlob Haußmann (auch Haussmann und Hausmann, * 1695 in Gera; † 11. April 1774 in Leipzig) war ein deutscher Maler des Spätbarock.

Gottfried Reiche, Ölgemälde von Haußmann um 1726[1]
Gottfried Reiche, Ölgemälde von Haußmann um 1726[1]
Johann Sebastian Bach mit seinem Rätselkanon, BWV 1076, Ölgemälde von Haußmann 1746
Johann Sebastian Bach mit seinem Rätselkanon, BWV 1076, Ölgemälde von Haußmann 1746
Luise Gottsched, Ölgemälde von Haußmann um 1750
Luise Gottsched, Ölgemälde von Haußmann um 1750
Christian Weiß d. J., Archidiakon, Stich (1743) von Johann Martin Bernigeroth nach Haußmann
Christian Weiß d. J., Archidiakon, Stich (1743) von Johann Martin Bernigeroth nach Haußmann

Leben


Elias Gottlob Haußmann war zunächst Schüler seines Vaters, des fürstlich hessischen Hofmalers Elias Haußmann (1663–1733). Auch er selbst befand sich in fürstlich hessischen Diensten, als er erstmals im September 1717 in einem Empfehlungsschreiben des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt als „Unsers Hofmalers Sohn“[2] erwähnt wurde. Der Landgraf ermöglichte ihm eine Studienreise durch Deutschland, auf der er den reisenden Porträtisten Francesco Carlo Rusca aus Lugano kennenlernte, als dessen Schüler er gilt.[3] In dieser Zeit stellte ihm der Dresdner Hofmaler Adam Manyoki ein günstiges Zeugnis aus.[2]

Ab 1720 amtierte Haußmann als offizieller Porträtmaler der Stadt Leipzig, verließ die Stadt aber 1722, wahrscheinlich wegen Differenzen mit der Malerinnung Leipzigs. Auch für 1729 und 1742 sind Streitigkeiten mit der Malerinnung dokumentiert, denn er wollte „trotz höflichen Ermahnens weder Bürger werden, noch mit der Innung Vereinbarungen treffen“ (1729).[2] Diese Streitigkeiten werden auch als Grund dafür angenommen, dass Manyoki sein gutes Zeugnis später einschränkte.[2] 1723 wurde Haußmann in Dresden zum königlich polnischen und kurfürstlich sächsischen Hofmaler ernannt. 1725 kehrte er nach Leipzig zurück. Seit 1726 übernahm er, beginnend mit dem Bildnis des Kramermeisters J. H. Linke, die Kundschaft seiner Vorgänger, bis er in den 60er Jahren durch Ernst Gottlob und Anton Graff samt dessen Schule abgelöst wurde.[2] Eine Zeitlang war Haußmann auch Maler der Geistlichen der evangelisch-reformierten Gemeinde.[2]


Werk


Bekannt geworden sind Haußmanns Porträts des Trompetenvirtuosen Gottfried Reiche (1726) und der Dichterin Luise Adelgunde Victorie Gottsched (Gottschedin) (um 1750) sowie vor allem sein Ölbild Johann Sebastian Bachs, das er in zwei Fassungen im Jahre 1746 bzw. 1748 malte.[4]

Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig, in dem sich auch das Bach-Porträt von 1746 befindet, besitzt mehrere Ölbilder Haußmanns und eine Vielzahl von Kupferstichen nach Vorlagen Haußmanns. Die meisten Ölbilder Haußmanns können dem Maler ohne Probleme zugeschrieben werden, denn er pflegte seine Ölbilder fast regelmäßig auf der Rückseite mit Namen und Datum unverwechselbar zu versehen. Im Zweifelsfall helfen die Stiche, wenn auf ihnen Haußmann als Maler der Vorlage genannt wird.[2]

