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Marie Elisabeth Wiegmann, geborene Hancke[1] (* 7. November 1820[2] in Silberberg[3], Regierungsbezirk Breslau in Schlesien, heute Srebrna Góra, Polen; † 4. Dezember 1893 in Düsseldorf), war eine deutsche romantische Malerin von Kinderbildern, mythologischen Szenen, Genres und Porträts. Sie heiratete den Düsseldorfer Maler, Architekten und Professor Rudolf Wiegmann, hatte drei Kinder und ein Pflegekind.

Marie Wiegmann im Alter von 25 Jahren, 1845 gemalt von Karl Ferdinand Sohn
Marie Wiegmann im Alter von 25 Jahren, 1845 gemalt von Karl Ferdinand Sohn

Leben


Rudolf Wiegmann nennt in seiner Biographie über Marie Wiegmann als Geburtsort Silberberg in Schlesien, macht aber keine Angaben über ihr Geburtsdatum und ihre Familienverhältnisse. Über ihre Herkunft, Kindheit und Jugend finden sich auch in der Fachliteratur keine Angaben.

Frau Carl vom Rath. Ölgemälde von Marie Wiegmann.
Frau Carl vom Rath. Ölgemälde von Marie Wiegmann.

Marie Hancke kam 1841 zur künstlerischen Ausbildung nach Düsseldorf, wo sie bis etwa 1843 unter der Leitung des Historienmalers Hermann Stilke arbeitete. Anschließend erlernte sie die Porträtmalerei und das Ideal-Genre bei Karl Ferdinand Sohn.[4] Sie studierte und wirkte in seinem Atelier für Privatschüler und orientierte sich an seiner Malweise.

Bis 1850 malte sie vorwiegend Genrebilder zu Märchen und romantischen Dichtungen, später auch Porträts von berühmten Gelehrten, Frauen und Kindern und Einzelfiguren in historischem Kostüm. Im Jahr 1843 malte Karl Ferdinand Sohn ein Porträt von der 23-jährigen schönen aparten Frau, das sich heute im Museum Kunstpalast in Düsseldorf befindet.

Im Jahr 1841 heiratete Marie Hancke den Düsseldorfer Maler, Architekten und Professor Rudolf Wiegmann. Sie trug anschließend den Namen Marie Wiegmann. Er hatte Architektur und Kunstwissenschaft studiert und war seit 1839 Professor für Baukunst an der Kunstakademie Düsseldorf und von 1846 bis 1865 führte er auch das akademische Sekretariat. Die Heirat mit Rudolf Wiegmann ermöglichte ihr den Zugang zur Akademie, jedoch nicht in die akademischen Klassen. Die wenigen Frauen, denen der Zugang zur Düsseldorfer Schule gelang, studierten privat, dies unter anderen bei Karl Ferdinand Sohn. Künstlerinnen wurden damals in Düsseldorf generell benachteiligt. Die Mitgliedschaft in dem Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten war Frauen bis 1977 verwehrt.

Aus der Ehe mit Rudolf Wiegmann gingen drei Kinder hervor: die Tochter Klara (* 1842), der Sohn Arnold (* 1846) und der Sohn Walter (* 1861), der nur vier Jahre alt wurde.

Im Jahr 1843 verkaufte Marie Wiegmann zum ersten Mal ein Gemälde: Hagar und Ismael. In den Jahren 1843 und 1845 unternahm sie auf den Spuren ihres Mannes Reisen nach Rom und Venedig. Rudolf Wiegmann hatte in den Jahren 1828 bis 1832 eine Studienreise in die deutsche Künstlerkolonie von Rom unternommen und von dort aus die Architektur des Altertums und der Folgezeit erforscht, die Wandmalereien in Pompeji untersucht und sich archäologischen Ausgrabungen gewidmet. Seinerzeit galt ein mehrjähriger Studienaufenthalt in Rom als wesentliche Ergänzung zum Hochschulstudium und als wichtige Vorbereitung für den beruflichen Aufstieg. Damals war die deutsche Künstlerkolonie in Rom ein wesentliches Zentrum der deutschen Forschung und ein wichtiger Treffpunkt der deutschen Künstler, Architekten und Wissenschaftler und ermöglichte so das Kennenlernen der bedeutenden Persönlichkeiten, die in den deutschen Kleinstaaten Rang und Namen besaßen.

