Klaus Prior (* 28. Juli 1945 in Wesel, Deutschland) ist ein Schweizer Bildhauer, Maler und Zeichner.
Klaus Prior (2018)
Leben
Klaus Prior entstammt einem musischen Elternhaus. Er siedelte 1966 in die Schweiz um, eingebürgert wurde er 1989. Nach einer handwerklichen Ausbildung im Turbinenwerk Siemens-Schuckert studierte Prior an der Kunstgewerbeschule St. Gallen (1967–1970). Seitdem arbeitet er als freischaffender Künstler. Seit 1987 ist durchgehende Ausstellungstätigkeit in Museen, Galerien und im öffentlichen Raum nachzuweisen. Er ist vertreten in einer Vielzahl von öffentlichen Sammlungen, unter anderem in Zürich, Wesel, Biberach a. d. Riß, Lugano, Bern, Singen, Lahr und Ravensburg. In den Jahren 2007–2009 schuf er gemeinsam mit dem Holzbildhauer Armin Göhringer eine Anzahl teilweise großformatiger Holzskulpturen.[1] Von 1990 bis 1994 war er Mitglied der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten in der Kommission für Neuerwerbungen.[2]
Er lebt und arbeitet in Lugano/Tessin[3] und in Kißlegg/Westallgäu.
Künstlerisches Schaffen
Priors Generalthema ist die menschliche Gestalt. Mitte der 1980er Jahre wandte er sich neben der Malerei verstärkt der Bildhauerei zu. Die aus Holz, hauptsächlich mit Kettensäge gearbeiteten Skulpturen sind im Zusammenhang zu sehen mit den in den 1980er Jahren wieder aufkommenden sinnlich-„expressiven“ Arbeiten eines Georg Baselitz, Karl-Manfred Rennertz, Erwin Wortelkamp und A. R. Penck. Seine expressiven Skulpturen der menschlichen Figur und seine Werke auf Leinwand und Papier entstehen ohne vorhergehende Skizze in einem Arbeitsgang. Er verarbeitet unmittelbar rohe und intuitive Empfindungen. In einer Form des psychischen Automatismus wird die augenblickliche Befindlichkeit visualisiert. Monochromer oder mehrfacher Farbauftrag auf die überdimensionalen Gliedmaßen und Köpfe wird als eigenständiges gestalterisches Mittel eingesetzt. Seine Eisen- und Bronzeplastiken sind modelliert oder Abgüsse der Holzskulpturen.
Priors Bildsprache entwickelte sich aus den nachhaltigen Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend im Nachkriegsdeutschland der Wiederaufbauzeit.[4]
Werkplatz Kißlegg RV (2014)Schauraum Kißlegg RV (2018), Foto Henry M. LinderSchauraum Kißlegg RV (2018) Innen, Foto Henry M. LinderSammlung Kunstmuseum Singen (2019), Foto Guido KasperFrankfurt a.M. (2021), Foto Daniel Woeller
Ausstellungen (Auswahl)
Einzelausstellungen
1987: Brescia, Galleria d’Arte San Michele
1988: Mailand, Centro d’Arte San Michele
1990: Campione d’Italia, Galleria Tonino
1991: Santa Cruz de Tenerife, Círculo de Bellas Artes
1993: Chiasso, Galleria Mosaico
1993: Uster, Stadthaus
1995: Wesel, Städtisches Museum
1996: Morcote, Parco Scherrer
1998: Grauholz 98 Skulpturenweg
1999: Ehingen/Donau, Galerie Schloß Mochental
2000: Alessandria, Galleria d’Arte Soave
2001: Balingen, „Stadt Menschen – Kunst im öffentlichen Raum“ – Stadt Balingen
2002: Lugano, Parco di Villa Saroli. „Klaus Prior – Luganoregion“
2003: Zürich, Galerie art felchlin
2004: Lugano, Arte in Ticino dal 1953 al 2003
2004: Ochsenhausen, Städtische Galerie des Klosters
2004–2005: Gstaad, Skulpturenausstellung
2005: Esslingen, Galerie im Heppächer Synagoge
2008: Warthausen – Oberhöfen, Galerie Knoll-art
2012: Kunstverein Markdorf e. V. Stadtgalerie (Markdorf)
2013: Pergine Valsugana Trento, Castel Pergine
2014: Leutkirch im Allgäu, Galerie im Kornhaus
2015: Lahr, Städtische Galerie Lahr/Schwarzwald, „Kunst in die Stadt“
Christoph Bauer, Dominique von Burg, Matthias Frehner (Hrsg.): Klaus Prior, Ad Interim. KECK Kunstverein / Benteli, Bern 2011, ISBN 978-3-7165-1698-0.
