Rudolf Julius Benno Hübner, auch Julius Hübner der Ältere (* 27. Januar 1806 in Oels, Königreich Preußen; † 7. November 1882 in Loschwitz bei Dresden), war ein deutscher Maler und Galeriedirektor .
Der Vater Ernst August Hübner war Stadtdirektor in Oels, die Mutter war Johanna Christiane, geborene Raedler.
Julius Hübner erhielt zunächst Zeichenunterricht bei Augustin Siegert in Breslau.[1] Zur weiteren künstlerischen Ausbildung ging er nach Berlin und besuchte seit 1821 die Königlich Preußische Akademie der Künste. Er hatte dort Freundschaften unter anderem mit Wilhelm Wackernagel.[2] 1823 wurde er Schüler von Wilhelm Schadows. Von 1824 bis 1826 war Julius Hübner er mit dem Maler Theodor Hildebrandt, seinem Bruder August Hübner, dem Buchhändler August Effert und dem jungen Hermann Lengerich in einem Freundschaftsbund Pentadelphie zusammengeschlossen.[3] Dieser traf sich regelmäßig und tauschte sich über Kunst, Literatur und kreative Ideen aus.
Düsseldorf, Rom, Berlin 1826–1838
Uberblick
1826 folgte Julius Hübner seinem Lehrer Schadow nach Düsseldorf, wo er familiär und künstlerisch zu dessen engem Zirkel gehörte. Von 1829 bis 1831 hielt er sich mit Freunden in Rom auf, 1831 bis 1833 wieder in Berlin. Von 1833 bis 1837/1838 gehörte er an der Kunstakademie Düsseldorf zur Meisterklasse Schadows. Unter Schadow entwickelte Hübner eine „Tendenz zum Akademischen“, die ihn zu „einem der prägnantesten Vertreter der Düsseldorfer Malerschule“ machte.[4]
Einzelne Werke
Im Jahr 1828 wurde er durch sein Gemälde Die Fischer nach Goethes Ballade bekannt, an welchem besonders „die Schönheit der Formen und des Ausdrucks gefiel“. Zu gleicher Zeit entstand das Bild Roland, die Prinzessin Isabella aus der Räuberhöhle befreiend (Der rasende Roland), wonach Joseph von Keller einen Stich fertigte.
Während seines Aufenthalts in Italien (1829–1831) malte er die Ruth, ihre Schwiegermutter Naomi in die Fremde begleitend (1831, Berliner Nationalgalerie). Für den Berliner Kunstverein entstand 1832 Simson, die Säulen einreißend.
1833 war er wieder in Düsseldorf, wo 1834 u. a. Amalie Bensinger (1809–1889) eine seiner Schülerinnen war. In den Jahren 1836/1837 schuf er für die Düsseldorfer Andreaskirche ein Altarbild Christus an der Geißelsäule. Wegen der in damaliger Zeit als anstößig empfundenen „nackten Darstellung des leidenden Heilandes“ wurde er anfangs kritisiert.
Dresden 1839–1882
1839 berief man Julius Hübner an die Kunstakademie nach Dresden. Seit 1841 war er dort Professor und entfaltete eine umfangreiche Lehrtätigkeit. 1845 wurden ihm die Ehrenbürgerrechte der Stadt Meißen verliehen. 1871 wurde Hübner Direktor der Dresdner Königlichen Gemäldegalerie (heute: Gemäldegalerie Alte Meister und Galerie Neue Meister).
Julius Hübner starb am 7. November 1882 in Loschwitz bei Dresden an einer Rippenfellentzündung, nachdem er kurz vorher in den Ruhestand getreten war. Er wurde auf dem Trinitatisfriedhof beigesetzt; das Grab ist nicht erhalten.
Für den Kaisersaal im Frankfurter Römer malte er Friedrich III., für die Stadtkirche zu Meißen einen Christus, für die Marktkirche in Halle ein großes Altarbild: Sehet die Lilien auf dem Feld, nach der Bergpredigt.
