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Hans Rudolf Giger (* 5. Februar 1940 in Chur; † 12. Mai 2014 in Zürich; heimatberechtigt in Basel und Nesslau) war ein Schweizer bildender Künstler, Maler und Oscarpreisträger.

HR Giger (2012)
HR Giger (2012)HR Giger (2012)

Biographie


E-Bass und zwei E-Gitarren im Giger-Design
E-Bass und zwei E-Gitarren im Giger-Design

HR Giger wurde als Sohn des Apothekers Hans Richard Giger und seiner Frau Melly Giger in Chur, Graubünden, geboren. Als Kind war er sehr scheu und zurückhaltend. Er wurde katholisch erzogen, was seine Kunst später beeinflusste. Nach Abschluss des Gymnasiums und einer Bauzeichnerlehre studierte er ab 1962 Innenarchitektur und Industriedesign an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Während seiner Ausbildung entstanden seine ersten Tuschefederzeichnungen («Atomkinder»), woraufhin er seine Werke in den Untergrundzeitungen «Hotcha!», «Clou», «Agitation» und «The Cthulhu News» von Robert A. Fischer veröffentlichte. Dennoch blieb er noch einige Zeit eher unbekannt, was sich erst nach 1966 änderte, als er sein Studium abschloss und sich als Innenarchitekt etablierte. Er arbeitete als Angestellter des Designers Andreas Christen in Zürich an einem Büromöbelprogramm der Firma Knoll International und hatte wenig später die erste Ausstellung seiner Werke. In den nächsten zwei Jahren schuf er zahlreiche Skulpturen und Bilder wie zum Beispiel «Gebärmaschine», «Astreunuchen» oder «Koffer-Baby», mit denen er nach einer weiteren Ausstellung in Zürich schliesslich bekannt und kommerziell erfolgreich wurde.

Bereits 1968 war er ausschliesslich als Künstler und Filmemacher tätig. Als Szenen- und Kostümbildner prägte er mit seinem Stil bekannte Filme wie Alien (1979) oder Species (1995). Für seine Mitwirkung an Alien wurde Giger 1980 ein Oscar in der Kategorie Beste visuelle Effekte verliehen, und sein Stil wurde einem breiteren Publikum bekannt. Mit seinen finsteren Zeichnungen, düsteren Plattencovern und Kreationen prägte er über Jahrzehnte die Ästhetik der Death- und Black-Metal-Szene. Auch das Plattencover KooKoo für Debbie Harry und das Cover Brain Salad Surgery für Emerson, Lake and Palmer gelten als Meilensteine.[1]

Giger war mehrere Jahre lang mit der Schweizer Schauspielerin Li Tobler liiert, die sich am Pfingstmontag 1975 das Leben nahm. 1979 heiratete Giger Mia Bonzanigo; die Ehe endete nach anderthalb Jahren. Mia Bonzanigo inspirierte Giger unter anderem zur Bildserie Erotomechanics. Seine zweite Frau Carmen Maria Scheifele Giger heiratete er 2006. Zu Gigers Freunden zählten Persönlichkeiten wie der Künstler Friedrich Kuhn und Timothy Leary.

Gigers Werk kann dem Surrealismus zugerechnet werden; im Vergleich zu einem der berühmtesten Vertreter dieser Stilrichtung, Salvador Dalí, wird deutlich, wie anders der Blickwinkel Gigers auf die Welt war. Einflüsse des Phantastischen Realismus leiten sich auch durch die Freundschaft zu Vertretern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus wie Ernst Fuchs her. Miodrag Djuric wurde von Giger geschätzt.[2] Wiederkehrendes Thema seiner Werke ist der von ihm geprägte Begriff der Biomechanoiden, für seinen Stil in einem düsteren surrealistischen Sujet Kreatürlich-Organisches mit Technisch-Mechanischem, im verstörenden bis morbiden Zusammenspiel mit sexuellen Andeutungen, zu verschmelzen. Neben seinem wichtigen malerischen Werk gestaltete er auch Grafiken, Skulpturen und Möbel.[3]

HR Giger lebte und arbeitete in Zürich-Seebach. Er erlag am 12. Mai 2014 in einem Zürcher Krankenhaus den Verletzungen, die er sich bei einem Sturz zugezogen hatte.[4] Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Greyerz im Kanton Freiburg.[5]


Werke


HR Giger 2005 auf der 2. Zürcher Filmbörse
HR Giger 2005 auf der 2. Zürcher Filmbörse

Zeichnungen


Ab 1960 wurden Tuschezeichnungen von Giger in Schülerzeitungen und Untergrundzeitschriften veröffentlicht. Zeichnungen wie die Serie Atomkinder (1963–64) liessen bereits erahnen, was in Giger schlummerte.


