Isolde Maria Joham besuchte von 1948 bis 1950 die Modeschule Hetzendorf und studierte dann an der Akademie für angewandte Kunst Wien in der Meisterklasse von Eduard Bäumer. Von 1956 bis 1993 unterrichtete sie an der Akademie für angewandte Kunst, zunächst als Assistentin von Eduard Bäumer im Fach Glasmalerei, ab 1964 als Vertragslehrerin der Klasse für Glasmalerei, -konstruktion und -techniken. Ab 1972 lehrte sie dort als Professorin bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 1993.[2]
2021 wurde Joham mit dem Würdigungspreis für Bildende Kunst des Landes Niederösterreich ausgezeichnet.[3] Anlässlich des 90. Geburtstages der Künstlerin zeigt die Landesgalerie Niederösterreich 2022 eine umfangreiche Werkschau.[4][5]
1968 heiratete sie den Bildhauer Gottfried Höllwarth. 1973 erwarb das Ehepaar eine Jugendstil-Villa im niederösterreichischen Hainfeld, wo es zuletzt lebte.
Werk
Das Werk Johams besteht aus zwei unterschiedlichen Werkblöcken: von 1956 bis 1980 arbeitete sie vorrangig mit dem Werkstoff Glas, nach 1980 widmete sie sich der realistischen Malerei.[6]
Glas- und Mosaikkunst
Ab Mitte der 1950er Jahre beschäftigte sich Joham intensiv mit dem Medium Glas. Im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit an der Wiener Akademie erschloss sie sich immer wieder neue Dimensionen experimenteller Glaskunst. Sie entwarf Kirchenfenster und komplexe Bildprogramme für Glasfensterzyklen. 1962 schuf sie ein zehn Meter hohes Kirchenfenster im Auftrag der Heilig-Geist-Kirche im oberfränkischen Selb, ein monumentales Wandmosaik („Das himmlische Jerusalem“) aus rund 1,4 Millionen venezianischen Glassteinen für die Herz Jesu Kirche in Selb (1963–1966) und den Glasfensterzyklus in der Säulenhalle des Österreichischen Museums für angewandte Kunst (MAK) in Wien (1969–1970). Parallel zu ihren Auftragswerken entstanden frei geformte Glasobjekte, u.a. die mit Farbglaseinschmelzungen, wie etwa die Werkgruppe der „UFO“-Serie von 1976.
Malerei
Ab Mitte der 1970er Jahre wendet sich Isolde Maria Joham verstärkt der Malerei zu und begann an großen fotorealistischen Gemälden zu arbeiten. An der bloßen malerischen Reproduktion fotografischer Vorlagen ist ihr nicht gelegen, sie nutzte vielmehr die Möglichkeiten der fotorealistischen Malerei, um eigene Bildrealitäten zu erschaffen, in denen Weltraum und Lebensraum, Natur und Technik, Comics und Robotics aufeinanderprallen.
Von 1980 bis 1998 entstanden monumentale Gemälde zu den Themen Natur und Technik, in denen sich industrielle und natürliche Lebensräume gegenüberstehen. Rinderherden galoppieren über die New Yorker Brooklyn Bridge, Kraniche tummeln sich auf Müllhalden, oder Wildpferde bäumen sich vor einem Space-Shuttle auf.[7]
Von 1998 bis 2015 beschäftigte sie sich mit Robotern und dem Verhältnis von Mensch und Maschine. Sie thematisiert damit eine Reihe von Zukunftsfragen, die sich aus der Robotisierung menschlicher Fähigkeiten für unsere Gesellschaft ergeben. Auf ihren zahlreichen Reisen nach Russland, Japan, China und Korea interessierte sie sich nicht nur für die traditionellen Kulturen und deren Symbole, sondern die Welt der Manga- und Comic-Kultur. Diese Einflüsse verarbeitete sie in ihren Bildwelten. Ihr Blick auf diese artifiziellen Wesen ist dabei durchaus ambivalent.