Forellenfischer an einem Mühlbach
In Dresden entstanden:
Forellenfischer an einem Mühlbach (1851)
Das goldene Zeitalter (Dresdner Galerie (Kriegsverlust), eine Wiederholung in der Berliner Nationalgalerie – wiederentdeckt 2009 im Museum von Simferopol)
ein großes Bild aus der Apokalypse: die Hure Babylon auf dem siebenköpfigen Drachen auf Wolken, während der Engel des Herrn dem Evangelisten die Vision deutet (1852, Petersburg)
Die Disputation Luthers mit Eck (1866, ehem. Staatl. Gemäldegalerie Dresden, 1945 zerstört)
Luther schlägt die Thesen an (1878, Lutherhaus Wittenberg)
Illustrationen (Auswahl)
Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf:
In: ABC-Buch für kleine und große Kinder / gezeichnet von Dresdner Künstlern. Mit Erzählungen und Liedern von R. Reinick und Singweisen von Ferdinand Hiller. Leipzig: Wigand, 1845. – Digitalisierte Ausgabe
In: Reinick, Robert. Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. zwischen 1836 und 1852.
Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. Düsseldorf: Schulgen-Bettendorff, 1836, Probedruck. Digitalisierte Ausgabe
Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. Düsseldorf: Schulgen-Bettendorff, 1838, farbige Mappen-Ausgabe. Digitalisierte Ausgabe
Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. Düsseldorf: Schulgen-Bettendorff, 1838. Digitalisierte Ausgabe
Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. Düsseldorf: Buddeus, zw. 1839 und 1846. Digitalisierte Ausgabe
Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. Leipzig: Vogel, ca. 1852. Digitalisierte Ausgabe
In: Die Nibelungen. In Prosa übersetzt, eingeleitet und erläutert von Johannes Scherr. Leipzig: Wigand, 1860. Digitalisierte Ausgabe
In: Der Nibelunge Lied. Abdruck der Handschrift des Freiherrn Joseph von Laßberg. Leipzig: Wigand, 1840. Digitalisierte Ausgabe
In: Das Nibelungenlied. Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen von Eduard Bendemann und Julius Hübner. Leipzig: Wigand, 1840. Digitalisierte Ausgabe
Helldunkel. Aus dem poetischen Tagebuch eines Malers. Sonette und Lieder von Julius Hübner. George Westermann, Braunschweig 1871 (Digitalisat bei Google Books)
Helldunkel. Aus dem poetischen Tagebuch eines Malers. Sonette und Lieder von Julius Hübner. Zweite Folge. Theodor Meinhold, Dresden 1876 (Digitalisat bei Google Books)
Hundert ausgewählte Sonette Francesco Petrarkaʼs übersetzt von Julius Hübner. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1868 (zweisprachige Ausgabe; Digitalisat im Internet Archive)
Literatur
Hermann Arthur Lier:Hübner, Julius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S.774–777.
Elias H. Füllenbach: St. Andreas in der Düsseldorfer Altstadt. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Orte der Düsseldorfer Malerschule. Spuren der Künstler in Düsseldorf. Rheinische Kunststätten 528, Köln 2011, S. 68–69.
Katharina Wippermann: Julius Hübners „Ruth und Naemi“ als interkonfessionelles Programmbild. In: Jahrbuch der Berliner Museen, N.F. 50.2008 (2009), S. 155–163.
Elisabeth Hipp: Julius Hübners Katalog der Gemäldegalerie im Semperbau von 1856. In: Dresdener Kunstblätter, 49.2005, 4, S. 229–234.
Birgid Monschau-Schmittmann: Julius Hübner (1806–1882). Leben und Werk eines Malers der Spätromantik. Münster [u.a.]: LIT, 1993. – VIII, 315 S.
Konrad Renger: „Weil ich ein Maler bin soll ich nicht dichten …“: zu Julius Hübner als Buchillustrator und Poet. In: De arte et libis, Festschrift Erasmus 1934–1984 / (editor: Abraham Horodisch). – Amsterdam: Erasmus, 1984, S. 369–386.
Karl Koetschau: Frühe Bildnisse von Julius Hübner. Düsseldorf: Schwann, [1925]. – 16 S.: mit Taf.
Hans Mackowsky: Julius Hübner 1806–1882. Ausstellung in der National-Galerie. Dezember 1925 – Januar 1926. Berlin: Boll, 1925. – 30 S.: mit Abb.
Robert und Clara Schumanns Briefwechsel mit Eduard Bendemann, Julius Hübner, Johann Peter Lyser und anderen Dresdner Künstlern, hg. von Renate Brunner, Michael Heinemann, Irmgard Knechtges-Obrecht, Klaus Martin Kopitz und Annegret Rosenmüller, Köln 2014 (= Schumann-Briefedition, Serie II, Band 6), Köln 2016, S. 539–664
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