Franz Sedlacek wurde 1891 in Breslau als ältester von drei Söhnen des österreichischen Kältemaschinen-Fabrikanten Julius Sedlacek und der Klara Riemann geboren. Im Jahr 1897 zog die Familie von Breslau nach Linz. Sedlacek maturierte 1909 an der kaiserlich königlichen (k.k.) Oberrealschule an der Fadingerstraße und übersiedelte im Jahr darauf nach Wien, wo er Architektur studierte. Im folgenden Jahr wechselte er in die Fachrichtung Chemie. Sedlacek war nebenbei stets künstlerisch tätig und stellte 1912 in Linz erstmals aus. 1913 gründete er zusammen mit Anton Lutz, Franz und Klemens Brosch und Heinz Bitzan die Linzer Künstlervereinigung MAERZ.
Nach dem Einsatz im Ersten Weltkrieg schloss er 1921 an der Technischen Hochschule Wien sein Studium als Dr. techn.[1] ab und arbeitete dann im Technischen Museum für Industrie und Gewerbe, Wien, unter anderem als Leiter der Abteilung Chemische Industrie. 1923 heiratete er Maria Albrecht. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor. Im Jahr 1927 wurde er Mitglied der Wiener Secession. 1933 trat er der Dienststellenorganisation der Vaterländischen Front im Technischen Museum bei. Bereits 1937 schloss er sich dann der NSBO im Technischen Museum an, beantragte am 30. Juni 1938 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.295.037).[2] Im Juli des gleichen Jahres bewarb er sich um Aufnahme in der Reichskammer der bildenden Künste. 1939 folgte ein zweiter Kriegsdienst. Sedlacek gelangte nach Stalingrad, Norwegen und Polen. Seit 1945 gilt er als vermisst.
Künstlerisches Werk
Sedlaceks Frühwerk ist grafisch. Erste Werke erschienen in Zeitschriften wie Die Muskete und Simplicissimus. Später wandte er sich jedoch der Ölmalerei zu. Die Arbeiten sind von großer Genauigkeit und Präzision. Als besonders kennzeichnend gilt seine Vorliebe für Kontraste, die er durch altmeisterliches Lasieren erreichte.
Das Gesamtwerk wird zwischen Magischen Realismus und Neuer Sachlichkeit eingeordnet. Die Bildthemen sind phantastisch-surreal. Mischwesen und karikierte Gestalten überwiegen, die Grundstimmung ist oftmals schwermütig bis bedrohlich.
Während der Zwischenkriegszeit galt Franz Sedlacek als einer der bedeutendsten Künstler Österreichs. Später geriet sein Werk allerdings in Vergessenheit und wird erst seit den 1990er Jahren wieder gewürdigt.
Franz Sedlacek. Chemiker der Phantasie. 30. Jänner bis 21. April 2014. Wien Museum
Literatur
Jürgen Bartz:Sedlacek, Franz. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 102, de Gruyter, Berlin 2019, ISBN 978-3-11-023268-4, S.455f.
Hans Ankwicz-Kleehoven:Sedlacek, Franz. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S.423.
Elisabeth Hintner: Franz Sedlacek. Werk und Leben, 1891–1945. Zweite, durchgesehene Auflage. Karolinger Verlag, Wien 1998, ISBN 3-85418-047-0.
Georg Wacha:Sedlacek, Franz August. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S.84.
Gabriele Spindler, Andreas Strohhammer, Elisabeth Hintner (Beitr.), Im-Kinsky-Kunst-Auktionen (Hrsg.): Franz Sedlacek. 1891–1945. Monografie mit Verzeichnis der Gemälde. Erste Auflage. Brandstätter, Wien 2011, ISBN 978-3-85033-540-9.
Gabriele Spindler, Ursula Storch im Auftrag des Wien Museums (Hrsg.): Franz Sedlacek. Chemiker der Phantasie. Ausstellungskatalog. Residenz Verlag, St. Pölten 2014, ISBN 978-3-7017-3333-0.
Franz Sedlacek: Über den Einfluß der Konzentration der Bierwürze auf den Konkurrenzkampf zwischen Kulturhefe und einigen Fremdorganismen bein [sic] Einsaat gleicher Zellenanzahl. Dissertation. Technische Hochschule Wien, Wien 1921.
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