1846 zog Marie Wiegmann mit ihrer Familie in das 1840 erbaute Doppelhaus Pfannenschoppenstraße 32 (jetzt Klosterstraße). In der zweiten Hälfte, der Nr. 33, wohnte seit 1844 Karl Ferdinand Sohn mit Familie. Ihre unmittelbaren Nachbarn in der Pfannenschoppenstraße 35 waren Alwine und Adolph Schroedter.

Im Jahr 1853 unternahm sie eine Studienreise nach England. Sie verbesserte ihr Können durch ausgiebige Museums- und Galeriebesuche in Deutschland (Dresden, Berlin), Holland, Belgien, England und Italien (Venedig).

Ihr Mann starb mit 61 Jahren an seinem 61. Geburtstag, dem 17. April 1865, an der Schwindsucht, und einen Monat später verstarb auch ihr erst vierjähriger Sohn Walter. Im selben Jahr nahm sie an seiner Stelle eine Pflegetochter auf, Auguste Bettauer, genannt Else Wiegmann.

Ihr Sohn Arnold fiel am 6. August 1870 in der Schlacht bei Spichern. Am 4. Dezember 1893 starb Marie nach kurzer Krankheit in Düsseldorf in ihrem Wohnhaus Pfannenschoppenstr. 32, nachdem sie 52 Jahre erfolgreich in der Stadt Düsseldorf gelebt und gearbeitet hatte.


Marie Wiegmann in der zeitgenössischen Beurteilung


Marie Wiegmann, geborene Hancke, Foto von Arnold Overbeck, Réunion des musées nationaux et du Grand Palais des Champs-Élysées
Marie Wiegmann, geborene Hancke, Foto von Arnold Overbeck, Réunion des musées nationaux et du Grand Palais des Champs-Élysées

Wolfgang Müller von Königswinter beurteilte Marie Wiegmann 1854 folgendermaßen:

Rudolf Wiegmann beschrieb ihre Malweise 1856 folgendermaßen:

Im Biographisches Künstler-Lexikon heißt es 1882:

Die Zeitschrift für Bildende Kunst Kunstchronik schrieb 1894 im Nekrolog unter anderem:


Auszeichnungen


Sie erhielt 1859 die kleine goldene Medaille der Berliner Akademieausstellung. Hier zeigte sie zwischen 1848 und 1879 elfmal ihre neuen Ölgemälde.


Mitgliedschaft



Meisterschülerinnen



Ölgemälde (Auswahl)


Porträt einer Frau mit Gebetbuch, Ölgemälde aus dem Jahr 1864 von Marie Wiegmann
Porträt einer Frau mit Gebetbuch, Ölgemälde aus dem Jahr 1864 von Marie Wiegmann

Einige Kunstvereine kauften Werke von Marie Wiegmann an und verlosten sie bei ihrer Generalversammlung unter denen, die Aktien des Kunstvereins erworben hatten. Aber sie präsentierten die zur Verlosung angekauften Werke auch in Ausstellungen anderer Kunstvereine. So zeigte der Hannoversche Kunstverein 1873 das von ihm zur Verlosung angekaufte Gemälde Vornehme englische Frau aus dem 15. Jahrhundert von Marie Wiegmann in der 183. Kunstausstellung des Oldenburger Kunstvereins.


Ausstellungen


In den Ausstellungen zeigte sie ihre romantischen Genregemälde, ihre Porträts und ihre Kinderbilder. Ihre Gemälde wurden von Privatsammlern, von öffentlichen Sammlungen und von dem englischen Königshaus angekauft.