Die frühen Porträts wie das Gottfried Reiches bestechen durch individuelle Komposition, sorgsame technische Ausführung, hohe Detailgenauigkeit der Realien und persönlichen seelischen Ausdruck der Porträtierten. Viele spätere Porträts dagegen besitzen typische Merkmale von Serienbildern. Vor allem in den Jahren nach 1760 zeigen sie häufig dieselben Maße und die Dargestellten dieselbe Haltung. Oft findet sich eine identische Kleidung in denselben Farben, so bei einer Reihe von Porträts eher unbedeutender Amtsträger. Georg Müller schreibt sogar von einer „Bilderfabrik“.[2] Auf den von anderer Hand gefertigten Stichen wurden den Porträts die ausführlichen Titel, die Laufbahn und die persönlichen Daten der Dargestellten hinzugefügt.[5] Sie konnten in hoher Auflage gedruckt werden und den Porträtierten zur allfälligen privaten und öffentlichen Selbstdarstellung dienen.

Haußmanns Ölbilder und die in größerer Anzahl erhaltenen Stiche[2] zeigen einen Querschnitt durch die führende Schicht des Leipziger Bürgertums aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Gerichtswesen, Kirche, Wirtschaft (besonders Handel und Handwerk), Wissenschaft und Kunst.

Beispiele
[6]

Einzelnachweise


  1. Porträt des Gottfried Reiche. Datierung ungewiss. In: Sammlungsdatenbank. Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, abgerufen am 23. Juni 2022.
  2. Georg Müller: Elias Gottlob Haußmann. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 16: Hansen–Heubach. E. A. Seemann, Leipzig 1923, S. 145–146.
  3. Susanne Heiland: Kunst der Bachzeit, Malerei und Zeichnungen aus Sammlungen der DDR. Ausstellungskatalog. Museum der bildenden Künste, Leipzig 1985.
  4. „Bach kehrt nach Leipzig zurück!“ (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bachmuseumleipzig.de Website des Bach-Museums Leipzig, 29. April 2015.
  5. Werner Neumann (Hrsg.): Bilddokumente zur Lebensgeschichte Johann Sebastian Bachs. Supplement zu Johann Sebastian Bach, Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Band IV. Kassel et altera 1979, S. 158–341.
  6. Neumann (1979) S. 357–394
  7. Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und freyen Künste. Band 13,2, S. 321, 1772 (uni-goettingen.de).

Literatur




Commons: Elias Gottlob Haußmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Haußmann, Elias Gottlob
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler des Spätbarock
GEBURTSDATUM 1695
GEBURTSORT Gera
STERBEDATUM 11. April 1774
STERBEORT Leipzig

На других языках


- [de] Elias Gottlob Haußmann

[en] Elias Gottlob Haussmann

Elias Gottlob Haussmann (also Haußmann or Hausmann) (1695 – 11 April 1774) was a German painter in the late Baroque era. Haussmann served as court painter at Dresden, and from 1720 as the official portraitist at Leipzig. He is mostly known for his portrait of Johann Sebastian Bach which was painted in 1746.

[es] Elias Gottlob Haussmann

Elias Gottlob Haussmann (conocido como Haußmann o Hausmann) (1695, Gera - 11 de abril de 1774) fue un pintor alemán de fines del periodo barroco. Haussmann sirvió como pintor de la corte en Dresde, y desde 1720, como retratista oficial en Leipzig. Es conocido principalmente por su retrato de Johann Sebastian Bach que realizó en 1746.

[fr] Elias Gottlob Haussmann

Elias Gottlob Haussmann est un peintre et portraitiste allemand de la période baroque tardif né à Gera le 18 mars 1695 et décédé à Leipzig le 11 avril 1774[1]. Il est surtout connu pour avoir réalisé, en 1746, un portrait de Johann Sebastian Bach tenant son Canon triplex à 6 voix BWV 1076.

[it] Elias Gottlob Haussmann

Elias Gottlob Haussmann, conosciuto anche come Haußmann, Hausmann o Hausman (Gera, 1695 – Lipsia, 11 aprile 1774), è stato un pittore tedesco. Haussmann lavorò alla corte di Dresda, e, nel 1720, iniziò a lavorare come ritrattista a Lipsia. Il suo dipinto più famoso è il ritratto di Johann Sebastian Bach, realizzato in due versioni, una del 1746 e una del 1748.



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