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Margit Grüger (* 30. September 1946 in Cainsdorf) ist eine deutsche Malerin, Zeichnerin, Grafikerin, Bildhauerin und Lyrikerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Margit Grüger (2016)
Margit Grüger (2016)

Leben und Werdegang


Margit Grüger absolvierte von 1963 bis 1965 eine Lehre als Schrift- und Werbemalerin in Zwickau und besuchte daneben die Abendakademie an der Mal- und Zeichenschule in Zwickau bei Carl Michel. Sie studierte von 1968 bis 1971 an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin. Dem Abendstudium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Fachbereich Grafik, folgte von 1976 bis 1981 ein Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee (Diplom Freie Grafik). Seit 1981 ist Margit Grüger freiberuflich tätig. Von 1983 bis 1986 war sie Meisterschüler an der Berliner Akademie der Künste bei Werner Stötzer.


Künstlerisches Wirken


Margit Grüger war schon zu Beginn ihrer künstlerischen Tätigkeit (1981) in zahlreichen Ausstellungen vertreten und nahm erfolgreich an Wettbewerben teil (u. a. Bezirkskunstausstellungen, Berlin 1983 und 1986, Kunst und Sport, Leipzig, 1983, 1987, 100 ausgewählte Grafiken, 1987, Max braucht Kunst, Maxhütte Unterwellenborn, 1988,[1] Plastik in der Franziskaner-Klosterkirche (Berlin), 1988,[2] Werner Stötzer – Seine Lehrer, seine Schüler. Berlin 1989,[3] Hommage à Hermann Glöckner. Leipzig 1989, Konica-Fotowettbewerb, 1993).

„Margit Grüger wurde in den 1980er Jahren durch ihre Figur-Stadtraum-Beziehungsbilder schnell bekannt. Von einer distanziert beobachtenden Position aus gelang ihr die Analyse einer festgefahrenen Gesellschaft, eine Persiflage von Geführten und Verführten und letztlich eine Schilderung der Entfremdung des Menschen in einer anonymisierten Welt. Die Stärke der Arbeiten liegt in ihrer Reduktion auf das Wesentliche.“[4]

Von 1983 bis 1986 war sie Meisterschüler an der Akademie der Künste (Berlin) bei Werner Stötzer. Es entstanden Akt- und Porträtzeichnungen. Sie zeichnete in persönlichen Begegnungen Porträts u. a. von Kurt Sanderling, Kurt Masur, Christa Wolf, Ellen Auerbach, Wieland Herzfelde. In dieser Zeit begann Grüger mit der plastischen Arbeit, u. a. am Porträt Katja, Torso, die Großskulpturen Schreitende[3] und „Romeo“ in Bronze sowie Julia in Pappmaché. Es folgte die Werkgruppe König-Königin-Prinzen in Sandstein.[5] In den Folgejahren experimentierte sie mit verschiedenen Materialien (Holz, Gips, Messing und Zink). Zeichenhafte Skulpturen, verfremdet mit Fundstücken, wurden geschaffen. Darunter die Odaliske,[6] Amazone,[6] Lady Sunshine & Mister Moon,[6] in Bronze, von der Künstlerin patiniert.

In thematischen Serien (u. a. Punker, Tanz/Artisten/Akrobaten, Undine, Straßenszene/Begegnung in der City, Amy Winehouse) sowie in Mappenwerken (u. a. Berliner Straßenszenen, Reise durch Usbekistan, Teuflische Verführung), in denen die künstlerischen Ausdrucksformen als auch die Techniken sowie die verwendeten Materialien (u. a. Farbholzschnitt, Aquatinta/Radierung, Collage, Federzeichnung, Mischtechnik) variieren, ist ein konzeptionelles Vorgehen erkennbar.

„Ihre Gestalten sind nachdenklich, traurig und einsam, anmutig und demütig, zart zerbrechlich und verletzlich. Zugleich strahlen sie Stärke und Selbstbewusstsein aus. Doch es bleiben Zweifel. Geheimes, Unergründliches und Mystisches ist nicht zu übersehen.“[7] Ein Schwerpunkt ihres Œuvres stellt das druckgrafische Werk dar: Holzschnitt, Aquatintaradierung, Kaltnadel, Kombinationsdruck, Lithografie und Siebdruck. [4] Druckgrafiken aus der Zeit von 1983 bis 1989 befinden sich u. a. in der Kunstsammlung der Akademie der Künste (Berlin).[8]

