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Paul Troger (* 30. Oktober 1698 in Welsberg, Pustertal, Südtirol; † 20. Juli 1762 in Wien) war einer der bedeutendsten österreichischen Maler des Barocks.

Paul Troger, Selbstporträt
Paul Troger, Selbstporträt

Leben


Der Bischof von Gurk, Jakob Maximilian von Thun und Hohenstein, ermöglichte ihm um 1720 eine längere Studienreise nach Italien, wo er unter anderem bei Giambattista Piazzetta in Venedig und Francesco Solimena in Neapel studierte.

1727/28 schuf er sein erstes Hauptwerk, das Hochaltarbild und das Kuppelfresko der Kajetanerkirche in Salzburg. Anschließend ließ er sich in Wien nieder, wo die Malerei jedoch von Johann Michael Rottmayr und Daniel Gran dominiert wurde, so dass er nach Niederösterreich auswich.

Marmorsaal in Stift Melk (1731)
Marmorsaal in Stift Melk (1731)

Überregionale Berühmtheit erlangte Troger mit dem 1731 entstandenen „Triumph der Pallas Athene und Sieg über die finsteren Mächte“[1] an der Decke des Marmorsaals im Stift Melk. Zur Rechten der Göttin auf dem von Löwen gezogenen Triumphwagen sind Aurora, Zephir und christliche Tugenden versammelt während links Sturz der Laster, Sieg des Herkules über Zerberus und Entweichen der Nacht dynamische Gruppen bilden.[2] Trogers Formen zeigen sich stark beeinflusst von Andrea Pozzo,[3] über einer gemalten Scheinarchitektur schweben die Figuren in einer himmlischen Zone, wobei „Licht-Farben-Symbolik und das sich daraus ergebende Kompositionsschema“ eine „neue und wohl die bedeutendste Variante im österreichischen Illusionismus“ darstellen.[4] Räumlichkeit entsteht nicht nur durch Verkürzungen mancher Figuren und die Überschneidung des Lastersturzes mit der Scheinarchitektur, sondern auch durch Kontraste der Helligkeit und Atmosphäre. Als kompositorische Schemata durchdringen einander Raute, Dreieck und Diagonale, die „bestechende Klarheit“ der Anlage ist mit zeitgleichen Werken von Daniel Gran vergleichbar.[5]

Kaiserstiege in Stift Göttweig: Apotheose Kaiser Karls VI. (1739)
Kaiserstiege in Stift Göttweig: Apotheose Kaiser Karls VI. (1739)

In den Klöstern Niederösterreichs schuf er den größten Teil seiner Fresken, wobei er oft zusammen mit seinen Tiroler Landsleuten wie dem Architekten Joseph Munggenast und dem Maler Johann Jakob Zeiller tätig war.

Sein letztes großes Werk sind die Deckenfresken des Brixner Domes, die in einem expressiven, zukunftsweisenden Stil gemalt sind (1748/50). In seinen letzten Lebensjahren schuf er nur noch Staffeleibilder.

Paul Troger war der mit Abstand bedeutendste Lehrer unter den österreichischen Malern des 18. Jahrhunderts. Zu seinen Schülern zählen neben Johann Jakob Zeiller die Tiroler Martin Knoller, Franz Anton Leitenstorffer, Pietro Antonio Lorenzoni, Josef Ignaz Mildorfer und Franz Zoller, die Böhmen Johann Baptist Wenzel Bergl und Franz Xaver Wagenschön sowie die Wiener Stephan Dorfmeister und Josef Hauzinger.

In den Jahren von 1754 bis 1757 war Troger Rektor der Wiener Akademie der bildenden Künste.

Licht und Farbe wurden bei Troger gezielt für allegorische Zwecke eingesetzt, fast immer gibt es eine „helle“ und eine „dunkle“ Seite in seinen Bildern. Oft sind es auch die allegorischen Figuren, die als „Lichtquelle“ fungieren, was auch perspektivische Probleme aufwirft. Gegenüber dem klassisch orientierten Gran ist bei Troger eine Steigerung des Expressiven zu bemerken, das sich bei seinem Nachfolger Franz Anton Maulbertsch noch verstärkte. Oskar Kokoschka stellte sich bewusst in die Traditionslinie von Troger-Maulbertsch.

Im Jahr 1894 wurde in Wien-Penzing (14. Bezirk) die Trogergasse nach ihm benannt.

Sein Grab befindet sich in der Schottenkirche (Wien).


Werke


Deckenfresken:

Bilder:

Altarbilder:

Gemälde


Literatur




Commons: Paul Troger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. W. Aschenbrenner und G. Schweighofer: Paul Troger. Leben und Werk, Salzburg 1965, S. 75
  2. G. Brucher: Deckenfresken. In: Ders. (Hrsg.): Die Kunst des Barock in Österreich, Salzburg-Wien 1994, S. 197–296, hier S. 238
  3. H. Titelnot: Die barocke Freskomalerei in Deutschland. Ihre Entwicklung und europäische Wirkung, München 1951, S. 90
  4. W. Mrazek: Deckenmalerei. In: Barock in Österreich, Wien-Hannover-Berlin 1962, S. 38
  5. G. Brucher: Deckenfresken. In: Ders. (Hrsg.): Die Kunst des Barock in Österreich, Salzburg-Wien 1994, S. 197–296, hier S. 239
Personendaten
NAME Troger, Paul
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Maler des Rokoko
GEBURTSDATUM 30. Oktober 1698
GEBURTSORT Welsberg, Pustertal, Südtirol
STERBEDATUM 20. Juli 1762
STERBEORT Wien

На других языках


- [de] Paul Troger

[en] Paul Troger

Paul Troger (30 October 1698 – 20 July 1762) was an Austrian painter, draughtsman, and printmaker of the late Baroque period. Troger's illusionistic ceiling paintings in fresco are notable for their dramatic vitality of movement and their palette of light colors.

[es] Paul Troger

Paul Troger (Welsberg en Pustertal Tirol, 30 de octubre de 1698 - Viena, 20 de septiembre de 1762) fue un pintor austriaco de la época rococó.

[fr] Paul Troger

Paul Troger, né le 30 octobre 1698 à Welsberg dans le Tyrol du sud (aujourd'hui Monguelfo-Tesido dans le Trentin-Haut-Adige) et mort le 20 septembre 1762 à Vienne, est un peintre baroque autrichien.

[it] Paul Troger

Paul Troger (Monguelfo, 30 ottobre 1698 – Vienna, 20 settembre 1762) è stato un pittore austriaco.

[ru] Трогер, Пауль

Пауль Тро́гер (нем. Paul Troger; 30 октября 1698[1][2][3][…] или 30 декабря 1698[4], Монгуэльфо-Тезидо, Больцано — 20 июля 1762[1][2][3][…], Вена[4]) — австрийский живописец, график и гравёр, представитель позднего барокко.



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