Gemälde


Ab 1966 entstanden die ersten Gemälde Gigers, die meisten davon in Öl. Als Giger 1972 die Spritzpistole (Airbrush) für sich entdeckte, wurde dies seine bevorzugte Malweise. In den folgenden 20 Jahren entstanden etwa 600 Gemälde mit Tusche und Acrylfarben, einige davon über vier Meter breit. Darunter auch einzelne Gemälde wie z.B (Tagtraum oder Schlangenlandschaft) welche in Gemeinschaftsarbeiten zusammen mit Malern wie Claude Sandoz, Walter Wegmüller oder Martin Schwarz entstanden. Anfang der 1990er Jahre gab Giger die Malerei auf, um sich ganz dem dreidimensionalen Schaffen zu widmen.


Skulpturen


Weiblicher Torso von HR Giger, 2009 im Garten des Bündner Kunstmuseums
Weiblicher Torso von HR Giger, 2009 im Garten des Bündner Kunstmuseums

Die ersten plastischen Arbeiten entstanden Mitte der 1960er Jahre. Zu dieser Zeit arbeitete Giger bevorzugt mit Polyester, so z. B. 1968, als er Kostüme für den Schweizer Film Swissmade von Fredi M. Murer schuf. Später entstanden auch Objekte aus Bronze, Aluminium und anderen Materialien. In den 1990er Jahren schuf Giger für seinen Zodiacbrunnen die zwölf Tierkreiszeichen als Biomechanoiden. Ab dem Zeitpunkt, als Giger mit dem Malen aufhörte, beschäftigte er sich unter anderem damit, einige seiner früheren Bilder ins Dreidimensionale umzusetzen, unter anderem Gebärmaschine und Passagen. In der Zeit von 1996 bis 2007 wurden eine Vielzahl von Gigers Zeichnungen durch Ronald Brandt in dreidimensionale Skulpturen umgesetzt.[6] Er war der persönliche Assistent Gigers. Viele dieser Skulpturen sind in Gigers Museum und dem Giger Cafe zu besichtigen.


Möbel


Die bekanntesten Möbelstücke Gigers sind die ursprünglich für den Film Dune entworfenen Harkonnen-Möbel. Daraufhin gründete er mit Conny Fries ein Atelier für Möbelbau, wo der Harkonnen-Capo-Stuhl mit drei aufeinandergetürmten Totenschädeln entstand. So entwarf Giger auch Tische, Spiegel, Lampen und andere Objekte wie z. B. einen Mikrophonständer für Jonathan Davis von Korn.[7]


Filmdesign



Schallplatten- und CD-Cover / Video-Clips


Floh de Cologne: Coverbild für Mumien – Kantate für Rockband von HR Giger
Floh de Cologne: Coverbild für Mumien – Kantate für Rockband von HR Giger

Computerspiele



Museum, Bars und Erinnerungsstätten


1988 entstand in Tokio die erste Giger-Bar, die allerdings nach wenigen Jahren wieder geschlossen wurde. 1992 wurde in Gigers Geburtsstadt Chur die zweite Giger-Bar eröffnet. In der New Yorker Diskothek The Limelight existierte von 1998 bis zur Schliessung der Diskothek im Jahr 2002 der HR Giger Room.

1998 wurde in Gruyères, Kanton Freiburg, in der Schweiz das HR Giger Museum eröffnet. Das Museum ist im Schloss St-Germain untergebracht, welches Giger 1997 ersteigert hatte. Das Museum beherbergt Gigers private Sammlung phantastischer Kunst (u. a. Arbeiten von Günter Brus, Ernst Fuchs, Gottfried Helnwein, Arnulf Rainer, Franz Ringel, Thuri Werkner) sowie eine Sammlung eigener Werke. Im Jahr 2003 wurde das Museum in Gruyères um eine Giger-Bar erweitert.

Im November 2015 wurde in Chur der «Gigerplatz» eingeweiht, ein kleiner Platz in unmittelbarer Umgebung von Gigers Geburtshaus an der Storchengasse. Am Haus wurde eine Gedenktafel angebracht


Bibliographie



Sonstiges


Giger war massgeblich an der Lackierung einer Sonderedition der Ibanez Iceman, einer E-Gitarre beteiligt. In der Lackierung verwirklichte er erneut das Thema der Biomechanik. Absinthe Brevans wurde 2007 mit einem Etikett von HR Giger auf den Markt gebracht.

„Wie kein anderer Künstler hat HR Giger die Tattooszene beeinflusst. Mehr noch: Mit dem von ihm erfundenen Biomechanoiden hat er sogar einen eigenen Tattoo-Stil etabliert“

Heide Heim[10]

Ausstellungen (Auswahl)



Literatur



Ehrung


2013 wurde Giger in die Science Fiction Hall of Fame aufgenommen.[14] 2014 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Vincent Preis ausgezeichnet.



