Horst Hussel (* 28. April 1934 in Greifswald; † 18. November 2017 in Berlin[1]) war ein deutscher Zeichner, Grafiker, Illustrator und Schriftsteller.
Horst Hussel (2004)
Leben
Horst Hussel studierte von 1953 bis zu seiner vorzeitigen Exmatrikulation wegen „formalistischer Umtriebe“[2] 1954 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden bei Erich Fraaß. Von 1954 bis 1958 erfolgte ein Studium der Malerei an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee bei Kurt Robbel, Bert Heller und Gabriele Mucchi. Er wurde in Berlin während seiner Diplomarbeitsphase wegen seiner „dekadenten künstlerischen Auffassung“[2] exmatrikuliert und studierte von 1958 bis 1961 Graphik an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg bei Friedrich Stabenau. Mit Friedrich Schröder Sonnenstern war er befreundet. Im August 1961 brach er sein drittes Studium ab. Erst im Jahr 1990 wurde ihm das Abschlusszeugnis der Kunsthochschule Berlin-Weißensee nachträglich zuerkannt. Im Jahr 1994 gründete Hussel die Dronte-Presse. Er war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
Seit 1961 arbeitete er als Grafiker und Zeichner, Buchgrafiker, Schriftsteller und Herausgeber. Im Jahr 1993 erhielt er den Jule-Hammer-Preis. Er war Ehrenpräsident der Schwitters-Gesellschaft und auch ein Kunst-Propagandist für verwandte Geister, so Paul Scheerbart, Robert Walser, Alexander Olbricht, Marcus Behmer, Kurt Schwitters, Albert Wigand und Gerhard Altenbourg. Altenbourg schuf 1961 mit der Lithografie „Freund H.“ ein Porträt Hussels.
Bekannt wurde Horst Hussel durch eine Fülle kauzig-skurill illustrierter Bücher anderer Autoren, durch eine Vielzahl selbst illustrierter eigener Bücher und durch von ihm entworfene Bucheinbände, Vorsatzpapiere und Vignetten. Daneben schuf er ein umfangreiches Œuvre, das vor allem aus Grafiken und Zeichnungen besteht, und das in zahlreichen Ausstellungen präsentiert wurde. Horst Hussel gestaltete die Bucheinbände der Friedenauer Presse und zeichnete unter anderem für die Zeitschriften Sibylle und Das Magazin.
Die von ihm geschaffene fiktive Figur des Komponisten Albrecht Kasimir Bölckow wird immer wieder in den Medien rezitiert.
Hussel lebte in Berlin-Pankow. Er starb im November 2017 nach kurzer, schwerer Krankheit in einem Berliner Hospiz.
Verheiratet war er mit der Berliner Autorin und Germanistin Anne Gabrisch (1932–2004), und Vater der gemeinsamen Tochter Anna Hussel.[3]
Mappen-Editionen (Auswahl)
1995: Die merkwürdigsten Käfer der Mark Brandenburg. Mappe mit 10 Radierungen. 11. Druck der Berliner Graphikpresse[4]
1998: Porträt Bertolt Brecht I-IV. Mappe mit drei Kreidelithographien und einer Algraphie. 12. Druck der Berliner Graphikpresse[4]
Veröffentlichungen (Auswahl)
1982: Briviéra. Eulenspiegel-Verlag, Berlin.
1985: Calmen / Dreiundzwanzig Gespräche und zwölf Zeichnungen. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig. (Beigefügt: L’Heure Embrasée. Kammeroper von Horst Hussel und Frank Schneider.)
1986: Abendglühn. Verlag Klaus G. Renner, München.
1993: Werkverzeichnis der Druckgraphik und Bücher 1954–1993. Bearbeitet und herausgegeben von Hiltrud Lübbert und Peter Röske, mit Beiträgen von Stefan Heym, Friedrich Dieckmann und Peter Röske. Galerie der Berliner Graphikpresse.
2002: Fliegende Gurken.
2003: Musik aus Gägelow / Aus den Tagebüchern und Notenheften des Komponisten Albrecht Kasimir Bölckow. Friedenauer Presse, Berlin.
2004: Bucheinbände, Vorsatzpapiere, Signeten. Mit einem Nachwort von Helmut Schumacher.
2004: Hebriden-Landschaften.
2008: Frühlingsgeschichten.
2008: Gastro Mechanico. hrsg. von der Galerie Gesellschaft H. Saborowski und der Dronte Presse, Berlin.
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