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Jacob Isaackszoon van Ruisdael [ˈjaːkɔp vɑn ˈrœysdaːl] (* um 1628/29[1] in Haarlem; begraben 14. März 1682 ebenda) war ein niederländischer Landschaftsmaler und Radierer des Barock.

Jacob van Ruisdael, Holzschnitt mit Signatur B aus dem 19. Jahrhundert
Jacob van Ruisdael, Holzschnitt mit Signatur B aus dem 19. Jahrhundert
Medaillon von Jacob Isaackszoon van Ruisdael an der Kunsthalle Hamburg
Medaillon von Jacob Isaackszoon van Ruisdael an der Kunsthalle Hamburg
Eichenwald an einem See, Gemäldegalerie Berlin
Eichenwald an einem See, Gemäldegalerie Berlin
Signatur Jakob van Ruisdaels, 1646
Signatur Jakob van Ruisdaels, 1646

Leben und Werk


Über das Leben ist nur recht wenig überliefert, doch sein über die Museen und Sammlungen der Welt verstreutes Œuvre ist vergleichsweise groß. Er war der einzige Sohn des Landschaftsmalers und Rahmenbauers Isaack van Ruisdael, bei dem er wahrscheinlich auch seine Ausbildung erhielt, sowie der Neffe von Salomon van Ruysdael und der Vetter von Jacob Salomonsz. van Ruysdael (man beachte die unterschiedliche Schreibweise der Familiennamen!).

Seine Jugend verbrachte er also wohl in Haarlem, das bis zur Jahrhundertmitte eine prosperierende Stadt mit blühendem Bier- und Textilgewerbe war. Die Landschaftsmalerei hatte sich um 1600 unter anderem durch Adam Elsheimer und Paul Bril als eigenständige Gattung der niederländischen Malerei etabliert und wurde im wohlhabenden Haarlem besonders gepflegt. (Vgl. den Artikel Niederländische Landschaftsmalerei).

Bereits von 1646 stammen die ersten Gemälde des 17-Jährigen, nicht weniger als 13 signierte und datierte Landschaften sind aus diesem Jahr erhalten. Zunächst noch abhängig von der Manier seines Onkels und dessen Haarlemer Altersgenossen, z. B. Cornelis Vroom (* 1590) oder Pieter de Molijn (1595–1661), findet Ruisdael schnell zu einem eigenen Stil. Ihn kennzeichnen dramatische Akzente durch kontrastreiche Lichtführung, kraftvolle Bildmotive und die differenzierte Wiedergabe von Naturformen. Genaue Naturbeobachtungen in der Wald- und Dünenlandschaft rund um Haarlem spiegeln sich in den erhaltenen Handzeichnungen, die, vor dem Motiv ausgeführt, zur Grundlage der malerischen Ausführung im Atelier dienten.

1648 trat er in die Malergilde seiner Heimatstadt ein. Mit seinem Haarlemer Freund Nicolaes Berchem unternahm er um 1650 eine Reise nach Bentheim, dessen Burg in der Folgezeit auf über 30 seiner Landschaften auftaucht. Seine Reisen, er war wahrscheinlich mehrfach im deutsch/niederländischen Grenzgebiet, führten ihn nicht nur nach Bentheim, sondern auch nach Burgsteinfurt, Gildehaus, Schüttorf, Neuenhaus und Singraven bei Denekamp (NL).

Seit den Reisen dieser Jahre, die ihn auch durch die Niederlande und an den Mittelrhein führten, wird der Bildaufbau in den Landschaften Ruisdaels nochmals kraftvoller: majestätische Baumpartien und imposante Wolkengebilde werden zu erhabenen Kompositionen gefügt. Um 1655 ging Ruisdael nach Amsterdam, wo er 1657 Mitglied der reformierten Kirche wurde. Am 15. Januar 1659 erwarb er das Bürgerrecht von Amsterdam, das poorterrecht.

In den 1650er und mehr noch 1660er Jahren zeigt er sich stark beeinflusst von den Wasserfall-Motiven, die Allart van Everdingen (auch er ging in den 1650er Jahren von Haarlem nach Amsterdam) aus Norwegen mitgebracht und in seinen dramatischen, oft hochformatigen Landschaften verarbeitet hatte. Andere Bilder der späten Jahre bieten weite Sichten ins flache Land, wobei starke Lichtkontraste und aufgetürmte Wolken eine Stadtansicht inszenieren und die Vorstellung eines schönen, in die Natur eingebetteten, aber arbeitsamen Gemeinwesens (in den verschiedenen Ansichten der Bleichwiesen vor Haarlem) hervorrufen können. Mehrere Fassungen eines düsteren Waldsumpfs oder des Judenfriedhofs zeigen auch einen melancholischeren Aspekt in der reichen Skala der Ausdrucksmöglichkeiten des Malers. Gewässer spielen in seinem Werk eine gewisse Rolle, wie schon Houbraken betonte, doch reine Marinebilder sind eher selten. Topographische Verlässlichkeit ist von Ruisdaels Ansichten nicht prinzipiell zu erwarten, sie ist in der Regel künstlerisch kompositorischen Zielen untergeordnet. Wie wirklichkeitsnah er jedoch im Detail arbeitete, zeigt ein (dem Kunstbetrachter in vielen Galerien möglicher) direkter Vergleich zwischen dem von Jakob präzise gemalten Blattwerk und dem summarisch getupften Bewuchs der Bäume seines Onkels Salomon. Der Bedeutungsgehalt seiner Motive geht immer wieder über das Gegenständliche hinaus, doch sind die möglichen Erklärungen (z. B. Wege als Lebenspfade, Mühlenflügel als Kreuzsymbole, patriotische Konnotation der kultivierten Landschaft), die etwa aus der zeitgenössischen Emblematik erschlossen werden können, wie häufig in der niederländischen Malerei, eher variable Optionen als eindeutig determinierte Festlegungen.[2]

