Peter Johann Brandl (* 24. Oktober 1668 in Prag; † 24. September 1735 in Kuttenberg; auch Brandel oder Prantl, tschechisch Jan Petr Brandl) war ein böhmischer Barockmaler.
Selbstporträt, 1700
Ausbildung und Erfolg
Brandl war von 1685 bis 1691 Schüler des Prager Hofmalers Christian Schröder. Hier lernte er die Werke holländischer und italienischer Meister kennen. Sein Vorbild war jedoch der Maler Karl Skreta (Karel Škréta). Die ersten Porträts, mit denen er bald bekannt wurde, fertigte er mit 19 Jahren an. Es folgten Aufträge kirchlicher Institutionen für religiöse Werke, mit denen er sich großes Ansehen erwarb. Seit 1694 war er Meister der Altstädter Malerzeche. Zu seinen Werken zählen Porträts, Genrebilder, religiöse Darstellungen und Bilder aus der Mythologie. Er wird – neben Wenzel Lorenz Reiner – als der bedeutendste Maler der Blütezeit des böhmischen Barocks bezeichnet. Einer seiner Schüler war Christian Philipp Bentum.
Porträt von einem Nachfolger, 1735 oder später
In seinen Bildern wählte er dramatische Inszenierungen, die er mit Lichtquellen und Schattierungen kombinierte. Die lebendige Charakteristik seiner Persönlichkeiten erlaubte es ihm, genaue Porträts zu malen. J. Q. Jahn schrieb über ihn: „Er modellierte ganze Figuren und Gruppen von Figuren im Schlamm, damit er ihnen die Brechung des Lichts und die Schattenspiel ablesen konnte.“
Herkunft und Familie
Johann Peter Brandl war der Sohn wohlhabender Eltern. Sein Vater war Schneider und Gastwirt, vermutlich deutscher Herkunft, seine Mutter Alžběta Hrbková entstammte einer Bauernfamilie aus Přestanice. Er besuchte zunächst das Jesuitengymnasium. Mit 33 Jahren heiratete er die Tochter eines Malers, mit der er drei Kinder hatte, die er jedoch später verließ. Sein Sohn Anton war Kupferstecher. Obwohl er für seine Werke gut entlohnt wurde, lebte er in ungeordneten finanziellen Verhältnissen und führte ein unstetes Leben. So musste er z. B. für die Ausführung des Auftrags des Grüssauer Hauptaltarbildes erst durch den Klosterabt aus dem Königgrätzer Schuldgefängnis losgekauft werden.[1]
Gegen Ende seines Lebens ließ sich Brandl in Kuttenberg nieder, wo er – trotz des großen künstlerischen Erfolges – verarmt gestorben sein soll. Sein Grab befindet sich in der dortigen Marienkirche.
Der Künstler ist ein entfernter Vorfahr des zeitgenössischen österreichischen Malers Herbert Brandl und des zeitgenössischen amerikanischen und schweizerischen Maler Mark Staff Brandl.[2]
Werke
In Prag
Clementinum, St.-Clemenz-Kirche (Kostel svatého Klimenta): Hauptaltargemälde St. Leonhard
St. Maria de Victoria (Kostel P. Marie Vítězné): Altarbilder Hl. Josef, Hl. Joachim mit Hl. Anna und Hl. Simon
Kloster Břevnov: Altarbild Tod des Hl. Winthir in der Klosterkirche St. Margarete (kostel sv. Markéty)
Grüssau, Altargemälde Mariä HimmelfahrtSimeon mit dem Jesusknaben, 1725 (Nationalgalerie Prag)
In anderen Orten
Bechin, Matthäuskirche: Gemälde Anbetung der Könige
Bad Reinerz (Duszniki-Zdrój), Pfarrkirche St. Peter und Paul: Hauptaltargemälde Abschied der Hll. Petrus und Paulus
Friedersdorf (Łężyce), Hochaltarbild
In Schlesien
Grüssau (Krzeszów), Kloster Grüssau: Altargemälde Mariä Himmelfahrt und Der hl. Nepomuk spendet Almosen[3][4]
Klutschau (Klucz), Pfarrkirche St. Elisabeth: Gemälde Christus am Kreuz
Literatur
Constantin von Wurzbach: Brandel, Peter Johann. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 2.Theil. Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt (L.C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1857, S.113 (Digitalisat).
Bernhard Grueber:Brandel, Peter Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S.237.
Jaromír Neumann: Petr Brandl 1668–1735. Praha 1968
P. Ambrosius Rose: Kloster Grüssau. Stuttgart 1974, ISBN 3-8062-0126-9, S. 105
Interview mit Mark Staff Brandl in Kunstmuseum Thurgau, 2006.
Nikolaus von Lutterotti: Der Maler des Grüssauer Hauptaltarbildes – Tragikomisches aus einem Künstlerleben. In: Schlesisches Pastoralblatt, Jahrgang 1926, S. 10–12.
Archivalisches über die Arbeiten des Malers Peter Brandl für das Kloster Grüssau in Schlesien. Jahrbuch des Riesengebirgsvereines, Bd. 19, 1930, S. 92–110.
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