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Hans Erni (* 21. Februar 1909 in Luzern; † 21. März 2015 ebenda[1]) war ein Schweizer Maler, Grafiker und Bildhauer. Er gestaltete zahlreiche Lithografien, etwa 300 Plakate und mehrere Wandbilder (so für das Schweizerische Rote Kreuz, das IOC, die UNO und die UNESCO, die ICAO sowie viele öffentliche und private Unternehmen), illustrierte ungefähr 200 Sachbücher, Enzyklopädien und literarische Werke und schuf Entwürfe für rund 90 Briefmarken (hauptsächlich für die Schweiz, Liechtenstein und die UNO) sowie 25 Medaillen. Für die Schweizerische Nationalbank gestaltete er drei Reserve-Banknoten (für die vierte Banknotenserie 1938)[2] und 2009 die amtliche 50-Franken-Goldmünze 100 Jahre Pro Patria.[3]

50-Franken-Goldmünze 100 Jahre Pro Patria, 2009, gestaltet von Hans Erni
50-Franken-Goldmünze 100 Jahre Pro Patria, 2009, gestaltet von Hans Erni
Hans Erni, 2010
Hans Erni, 2010

Karriere



Anfänge


Zierbrunnen von Hans Erni im Duftrosengarten in Rapperswil
Zierbrunnen von Hans Erni im Duftrosengarten in Rapperswil

Nach der Schulzeit begann Erni eine Lehre als Vermessungstechniker, machte aber anschliessend eine zweite Lehre als Bauzeichner. Damals, 1927, hatte er erstmals Kontakte mit der Kunstliteratur und begann sein Kunststudium in Luzern. 1928 reiste er erstmals nach Paris, wo er den Jahreswettbewerb der Académie Julian gewann. Weil er Ausländer war, wurde ihm der Preis aber nicht ausbezahlt. Zehn Jahre später war er bei diesem Wettbewerb Jurymitglied. Von 1930 bis 1933 hielt er sich abwechselnd in Luzern und Paris auf. In dieser Zeit machte er Bekanntschaft mit der zeitgenössischen französischen Malerei – er war tief beeindruckt von Picasso und Braque.

Er organisierte im Auftrag des Kunstmuseums Luzern eine Ausstellung der damals aktuellen Maler. Selbst Picasso war ihm dankbar für die Gelegenheit, seine Bilder in der Schweiz auszustellen. Aufgrund von ersten öffentlichen Wandbildaufträgen setzte er sich 1936 erstmals mit der abstrakten Malerei auseinander. 1937 war er Mitbegründer der Künstlervereinigung allianz.[4]


Breites Spektrum


Von Erni entworfene 50-Franken-Note, Rückseite
Von Erni entworfene 50-Franken-Note, Rückseite
Von Erni entworfene 30-Rappen-Marke von Liechtenstein (gültig 1969–2001)
Von Erni entworfene 30-Rappen-Marke von Liechtenstein (gültig 1969–2001)

Erni war 1938 zusammen mit Victor Surbek an der Gestaltung der vierten Banknoten-Serie der Schweizerischen Nationalbank beteiligt, wobei er die Tausender-, Fünfhunderter- und die Fünfzigernote gestaltete. Die Serie wurde gedruckt, aber nie in Umlauf gebracht, da es sich um eine Reserveserie handelte, angeblich auch, weil ein Luzerner Parlamentarier Einspruch erhoben hatte, dass «ausgerechnet ein Kommunist wie Erni» diesen Auftrag erhalten habe. Den Ruf als Kommunisten hatte Erni – selber nie einer Partei angehörig – besonders wegen seiner Freundschaft zu Konrad Farner; nach dem Ungarnaufstand von 1956 distanzierte er sich endgültig davon. Im Zuge der Fichenaffäre erhielt er 1991 seine 36 Seiten umfassende Fiche.