Preise und Auszeichnungen
1954: Alfred Roller Preis der Akademie für angewandte Kunst
1956: Triennalepreis, Mailand
2004: Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Künste, Auszeichnung mit dem Golden Academican, Moskau
2006: Ehrenmedaille der Creative Artists Association (CAA) für besondere Verdienste im Kunstaustausch zwischen Korea und Österreich
2021: Würdigungspreis für Bildende Kunst des Landes Niederösterreich[8]
Ausstellungen (Auswahl)
Einzelausstellungen
1969: Variation in Glas, Firma Lobmeyr-Glas, Wien
1970: Joham. Tafelbilder und Pergamente, Galerie Peithner-Lichtenfels, Wien
1971–1972: Isolde Maria Joham: Aquarelle – Öl – Glasobjekte, Galerie Zweymüller, Baden bei Wien
1971: Die gläserne Welt der Isolde Maria Joham, Galerie Tao, Wien
1973: Isolde Maria Joham. Landschaften, Entwürfe, Glasarbeiten, Volkshaus, Mürzzuschlag
1975: Glasunikate von Isolde Joham, Galerie am Graben, Wien
1977: Isolde Maria Joham. Landschaften, Galerie Würthle, Wien
1978: Glasobjekte und Bilder von Isolde Maria Joham, Galerie Zentrum, Wien
1962: Pfarrkirche Don Bosco, Neuerdberg, Wien, 32 Bleiglasfenster
1964–1965: Pfarrkirche Zum Guten Hirten, Unter St. Veit, Wien, Ausstattung mit Bleiglasfenstern
1965–1966: Friedhofskapelle Edlitz-Grimmenstein, Ausstattung der Aufbahrungshalle mit Glasfenster
1969: Friedhofskapelle Sooß, Glasfenster Maria mit Jesuskind
1969–1970: Museum für Angewandte Kunst Wien 3-teiliger Mandala-Bleiglasfensterzyklus für den Stiegenaufgang in der Säulenhalle aus mundgeblasenem Antikglas
1970–1972: Lorenz-Böhler-Krankenhaus, Wien, Glasmosaik Die Sonne für die Eingangshalle, Venezianische Glas-, Silber- und Goldsmalten
1973–1974: Bezirkshauptmannschaft Mürzzuschlag, Holz-Stahl-Intarsienwand in der Eingangshalle
1979–1980: Hochschule Mozarteum, Salzburg, Installation mit drehbaren Regenbogen-Hyperboloiden aus Glas im Aufenthaltsraum für Studierende
Filme über Isolde Maria Joham
Bildwerden, Dokumentarfilm, Regie: Christiana Perschon, 2022, 10 Min.
Künstlerlexikon Gottfried Höllwarth und Isolde Joham, Dokumentarfilm, Regie: Traude Hansen, ORF 1987, 15 Min.
Die gläserne Welt der Isolde Joham, Dokumentarfilm, Regie: Robert Dornhelm, ORF 1970/71, Erstausstrahlung März 1971, 17 Min.
Literatur
Isolde Joham. In: G. A. Höllwarth (Hrsg.), Schriftenreihe Museum Moderner Kunst, Wien, Nr. 18/1982. Gistel Druck, Wien 1982.
Herbert Fux, Hannes Etzlstorfer, Conrad von Seyde: Joham: Drei Themen. Ausstellungskatalog. In Medias, Wien o. Jg.
Hannes Etzlsdorfer, Elisabeth Vera Rathenböck, Yue Tsang, Linda Joy Mattes: Joham. Neun Themen globale Inspiration / Joham. Nine themes global inspiration. Druckerei Queiser, Amstetten 2012. ISBN 978-3-200-02656-8.
Isolde Maria Joham. Eine Visionärin neu entdeckt. Hrsg.: Gerda Ridler, Alexandra Schantl. Ausst.-Kat. Landesgalerie Niederösterreich, Krems, Hirmer Verlag, München 2022, ISBN 978-3-7774-4026-2.
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