Guido Sieber (* 1963 in Karlsruhe) ist ein deutscher Maler, Grafiker und ehemaliger Comiczeichner.
Guido Sieber wurde in Karlsruhe geboren. Im Alter von zehn Jahren, 1973, zog er mit der Familie nach West-Berlin und wurde in den 1980ern Teil der Berliner Subkultur. Anfangs interessierte er sich vor allem für die Club- und Musikszene der Stadt, über die er zu Illustration und Malerei gelangte. Seine Illustrationen erschienen in den Magazinen Tip, Zitty, Ticket, dem Eulenspiegel, im Spiegel, in der Süddeutschen Zeitung, der Zeit, Geo sowie im Rolling Stone. Zudem machte er sich als Comiczeichner einen Namen. Alben mit seinen Kurzgeschichten wurden bei den Verlagen Carlsen Comics, Achterbahn und Semmel-Verlach herausgebracht. Um die Jahrtausendwende gab er die Illustration zugunsten der Malerei gänzlich auf. Vereinzelt gestaltete er noch Plattencover, z. B. für das Berliner Label Oriente Musik. Guido Sieber wird von Alexander Friedmann-Hahns Galerie in Berlin vertreten.
Siebers Themen als Comiczeichner in den 1990er Jahren waren die „Marotten dekadenter Kleinbürger“, die in mehreren Alben aufgelegt wurden.[1]
In der Malerei arbeitet Sieber bevorzugt in Acryl und gruppiert die entstandenen Gemälde zu Serien zusammen. Sie sind Zeugen seiner Auseinandersetzung mit der Welt der Musik in all ihren Facetten, Ups and Downs und all ihren menschlichen Abgründen. Der Topos des dekonstruierten Popidols zieht sich leitmotivisch durch sein Werk Rock ’n’ Roll Fever, welches der Künstler zusammen mit dem Schriftsteller Franz Dobler umgesetzt hat. Ikonografische Reminiszenzen an die Musik der 30er bis 70er Jahre skizzieren ein Panorama gelebter und gemalter Musikgeschichte. Er wählt außergewöhnliche Typen und Charaktere als seine Modelle. Es entstehen Porträts der besseren Gesellschaft, aber auch exzentrischer Persönlichkeiten der Bohème oder des typischen Berliner Milieus. Der Umgang mit – wortwörtlich – dem Material „Mensch“, die Offenlegung von Brüchen und Dissonanzen sind die neuen Ingredienzen seiner Gesellschaftsporträts.
Seinen Stil bezeichnete die Berliner Zeitung als figürlichen Realismus im Stil von Otto Dix, George Grosz und Christian Schad.[2]
„Wie Otto Dix in der Weimarer Republik porträtiert Sieber die hässliche Fratze der Gesellschaft, in der er lebt. Schonungslos zeigt er Krampfadern, Falten, Eiterpickel und behaarte Warzen. Er zeigt die realen, alltäglichen Abgründe der Hässlichkeit, der Verrohung und der Vergänglichkeit und ist damit vielleicht grausamer als Janssen und Giger zusammen. Denn der furchtbarste Abgrund ist schließlich immer in einem selbst.“
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Personendaten | |
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NAME | Sieber, Guido |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Comicautor, Maler und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 1963 |
GEBURTSORT | Karlsruhe |