Quellenmaterial



Archive



Literatur



Biografie



Bibliografie




Commons: Marie Wiegmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Rudolf Wiegmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen


  1. Friedrich von Boetticher: Wiegmann, Marie geb. Hardie. In: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. 2. Band, 2. Hälfte, nennt den Geburtsnamen Hardie. Diese Angabe trifft aber nicht zu, da Rudolf Wiegmann den Geburtsnamen Hancke nennt.
  2. Die Todesanzeige im „Generalanzeiger für Düsseldorf und Umgegend“ vom 5. Dezember 1893 (Nr. 341) und der dortige Nekrolog am 6. Dezember 1893 (Nr. 342) belegen laut Ariane Neuhaus-Koch (Frauen-Kultur-Archiv), Institut für Germanistik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf 2013, dass Marie Wiegmann, 1820 geboren, im Alter von 73 Jahren starb. Die Zeitschrift für Bildende Kunst, Kunstchronik N.F. 5 (1894), Seite 146, schrieb dagegen im Nekrolog: Am 4. Dezember starb in Düsseldorf die 1826 zu Silberberg in Schlesien geborene Genre- und Bildnismalerin Marie Wiegmann, Witwe des 1865 verstorbenen Architekten Rudolf Wiegmann, Professors an der Kunstakademie. Aufgrund dieser späteren Quelle tradierte die frühere Fachliteratur das falsche Geburtsjahr 1826.
  3. Im Ausstellungskatalog der Berliner Akademieausstellung 1848 Nr. 1157 steht hinter ihrem Namen: aus Posen, in Düsseldorf. Diese Angabe trifft aber nicht zu, da Rudolf Wiegmann in seiner Biografie über Marie Wiegmann als Geburtsort Silberberg in Schlesien nennt.
  4. Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule (Auswahl, Stand: November 2016): Wiegmann (geb. Hancke), Marie, aus Silberberg/Srebrna Gera, seit 1841 in Düsseldorf. Bis 1843 Privatunterricht bei Hermann Stilke; Privatunterricht Carl Ferdinand Sohn. (PDF) (Memento des Originals vom 21. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.smkp.de, auf smkp.de, abgerufen am 16. April 2017
  5. Dies ist die einzige Belegstelle für die Schreibung: Maria.
  6. Wolfgang Müller von Königswinter: Düsseldorfer Künstler aus den letzten fünfundzwanzig Jahren. Kunstgeschichtliche Briefe. Rudolf Weigel Verlag, Leipzig 1854, Seiten 179–180. Die Rechtschreibung wurde der aktuellen Rechtschreibung angeglichen.
  7. Die Rechtschreibung wurde der aktuellen Rechtschreibung angeglichen.
  8. Dr. Hermann Alex. Müller: Biographisches Künstler-Lexikon, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882, Seite 556.
  9. In: Kunstchronik N.F. 5 (1894), Seite 146.
  10. Quelle: http://www.fullbooks.com/Women-in-the-fine-arts-from-the-Seventh7.html Women in the fine arts, from the Seventh Century B.C. to the Twentieth Century A.D. by Clara Erskine Clement, Part 7 out of 7.
  11. Sabine Schroyen, Hans-Werner Langbrandtner: Quellen zur Geschichte des Künstlervereins Malkasten. Ein Zentrum bürgerlicher Kunst und Kultur in Düsseldorf seit 1848. Findbuch. Rheinland-Verlag, Köln 1992, S. 118, 549.
  12. Düsseldorfer Künstleralbum, 9. Jg. 1859, II. Theil. Gedichte mit Illustrationen: Die Meerfahrt der Braut, illustriert von Frau M. Wiegmann
Personendaten
NAME Wiegmann, Marie
ALTERNATIVNAMEN Wiegmann, Marie Elisabeth; Hancke, Marie Elisabeth (Geburtsname); Hardie, Marie Elisabeth (fälschlich als Geburtsname bezeichnet)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Malerin
GEBURTSDATUM 7. November 1826
GEBURTSORT Silberberg, Schlesien
STERBEDATUM 4. Dezember 1893
STERBEORT Düsseldorf

На других языках


- [de] Marie Wiegmann

[en] Marie Wiegmann

Marie Elisabeth Wiegmann (7 November 1820 – 4 December 1893) née Hancke,[1] was a German genre and portrait painter who worked in Britain, Germany, and the Netherlands.[2] She studied under artists Karl Ferdinand Sohn and Hermann Stilke.[3] She was a celebrated painter throughout her more than 50-year career.[1]

[fr] Marie Wiegmann

Marie Elisabeth Hancke épouse Wiegmann (née le 7 novembre 1820 à Silberberg, morte le 4 décembre 1893 à Düsseldorf) est une peintre allemande. Elle est l'épouse du peintre et architecte Rudolf Wiegmann.



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