Mit diversen Werken wie einem Wandbild für die Schweizerische Landesausstellung wurde er 1939 in der breiten Öffentlichkeit bekannt. Von 1940 bis 1945 absolvierte er seinen Aktivdienst als Tarnungsmaler. 1950 machte er seine ersten Keramiken. Zwischen 1950 und 1952 fanden in mehreren wichtigen Städten Amerikas Einzelausstellungen statt. Die geplante Teilnahme an der Biennale São Paulo 1951 wurde ihm vom damaligen Bundesrat Philipp Etter untersagt. Nachdem er ein Jahr in Mauretanien und Guinea gelebt hatte, malte er viele afrikanische Sujets. Im Jahre 1960 brachte er zusammen mit Alfred Pauletto, Celestino Piatti, Hugo Wetli und Kurt Wirth eine Ausstellung zum Thema Grafiker als Maler zustande. Im Jahre 1964 war er Teilnehmer der documenta III in Kassel in der Abteilung Grafik.

Hans Erni (1967)
Hans Erni (1967)

Von 1961 bis 1993 war Erni Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR, Sektion Bildende Kunst.[5] Erni gestaltete für das Fürstentum Liechtenstein drei Briefmarkenserien: «250 Jahre Fürstentum Liechtenstein» (1969), «Sapporo 1972 (Olympische Winterspiele)» (1971) und ein Jahr später «Olympische Sommerspiele München 1972». Er entwarf auch zahlreiche Briefmarkenserien für die UNO und die Schweiz, unter anderem mit Portraits von Max Bill, Albert Einstein, Alberto Giacometti, Hermann Hesse, Arthur Honegger, Paul Klee, Le Corbusier, Thomas Mann oder Rainer Maria Rilke. Seine 50-Rappen-Europamarke «Luft und Wasser» (1986) wurde international mehrfach prämiert und als beste Marke des Jahres ausgezeichnet.


Spätere Anerkennung


Die allmähliche Rehabilitierung als Künstler begann 1966 mit einer Ausstellung in Schaffhausen. 1967 wurde er mit dem Kunst- und Kulturpreis der Stadt Luzern ausgezeichnet. Die Schweizer Kunstmuseen boykottierten ihn und seine Werke jedoch weiterhin, trotz (oder wegen) seiner anhaltenden Popularität.

Am 15. September 1979 wurde im Luzerner Verkehrshaus das Hans Erni Museum mit einer sehr grossen Sammlung von Arbeiten des Künstlers eröffnet. Für dieses malte er ein 30 Meter langes Wandbild Panta rhei («alles fliesst»).

Erni engagierte sich intensiv für den Sport. Daher malte er viele Bilder zu diesem Thema und gestaltete zweimal die Medaillen der Ruder- sowie je einmal der Eishockey- und Handball-Weltmeisterschaften. Die United States Sports Academy ernannte ihn zum Sport-Künstler des Jahres 1989.

Seit 1951 wurden Ernis Werke in den USA an 48 Ausstellungen gezeigt, u. a. 1993 in der Pence Gallery in San Francisco. 2004 verlieh ihm die Stadt Luzern die Ehrenbürgerwürde.

Erni hat auch immer wieder politischen Zwecken, die seinen Überzeugungen entsprachen, mit Bildern gedient: national für Abstimmungskampagnen (etwa für die Einführung der AHV oder des Frauenstimmrechts), international besonders für Naturschutz und gegen Atomwaffen. Er malte Bilder zum Gedenken an die Terroranschläge vom 11. September 2001 und an den Tsunami vom 26. Dezember 2004. Im Jahr 2005 wurde ihm in Saint-Paul-de-Vence die Ehrenmedaille für sein Lebenswerk überreicht. Seit den 1980er-Jahren wohnte Hans Erni zeitweise in dieser Stadt, in der einst Marc Chagall lebte.

