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Joseph Anton Koch (* 27. Juli 1768 in Obergiblen bei Elbigenalp im Lechtal, Tirol; † 12. Januar 1839 in Rom) war ein österreichischer Maler der Biedermeierzeit.

Johann Michael Wittmer: Porträt Joseph Anton Koch, um 1830
Johann Michael Wittmer: Porträt Joseph Anton Koch, um 1830
Theodor Rehbenitz: Bildnis des Malers Joseph Anton Koch, 1830
Theodor Rehbenitz: Bildnis des Malers Joseph Anton Koch, 1830
Friedrich Preller der Ältere: Joseph Anton Koch, 1830
Friedrich Preller der Ältere: Joseph Anton Koch, 1830
Koch (2. v. l.) in der Osteria (Karikatur von Bonaventura Genelli)
Koch (2. v. l.) in der Osteria (Karikatur von Bonaventura Genelli)
Epitaph, Rom, Campo Santo Teutonico
Epitaph, Rom, Campo Santo Teutonico
Heroische Landschaft mit Regenbogen, 1805, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Heroische Landschaft mit Regenbogen, 1805, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Leben


Koch war ein Tiroler Häuslersohn, der sich seine frühesten künstlerischen Schritte selbst beibrachte.[1] Eine erste Ausbildung erhielt er in Augsburg, wo er der Werkstatt des Bildhauers Ignaz Ingerl angehörte. Anlässlich seiner Firmung 1785 wurde er vom Fürstbischof von Augsburg, Clemens Wenzeslaus von Sachsen, mit einem Stipendium ausgestattet. Damit konnte er als Schüler die Hohe Carlsschule in Stuttgart besuchen, wo er eine umfassende künstlerische Ausbildung erhalten sollte. Jedoch sympathisierte Koch ab 1791 mit den Ideen der Französischen Revolution, so dass er wegen „politischer Verdächtigkeit“ verhaftet und von der Schulleitung mit der Relegation bedroht wurde. Er kam der Sanktion zuvor und verließ die Schule ohne Abschluss. Aus dieser Zeit stammt Kochs Karikatur auf die Kunstpraxis an der Hohen Karlsschule.

Koch schloss sich einem Kreis von Jakobinern an, erst in Straßburg und 1792 in Biel in der Schweiz. Seine langen Wanderungen durch die Alpentäler fanden in seinen späteren Landschaftsbildern ihren Niederschlag.

1794 war es Koch mit einem Stipendium seines Mäzens George Nott möglich, nach Italien bis nach Neapel zu reisen. Er besuchte 1795 Salerno und Paestum und ließ sich schließlich in Rom nieder, wo er bei dem deutschen Klassizisten Asmus Jakob Carstens studierte, an dessen Figurenkompositionen er sich in seinen eigenen Bildern anlehnte. Im Umkreis von Carstens begegnete Koch u. a. auch dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen, mit dem er sich befreundete.

Ab 1797 betätigte er sich als Zeichner und Radierer und illustrierte Werke Homers und Shakespeares. Nach einem Aufenthalt in Wien (1812–1815) kehrte Koch nach Rom zurück und wurde zu einer der herausragenden Persönlichkeiten im Künstlerkreis der Lukasbrüder, die später unter der Bezeichnung Nazarener bekannt wurden. Dieser Kreis von jungen Künstlern, darunter Peter von Cornelius, Joseph von Führich, Friedrich Overbeck, Franz Pforr, Wilhelm von Schadow, Julius Schnorr von Carolsfeld und Philipp Veit, scharte sich bald um Koch und orientierte sich künstlerisch an ihm.

Koch widmete sich auf Anregung des Malers Gottlieb Schick, den er von der Hohen Karlsschule her kannte, ab ca. 1803 zunehmend der Ölmalerei, worin er sich an den französischen Vorbildern Nicolas Poussin und Claude Lorrain orientierte. Ab 1803 begann Koch die nähere Umgebung Roms zu erkunden. Begleitet wurde er dabei von seinem Kollegen Johann Christian Reinhart. Friedrich Olivier und Franz Horny wandelten später auf denselben Spuren.

1806 heiratete Koch die gleichaltrige Cassandra Ranaldi. Mit ihr hatte er drei Kinder. Der berühmte Architekt des 19. Jahrhunderts Gaetano Koch ist ein Nachfahre Joseph Anton Kochs. Der Maler Johann Michael Wittmer wurde sein Schwiegersohn.

Peter von Cornelius übertrug ihm Teile der Ausmalung des Casino Massimo, wo Koch von 1824 bis 1829 an einem Zyklus von Fresken zu Dantes „Göttlicher Komödie“ arbeitete.