Commons: HR Giger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. HR Giger: Seine düsteren Plattencover. Website des SRF, 16. Mai 2014.
  2. My collection. In: Website von HR Giger.
  3. Die Kunst von HR Giger prägt bis heute den Science-Fiction-Film. In: Website des SRF, 13. Mai 2014.
  4. Simone Meier: Alien-Erfinder H.R. Giger ist für immer ins Reich der Dunkelheit zurückgekehrt. In: Watson. Fixxpunkt AG, 13. Mai 2014, abgerufen am 13. Mai 2014.
  5. Das Grab von HR Giger auf knerger.de.
  6. Über mich. In: Website von Ronald Brandt.
  7. Korn (Memento vom 3. Juni 2002 im Internet Archive). In: Website von HR Giger (Mikrophonständer für Korn).
  8. Giger-Originale für Plattencover nach Ausstellung verschwunden. In: Tages-Anzeiger. Zürich 5. November 2005.
  9. Alien Diaries / Alien Tagebücher. In: Edition Patrick Frey.
  10. Der Künstler HR Giger und sein massiver Einfluß auf die Tattooszene (Memento vom 15. Februar 2018 im Internet Archive). In: TätowierMagazin. 27. Juni 2014.
  11. HR Giger stellt bei Linzer Medienkunstfestival Ars Electronica aus. In: Der Standard. 31. Juli 2013.
  12. HR GIGER – Alien goes to Zeitz | Sammlung Jörg Czwikla – Museum Schloss Moritzburg Zeitz. 29. März 2022, abgerufen am 21. Mai 2022 (deutsch).
  13. Stadt Zeitz: HR GIGER – Alien goes to Zeitz Sammlung Jörg Czwikla. Abgerufen am 21. Mai 2022.
  14. H. R. Giger auf Science Fiction Awards Database.
Personendaten
NAME Giger, HR
ALTERNATIVNAMEN Giger, Hans Rudolf (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG Schweizer bildender Künstler, Maler und Oscarpreisträger
GEBURTSDATUM 5. Februar 1940
GEBURTSORT Chur
STERBEDATUM 12. Mai 2014
STERBEORT Zürich

На других языках


- [de] HR Giger

[en] H. R. Giger

Hans Ruedi Giger (/ˈɡiːɡər/ GHEE-gər; German: [ˈɡiːɡər]; 5 February 1940 – 12 May 2014) was a Swiss artist best known for his airbrushed images that blended human physiques with machines, an art style known as "biomechanical". Giger later abandoned airbrush for pastels, markers and ink. He was part of the special effects team that won an Academy Award for the visual design of Ridley Scott's 1979 sci-fi horror film Alien. His work is on permanent display at the H.R. Giger Museum in Gruyères, Switzerland. His style has been adapted to many forms of media, including album covers, furniture, tattoos and video games.

[es] H. R. Giger

Hans Rudolf Giger (Coira, Suiza, 5 de febrero de 1940 - Zúrich, 12 de mayo de 2014),[1] también conocido como Hans Rudi Giger, fue un artista gráfico y escultor suizo. Es muy conocido por sus colaboraciones en el mundo del cine, más específicamente en la serie fílmica de Alien.

[fr] Hans Ruedi Giger

Hans Ruedi (à l'origine Rudolf) Giger, plus connu sous l'acronyme HR Giger, (né à Coire, en Suisse, le 5 février 1940, et mort le 12 mai 2014 à Zurich, en Suisse) est un plasticien, graphiste, illustrateur, sculpteur et designer suisse[1].

[it] Hans Ruedi Giger

Hans Ruedi Giger, all'anagrafe Hans Rudolf Giger (Coira, 5 febbraio 1940 – Zurigo, 12 maggio 2014), è stato un pittore, designer e scultore svizzero; d'ispirazione surrealista e simbolica, artista nel campo degli effetti speciali cinematografici, si firmava H. R. Giger. Dopo molti anni di lavoro nel campo del design e dell'illustrazione grafica, per l'originalità e il forte impatto emotivo dei suoi lavori ha ideato la rappresentazione per il grande schermo dello Xenomorfo, la creatura protagonista di Alien, che gli è successivamente valsa l'Oscar ai migliori effetti speciali nel 1980.

[ru] Гигер, Ханс Руди

Ханс Ру́дольф «Рюди» Ги́гер (нем. Hans Rudolf «Rüdi» Giger; 5 февраля 1940, Кур Граубюнден, Швейцария — 12 мая 2014, Цюрих, Швейцария[8]) — швейцарский художник, представитель фантастического реализма, наиболее известный своей дизайнерской работой для фильма «Чужой».



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