Jonas Burgert (* 1969 in Berlin-West) ist ein zeitgenössischer Maler, er lebt und arbeitet in Berlin.[1] Sein künstlerisches Schaffen wird seit 2005 von der Produzentengalerie in Hamburg vertreten.
Zweiter Tag Nichts im Museum of Contemporary Art Denver
Leben
Jonas Burgert studierte von 1991 bis 1996 an der Universität der Künste Berlin, 1997 als Meisterschüler bei Dieter Hacker. 1998 bis 2000 erhielt er das Nachwuchsförderstipendium der UdK Berlin und ein Reisestipendium, das ihm einen Aufenthalt in Ägypten ermöglichte.
Gemeinsam mit dem Künstler Ingolf Keiner entwickelte Burgert 1999 die Ausstellungsreihe Fraktale,[2] die bisher viermal an verschiedenen, teils spektakulären Orten stattfand; die letzte Fraktale war 2005 im Palast der Republik als letzte Ausstellung vor dessen Abriss zu sehen.
Werk
In wandfüllenden[3] Gemälden legte Burgert zunächst ein All-Over von sich durchdringenden Ornamenten an, orientalische Motive und Zellstrukturen verschränkten sich. Zeichen und Typen alter Kulturen spielten bereits in seinen abstrakten Bildern eine zentrale Rolle, etwa Zitate aus der Grabkunst des Alten Ägypten. Seit 2003 erobern Figuren seine Bilder, zunächst Tiere, dann Menschen, deren Verhalten häufig archaischen Riten zu entstammen scheint.
Seine nach einer eigenen Logik gebauten, völlig eigenständigen Welten sind belebt von Schamanen, die auf moderne Großstadtbürger treffen, Commedia-dell’arte-Figuren und Gerippen aus alten Holzschnitten, die in der Unwirtlichkeit moderner Städte ihren Weg suchen – und immer wieder Tiere, die aus der Emblematik kommen könnten. Die großen Flächen seiner Bilder – Wände, Straßen und Böden – sind dabei immer wie Membranen, die auf ein Dahinter deuten, das wir nicht kennen, allenfalls mit den Mitteln der Kunst ahnen können.
Burgerts virtuos gemalte Bilder sind Rätsel, die von nahen und fremden Kulturen handeln, von Vertrauen und Zuneigung, von Kampf und Selbstbehauptung, von Leben und Tod.
Jonas Burgert: „Die Grundidee meiner Bilder ist die Bühne zu malen, auf der das Ringen um geistige Repräsentanz stattfindet. Eine Bühne, auf der der Mensch sich selbst definiert in all seinen Absurditäten, Widersprüchen, Hoffnungen und Sehnsüchten […] Vielleicht klingt das vermessen, aber ich bin der Meinung, dass diese Begrifflichkeiten nicht anders zu benennen sind. Dieser Prozess hinterlässt Spuren, weshalb ich oft Szenerien male, in denen das Resultat einer Handlung zu sehen ist – der ,schöne‘ Dreck eines inneren Kampfes. Der Zeitpunkt und der Ort, an dem die Szenerie stattfindet, soll nicht klar definiert sein, da diese grundsätzliche Auseinandersetzung mit sich selbst ein zeitloses Phänomen ist. Im Prinzip geht es immer um eine symbolische, existenzielle Geste des Menschen.“[4]
Ausstellungen
Einzelausstellungen
2006: Jonas Burgert. Produzentengalerie Hamburg, Hamburg[5]
2011: Mémoires du futur – Collection Olbricht. La Maison Rouge, Paris, Frankreich
2012: Hang On. Michael Fuchs Galerie, Berlin
2012: No. Town Beyond The Wall: Berlin Artists In Detroit. Wayne State University / Elaine L. Jakob Gallery, Detroit, Vereinigte Staaten von Amerika[21]
2012: Alles Wasser. Galerie Mikael Andersen, Berlin
2012: überall und nirgends – Werke aus der Sammlung Reydan Weiss. Kunsthaus Villa Jauss, Oberstdorf
2012: Metamorphosis: The Transformation of Being. All Visual Arts, London, Vereinigtes Königreich
2013: Auge um Auge. Schlossmediale Werdenberg, Schloss Werdenberg, Schweiz[22]
2019 Postcard Rreloaded, Europäischer Kunstverein im Kunstraum Potsdam c/o Waschhaus
2020: Sinn frisst, Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Literatur
Kai Uwe Schierz, Silke Opitz (Hrsg.): Unaussprechlich schön – Das mystische Paradoxon in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Salon-Verlag, Köln 2003, ISBN 3-89770-187-1 (Katalog zur Ausstellung Unaussprechlich schön – Das mystische Paradoxon in der Kunst des 20. Jahrhunderts in der Kunsthalle Erfurt).