Am 10. Januar 2009 wurde Hans Erni – einen Monat vor seinem 100. Geburtstag – der Schweizer Lifetime-Award 2008 verliehen, in Anerkennung seines Lebenswerkes. Bis zu seinem einhundertsechsten Lebensjahr arbeitete Erni täglich im Atelier.[6]


Persönliches und Trivia


Hans Erni mit dem Direktor des Verkehrshauses Alfred Waldis (1969)
Hans Erni mit dem Direktor des Verkehrshauses Alfred Waldis (1969)

Dokumentarfilm



Literatur




Commons: Hans Erni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Roman Bucheli: Künstler Hans Erni gestorben: Zwischen Dekor und Kunst, NZZ Online, 22. März 2015, abgerufen am 22. März 2015.
  2. Schweizerische Nationalbank (SNB) – Vierte Banknotenserie 1938. In: snb.ch. Abgerufen am 11. März 2014.
  3. Abbildungen der Schweizer Gedenkmünzen aus Gold. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) In: swissmint.ch. Archiviert vom Original am 14. Dezember 2016; abgerufen am 26. Juli 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swissmint.ch
  4. Biografie von Hans Erni auf der Website Adhikara Art Gallery and Museum.
  5. Hans Erni – Kurzbiographie, auf der Website der Akademie der Künste, abgerufen am 26. Oktober 2014.
  6. «Jeden Morgen ab zehn Uhr bin ich im Atelier», Schweiz am Sonntag, 31. Januar 2016
  7. Hans Erni: Der Maler trauert um seine Schwester. In: Schweizer Illustrierte. 6. Februar 2014.
  8. Hans Erni gestaltet Pilatus PC-12 NG
Personendaten
NAME Erni, Hans
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Maler, Grafiker und Bildhauer
GEBURTSDATUM 21. Februar 1909
GEBURTSORT Luzern
STERBEDATUM 21. März 2015
STERBEORT Luzern

На других языках


- [de] Hans Erni

[en] Hans Erni

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[es] Hans Erni

Hans Erni (21 de febrero de 1909 – 21 de marzo de 2015) fue un diseñador gráfico suizo, pintor, ilustrador, grabador y escultor. Nacido en Lucerna, el tercero de ocho hermanos, de un ingeniero de cabinas de crucero, estudió arte en Francia y Berlín, y admiró a artistas como Pablo Picasso y Georges Braque. Es conocido por haber ilustrado estampillas, su litografías para el la Cruz Roja Suiza, su participación en el Comité Olímpico así como su activismo.[1] Sus obras de 1939 y su primer éxito público importante fue un mural titulado Suiza: "Tierra de Vacaciones de las Personas" fue encargado y exhibido para la exposición nacional en Zúrich. El Museo Hans Erni, situado en el recinto del Museo Suizo de Transporte en Lucerna, contiene una gran colección de obras de arte. Él también diseñó cerámicas y trajes y conjuntos de teatro. Realizó el arte para los billetes suizos en la década de 1940, pero luego incluso de que los billetes fueran impresos nunca fueron publicados, debido a que un miembro del Consejo del Estado de Lucerna criticó que Erni fue considerado como comunista. Sin embargo, Erni nunca fue miembro de ningún partido político. En 2004, le fue otorgado la ciudadanía honoraria de la ciudad de Lucerna. El 10 de enero de 2009 recibió el SwissAward por el Logro de toda una vida. En su carrera, realizó alrededor de 300 carteles y varios murales (para el Cruz Roja, el IOC, las Naciones Unidas, ICAO, y muchos emprendimientos públicos y privados). Ilustró aproximadamente 200 libros y creó 90 sellos postales y 25 medallas.

[fr] Hans Erni

Hans Erni, né le 21 février 1909 à Lucerne où il est mort le 21 mars 2015, est un peintre, graphiste, graveur et illustrateur suisse.

[it] Hans Erni

Hans Erni[2] (Lucerna, 21 febbraio 1909 – Lucerna, 21 marzo 2015) è stato un pittore, disegnatore e scultore svizzero.

[ru] Эрни, Ганс

Ганс Э́рни (нем. Hans Erni; 21 февраля 1909 (1909-02-21), Люцерн — 21 марта 2015, там же) — швейцарский художник и скульптор. Известен росписью стен, цветными литографиями, гобеленами, произведениями из керамики, графикой для почтовых марок.



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