1678 wird Ruisdael als in Caen promovierter Arzt erwähnt, Houbraken[3] bestätigt diese (sicher nur kurze) Berufsausübung. Einer seiner Auftraggeber war der Amsterdamer Regent Cornelis de Graeff, welchen Ruisdael beim Einzug auf sein Landgut Soestdijk zeigt.[4] Am 8. Juli 1660 gab Ruisdael an, der Maler Meindert Hobbema sei einige Jahre sein Lehrling gewesen, 1668 war er dessen Trauzeuge. Am 23. Mai 1667 diktierte er einem Amsterdamer Notar sein Testament, bereits am 27. Mai desselben Jahres widerrief er es und setzte seinen Vater als Universalerben für seinen Todesfall ein; verheiratet war van Ruisdael offensichtlich nicht. 1671 war er Pate bei der Taufe zweier Kinder des Malers Cornelis Kick. Wahrscheinlich starb Jacob van Ruisdael in Amsterdam und wurde posthum nach Haarlem gebracht und dort am 14. März 1682 begraben.

Ruisdaels Werk wurde zunächst in Kupferstichen reproduziert und verbreitet; einige Blätter hat Ruisdael selbst radiert, auch sie dürften zum Nachruhm des Malers beigetragen haben, dessen Motive und Kompositionen die Landschaftsmalerei bis zum Ende des 19. Jahrhunderts einzigartig beeinflusst haben.


Werke (Auswahl)


Der große Wald
Der große Wald

Zu den bekanntesten Werken gehören die folgenden:


Literatur




Commons: Jacob van Ruisdael – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten


  1. zurückgerechnet auf der Basis einer Aussage von ihm im Jahr 1661, er sei 32 Jahre alt. Nach Giltaji 1997
  2. zuletzt Jochen Becker: „Een heuchelij vermaak … maar ook een heldre baak“ – zu verschiedenen Möglichkeiten, holländische Landschaften zu betrachten, in: Jacob van Ruisdael, Kat. Hamburg 2001, S. 144–152
  3. Arnold Houbraken: De Groote Schouwburgh der Nederlandtsche Kunstschilders en Schilderessen, Den Haag 1718–1721, Band 3, S. 65f.
  4. Ankunft des Cornelis de Graeff in Soestdijk, Gemälde von Jakob Isaacksz. van Ruisdael in der National Gallery of Scotland, Edinburgh (GIF-Datei)
Personendaten
NAME Ruisdael, Jacob van
ALTERNATIVNAMEN Ruisdael, Jacob Isaackszoon van (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG niederländischer Landschaftsmaler und Radierer
GEBURTSDATUM um 1628
GEBURTSORT Haarlem
STERBEDATUM 14. März 1682
STERBEORT Haarlem

На других языках


- [de] Jacob van Ruisdael

[en] Jacob van Ruisdael

Jacob Isaackszoon van Ruisdael (Dutch pronunciation: [ˈjaːkɔp fɑn ˈrœyzˌdaːl] (listen); c. 1629 – 10 March 1682) was a Dutch painter, draughtsman, and etcher. He is generally considered the pre-eminent landscape painter of the Dutch Golden Age, a period of great wealth and cultural achievement when Dutch painting became highly popular.

[es] Jacob van Ruisdael

Jacob Izaacksz. van Ruisdael (o Ruysdaal) /ˈjaːkɔp fɑn ˈrœyzˌdaːl/ (Haarlem, c. 1628-1682) fue un pintor barroco neerlandés, especializado en la pintura de paisaje. Produjo también algunos grabados.

[fr] Jacob van Ruisdael

Jacob van Ruisdael est un peintre et graveur néerlandais, né à Haarlem vers 1628 et mort à Amsterdam le 10 mars 1682. Il est généralement considéré comme le peintre paysagiste le plus réputé du siècle d'or néerlandais, une période de grande opulence et d'accomplissement culturel au cours de laquelle la peinture hollandaise est devenue très populaire.

[it] Jacob van Ruisdael

Jacob Izaaksoon van Ruisdael (IPA: [ˈjakɔp ˈiza:kˌzo:n vɑn ˈrʌʏsˌda:l]; Haarlem, 1628 o 1629 – Amsterdam, 14 marzo 1682) è stato un pittore olandese, uno dei principali animatori del secolo d'oro nelle arti.

[ru] Рёйсдал, Якоб ван

Якоб Исакс ван Рёйсдал[6] (нидерл. Jacob van Ruisdael, Jacob Isaakszoon van Ruysdael; 1628/1629, Харлем — 10 марта 1682, там же) — нидерландский живописец и гравёр. Наиболее значительный пейзажист Золотого века нидерландской живописи[7].



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