Jonas Burgert, Claudia Fried, Belinda G. Gardner, Ingolf Keiner: Fraktale IV – Tod. Graef-Verlag, Nürnberg 2005, ISBN 3-9808812-5-3 (Katalog zur Ausstellung Fraktale IV – Tod im Palast der Republik, Berlin).
Karin Pernegger, Wolfgang Schoppmann (Hrsg.), Christoph Heinrich, Elisabeth Domansky: Gift – Jonas Burgert. Twomonsters Agency, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-937295-90-9.
Claudia Stockhausen: Jonas Burgert: Hitting Every Head. Haunch of Venison, London 2009, ISBN 978-1-905620-40-1 (englisch).
Michael Becker: Methode der objektiven Werkanalyse: Exemplifiziert an Werken von Neo Rauch, Jonas Burgert und Paul Klee. Books on Demand, Berlin 2011, ISBN 978-3-8423-4316-0.
Daniel J. Schreiber (Hrsg.), Hans-Peter Wipplinger, Karin Pernegger: Jonas Burgert. Lebendversuch. Buchhandlung Walther König, Köln 2011, ISBN 978-3-86560-940-3 (Katalog zur Ausstellung Jonas Burgert. Lebendversuch in den Kunsthallen Tübingen und Krems).
Heinrich Dietz, Veit Görner (Hrsg.): Jonas Burgert. Schutt und Futter / Rubble and Fodder. Buchhandlung Walther König, Köln 2013, ISBN 978-3-86335-311-7 (Katalog zur Ausstellung Jonas Burgert. Schutt und Futter der Kestnergesellschaft Hannover).
Filme
Irene Höfer: Phantastische Lügen – Die Malerei des Jonas Burgert. Dokumentation, 2009.[25]
Gert Scobel: Im Gespräch mit Jonas Burgert. Interview, 1. Dezember 2011.[26]
Sandra Hübner: Der Berliner Künstler Jonas Burgert – Shooting Star mit Tiefgang. Interview, Mai 2013.[27]
Sammlungen
Werke von Jonas Burgert befinden sich in zahlreichen internationalen Privatsammlungen[28] und in folgenden bedeutenden Sammlungen:
Johanna Hofleitner:Jonas Burgert: Der schöne Dreck.In:Die Presse.Die Presse Verlags-Gesellschaft,24.März 2011,abgerufen am 26.Juni 2020.
Solo Exhibition Jonas Burgert (Memento vom 21. August 2007 im Internet Archive). Webseite der Produzentengalerie Hamburg. Abgerufen am 16. Februar 2014.
Jonas Burgert – Enigmatic Narrative (Memento vom 6. Dezember 2012 im Internet Archive). Webseite der University of Denver, School of Art & Art History. Abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
Kyle MacMillan: German art spoken here. In: The Denver Post, 10. März 2008. Abgerufen am 2. Februar 2014 (englisch).
Solo Exhibition Jonas Burgert (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive). Webseite der Produzentengalerie Hamburg. Abgerufen am 16. Februar 2014.
Gift gegen Zeit (Memento vom 1. Juli 2017 im Internet Archive). In: blainsouthern.com, Galerie Blain|Southern. Abgerufen am 16. Februar 2014 (englisch).
Sarah Langhorst | kestnerlabor: düstere welten auf großformatigen leinwänden jonas burgert | schutt und futter. In: Kestnermagazin für Mitglieder und Freunde / Kestner-Gesellschaft. 6 (2013/2014), ZDB-ID2749600-4, S. 14–15 (issuu.com [abgerufen am 19. Januar 2014]).
Stefanie Brüggemann-Kaul: STICHT Jonas Burgert (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). Webseite der Produzentengalerie Hamburg. Abgerufen am 16. Februar 2014.
Rainbow: A painting show (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive). Webseite der Sfeir-Semler Gallery. Abgerufen am 17. Februar 2014 (englisch).
Paul Kaiser: Kraftmaler. In: Blick.ch. 2. Juni 2006. Abgerufen am 3. Februar 2014.
Jan Kage: Sammlergespräch mit Thomas Olbricht und Jonas Burgert – Ein freiwilliger Weg. In: KUNST Magazin. Nr. 1307/08, S. 18 (deutsch – englisch; kunst-magazin.de (Memento vom 20. Februar 2014 im Internet Archive) [PDF; 2,5MB; abgerufen am 2. Februar 2014]).
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