Angeregt durch den gesellschaftlichen Umbruch arbeitete Grüger ab 1991 an der großen Werkgruppe Schweben zwischen Zeit und Ewigkeit. Neben Acrylbildern entstanden die Kaltnadel-Folgen Memento mori und Memento mei.[4] Ihre Begeisterung für den Balletttänzer und Choreografen Vaslav Nijinsky brachte Margit Grüger u. a. in den Farbholzschnitten Hommage an Nijinsky zum Ausdruck, die in zahlreichen Ausstellungen präsentiert wurden. Das Gedenken an den 70. Todestag (8. April 2020) des „Gott des Tanzes“ Waslav Nijinsky hat Margit Grüger dazu inspiriert, neue Bilder zu schaffen und eine Auswahl davon in den Wandkalendern 2020 zu präsentieren.[9] Der 2013 von Margit Grüger zu Tamara Nijinsky, Tochter von Vaslav Nijinsky, aufgenommene Kontakt wird nach deren Tod (2017), zwischen Grüger und der Enkeltochter Nijinskys, Kinga Nijinsky Gaspers, fortgeführt.[10]

In der Malerei setzt Grüger in großformatigen Bildserien als auch in kleineren Bildformaten die Themen „Mensch-Stadt-Umwelt“ in unterschiedlichen Techniken um. „Dieser Stil, bei dem es kaum eine Kommunikation zwischen den dargestellten Akteuren gibt, zieht sich wie ein roter Faden durch das Schaffen der Künstlerin.“[11]

1996 begegnete sie dem Maler, Grafiker und Bildhauer Georg McCullough, mit dem sie bis zu dessen Tod 2005 eine Freundschaft verband. Ihm hat sie den Graphik-Lyrik-Band Wer weiß, wohin wir schweben? gewidmet.[12][13] Nach Verlust des Ateliers Ende 2020 und überstandener schwerer Krankheit 2021 setzt Margit Grüger ihre künstlerische Arbeit so wie einst Hannah Höch auf ihrem Grundstück mit Haus und Remise in Berlin-Heiligensee, in ihrem Gartenatelier im Norden Berlins fort. Die Siedlung befindet sich in Berlin-Französisch Buchholz, einem schon lange in Berlin eingemeindeten Dorf, in dem seit 1685 infolge des Edikts von Potsdam französische Hugenotten angesiedelt wurden.[4] In dieser Zeit entsteht der Zyklus »Der Mythos lebt!«, Porträt-Collagen von Künstlerpersönlichkeiten. „Mit den Ausdrucksmitteln der bildenden Kunst (Mixed Media, Plastik, Malerei) möchte ich den Mythos von: Romy Schneider, David Bowie-Berlins HERO, A. R. Penck, Marina Zwetajewa u.a.in Szene setzen. Es ist mir ein Anliegen der Faszination dieser KünstlerInnen eine weitere Facette im Reich der Fantasie hinzuzufügen. Doch das Geheimnis ihrer großen Erfolge wird unergründlich bleiben. Begeisterung und Sehnsucht nach Liebe und Empathie ebenfalls. Das Gegenteil von Krieg, Hass und Vernichtung!“[14][15]


Ausstellungen (Auswahl)



Personalausstellungen


Buchlokal Pankow, Berlin [Hommage an Marina Zwetajewa – zum 80. Todestag]
Büchergilde Buchhandlung & Galerie, Frankfurter Grafikbrief, Frankfurt am Main
Janusz-Korczak-Bibliothek, Stadtbibliothek Pankow
Wolfdietrich-Schnurre-Bibliothek, Berlin-Pankow
Büchergilde Buchhandlung und Galerie, Wiesbaden
Deutsche Bank Unter den Linden, Berlin
Büchergilde Buchhandlung und Galerie, Hamburg, Katalog
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) gGmbH, Berlin-Charlottenburg
Humboldt-Universität zu Berlin (mit Serge Gladkich), Berlin
Galerie im Stadthaus Jena, Katalog Galerie am Dom, Schwerin, Katalog