Klaus Prior, Immagini in bilico. A cura di Rudy Chiappini. Pinacoteca Comunale Casa Rusca, Locarno 2016, ISBN 978-88-7967-375-4.
Ardi Goldmann: Das magische Dreieck des Lebens, Frankfurt 2022.
Weitere Veröffentlichungen
Armin Göhringer, Klaus Prior, Kai-Michael Sprenger, Anke Bettina Sprenger: Armin Göhringer und Klaus Prior – Eigenes und Gemeinsames. Museum Rudolf Wachter, Kisslegg 2009, ISBN 978-3-9813174-0-4.
Claus Bury, Ingrid Hartlieb, Martin Noël, Klaus Prior, Willi Siber, Rudolf Wachter: Unter Holz: Holz in der Gegenwartskunst. Schloss Achberg, Ravensburg 2002, ISBN 3-9806767-5-7.
Rolf Hohmeister: Bad Ragartz – 1.Schweizerische Triennale der Skulptur in Bad Ragaz: 28. Mai bis 28. Oktober 2000. ISBN 978-3-7266-0049-5.
Autorenkollektiv: Katalog Skulpturenweg Grauholz 98. Berns Weg von der alten Eidgenossenschaft zum modernen Bundesstaat. Stämpfli AG, Bern 1998.
Michael C. Maurer, Bernhard Rüth: PLUS/MINUS – Einblicke in die Kunstsammlung der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW). 2015, ISBN 978-3-89870-980-4.
Gemeinde Kißlegg (Hrsg.), Anton Schmid, Adelgund Mahler, Dorothea Schrade, Friedemann Weindel: K&K – Kunst und Kißlegg. Werke aus kommunalem Besitz. 2014, ISBN 978-3-89870-869-2.
Herbert Köhler, Ulrich Jesinger: Was bleibt – die Kunstsammlung des Landkreises Ravensburg. Eine kritische Dokumentation. Ravensburg 2004, ISBN 3-9809999-0-4.
Christoph Bauer, Helmut G. Schütz, Jörg Wuhrer, u.a.: Aus dem Stamm – Die Sinnlichkeit des Materials. Holzskultur heute. Hrsg.: Kunstverein Wilhelmshöhe Ettlingen, Städtisches Kunstmuseum Singen, Kunstverein Singen, Stadtwerke Ettlingen. Heidelberg, Edition Braus 2009, ISBN 978-3-89466-288-2.
Prior schafft mit Kettensägen Holzkunst In: Schwäbische Zeitung. 15. September 2010 (schwaebische.de).
Holzkunst in der Stadt. In: Badische Zeitung. 7. Mai 2015 (badische-zeitung.de).
Jürgen Haberer: Rohe Empfindungen aus Holz. In: Lahrer Zeitung. 9. Mai 2015 (lahrer-zeitung.de)
Schweizer Kunst ist in Murten zu Gast. In: Freiburger Nachrichten. 16. Mai 2019 (freiburger-nachrichten.ch).
Prior, Klaus. In: Allgemeines Künstlerlexikon. K.G. Saur (De Gruyter, Zugriff nur mit Login möglich)
Eigenes und Gemeinsames – Armin Göhringer und Klaus Prior im Museum Rudolf Wachter im Neuen Schloss Kisslegg sculpture-network.org (Memento vom 29. Oktober 2009 im Internet Archive).
Kunst + Architektur in der Schweiz. Band 46, Heft 4, 1995 (e-periodica.ch).
Christoph Bauer, Klaus Prior: Fulminates Farbenfest In: Klaus Prior – ad interim – work in progress. Benteli, Bern 2011, ISBN 978-3-7165-1698-0, S. 15–17.
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