Bis an sein Lebensende malte Koch, blieb aber trotz künstlerischer Anerkennung arm. Nur wenige Wochen vor seinem Tod setzte ihm Kaiser Ferdinand I. von Österreich eine großzügige Rente aus. Im Alter von 71 Jahren starb Joseph Anton Koch am 12. Januar 1839 im Palazzo Galoppi in der Nähe der Quattro Fontane. Seine letzte Ruhestätte fand er im Vatikan auf dem Campo Santo Teutonico neben dem Petersdom.

Joseph Anton Kochs Spätwerk ist gekennzeichnet durch die eigentümliche Verbindung figuraler Komposition mit großen Landschaftspanoramen. Die Flächen sind scharf konturiert und in klaren, leuchtenden Farben gehalten. Bei aller Detailgenauigkeit ruht das Schwergewicht auf der harmonischen Komposition der Alpen- und Latium-Landschaften, wobei die idealisierende und mythisierende Absicht unverkennbar ist. Das 1805–1811 entstandene Bild Der Schmadribachfall (zweite Fassung in der Neuen Pinakothek, München) gilt in der Fachwelt als Beginn der Darstellung einer Gebirgslandschaft an sich; das Thema Landschaft wird bildwürdig und nicht bloß als Bildhintergrund verwendet. Es geht jedoch noch nicht um das genaue, topographisch richtige Festhalten der Natur, sondern es wird eine Heroische Landschaft dargestellt, eine konfliktfreie Welt, die Einheit von Natur und Mensch. Hinter diesem neuen Bildthema steht auch eine Neuorientierung der Gesellschaft, im 18. Jahrhundert wurde das Gebirge noch als etwas Bedrohliches angesehen, erst im 19. Jahrhundert begann der Alpentourismus.


Werke (Auszug)


Das Berner Oberland, 1815, Belvedere, Wien
Das Berner Oberland, 1815, Belvedere, Wien
Der Tiroler Landsturm im Jahre 1809, um 1820, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck
Der Tiroler Landsturm im Jahre 1809, um 1820, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck
Dante und Virgil, Fresko
Dante und Virgil, Fresko

Beim Großbrand des Glaspalast München (1931) wurden zerstört:


Literatur




Commons: Joseph Anton Koch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Wankmiller/Printschler (2019), S. 177–200, listen die Großeltern, Eltern, Geschwister und Koch an Hand der Einträge in den verschiedenen Kirchenbüchern ausführlich auf. Sie verdeutlichen, in welcher Armut der Künstler im Lechtal aufwuchs.
  2. Blog Städelmuseum: Koch-Gemälde nach 70 Jahren zurück im Städel
  3. Blog Städelmuseum: Koch-Gemälde nach 70 Jahren zurück im Städel
Personendaten
NAME Koch, Joseph Anton
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Maler der Biedermeierzeit
GEBURTSDATUM 27. Juli 1768
GEBURTSORT Obergiblen bei Elbigenalp, Lechtal, Tirol
STERBEDATUM 12. Januar 1839
STERBEORT Rom

На других языках


- [de] Joseph Anton Koch

[en] Joseph Anton Koch

Joseph Anton Koch (27 July 1768 – 12 January 1839) was an Austrian painter of Neoclassicism and later the German Romantic movement; he is perhaps the most significant neoclassical landscape painter.

[es] Joseph Anton Koch

Joseph Anton Koch (Obergiblen, en el Tirol, 27 de julio de 1768 - Roma, 12 de enero de 1839), fue un pintor austríaco del romanticismo. Se le considera creador del paisaje monumental alpino.

[fr] Joseph Anton Koch

Joseph Anton Koch, né à Obergiblen dans le Tyrol le 27 juillet 1768 et mort à Rome le 12 janvier 1839, est un peintre autrichien.

[it] Joseph Anton Koch

Joseph Anton Koch (Elbigenalp, 27 luglio 1768 – Roma, 12 gennaio 1839) è stato un pittore austriaco-tedesco.

[ru] Кох, Йозеф Антон

.mw-parser-output .ts-comment-commentedText{border-bottom:1px dotted;cursor:help}@media(hover:none){.mw-parser-output .ts-comment-commentedText:not(.rt-commentedText){border-bottom:0;cursor:auto}}Йозеф Антон Кох (нем. Joseph Anton Koch: 27 июля 1768 (1768-07-27), Эльбигенальп — 12 января 1839, Рим) — австрийский живописец, рисовальщик и гравёр, представитель классического пейзажа в немецком романтизме[5]:95.



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