Ausstellungsbeteiligungen


Galerie Parterre Berlin [Bild einer Ausstellung]
Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst, Frankfurt (Oder) [Die Aura der Schmelzer, Die Kunstsammlungen der Maxhütte und des BLMK, Katalog]
Kunst in Corona-Zeiten
2. Ausstellung Mail Art Projekt „Wasserzeichen“, Hauptstelle der Sparkasse Uckermark
Letzte Werkschau, KunstEtagenPankow
Mail Art Projekt „THATS MY MILIEU“ zum 90. Todestag von H. ZILLE, KunstEtagenPankow
artspring central, Museum Pankow
Mail Art Projekt „Wasserzeichen“, Multikulturelles Centrum (MKC) Templin
Büchergilde Buchhandlung am Wittenbergplatz, Berlin
Friendly Society, Berlin
Friendly Society, Berlin
Büchergilde Buchhandlung am Wittenbergplatz, Berlin
Friendly Society, Berlin
Galerie von Eichenau, Berlin
Galerie Aujourd´hui, Berlin
Studio Gallery, Berkeley, Kalifornien, USA,
Studio Bildende Kunst, Berlin, Katalog
Galerie am Sachsenplatz, Leipzig, Katalog
Kulturpalast Maxhütte (Unterwellenborn), Katalog
Galerie Sophienstr.No.8, Berlin
Galerie in der Ruine der Franziskaner-Klosterkirche, Berlin, Katalog
Galerie M, Berlin, Katalog
Studio Bildende Kunst, Berlin, Katalog
11 Meisterschüler, Akademie der Künste der DDR, Berlin, Katalog
Kunst und Sport, Leipzig, Katalog
Bezirkskunstausstellung am Fernsehturm, Berlin, Katalog

Literatur



Arbeiten in Sammlungen


Werke in privaten und öffentlichen Sammlungen unter anderem:




Einzelnachweise, Anmerkungen


  1. Edwin Kratschmer: 100. Ausstellung KulturpalastMaxhütte Unterwellenborn, „Max braucht Kunst“. In: Weltbühne, 15. November 1988.
  2. Katalog: Plastik in der Franziskaner-Klosterkirchruine. Hrsg. Magistrat von Berlin, Verband Bildender Künstler der DDR, Berlin 1988.
  3. Werner Stötzer – seine Lehrer – seine Schüler, Malerei, Grafik. Ausstellung in der Galerie im Körnerpark, Berlin und der Bildhauergalerie Messer - Ladwig, 1989: Iris Billaudelle „Gleich am Eingang lädt die Schreitende von Margit Grüger mit ihrem grotesk-humorvollen Gebaren zum Rundgang ein.“ In: Die Wahrheit, 23. August 1989.
  4. Um:Druck – Zeitschrift für Druckgrafik und visuelle Kultur, Nummer 18 Dezember 2011, Hrsg. Philipp Maurer, Wien, Österreich, Seite 22: Vom Schreiten zum Tanzen – Die Formexentrikerin Margit Grüger ist nicht nur Druckgraphikerin, sie ist auch Malerin, Bildhauerin und Dichterin – Von Volkhard Böhm.
  5. Margit Grüger, Grafik und Skulpturen. Mit einem Vorwort von Johanna Binger. 2007.
  6. Referenzen Künstlerliste Bildgießerei Hermann Noack Berlin.
  7. Laudatio Heide Damaschun, Ausstellung „Melancholie in Stein und Holz“, Büchergilde am Wittenbergplatz, Berlin 2005.
  8. Kunstsammlung der Akademie der Künste (Berlin): Porträt Patrizia, Kohlezeichnung, 26 Druckgrafiken 1983–1989, 1 Ausstellungsplakat der Galerie im Stadthaus Jena, 1989.
  9. Büchergilde Buchhandlung am Wittenbergplatz, Ausstellungen 2020.
  10. Aktuelles, Künstlekalender 2020.
  11. Jürgen Sorge: Ausstellung mit Bildern und Skulpturen, Galerie von Waldenburg. In: Freie Presse, Chemnitz, 7. September 2013.
  12. Edition LYRIK & ORIGINALGRAPHIK, Berlin 2015.
  13. GRAFIK:DIET: Ausstellung „Imaginäre Welten“, Gallery Berger, Schwerin. In: Schweriner Express, Nr.4/22, 30. Januar 2016.
  14. Aktuelles »Der Mythos lebt!« – Kunst und Literatur im Dialog –.
  15. Festivalzeitschrift anlässlich von artspring berlin 2022 – Der Mythos ist hin. Kunstfestival und Offene Ateliers in Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee.
Personendaten
NAME Grüger, Margit
KURZBESCHREIBUNG deutsche Malerin, Zeichnerin, Grafikerin, Bildhauerin und Lyrikerin
GEBURTSDATUM 30. September 1946
GEBURTSORT Cainsdorf



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