Wenzel Lorenz Reiner (tschechisch: Václav Vavřinec Reiner) (* 8. August 1689 in Prag; † 9. Oktober 1743 ebenda) war ein bedeutender Maler und Freskant des Barocks in Böhmen.
Selbstporträt
Leben
Wenzel Lorenz Reiner wurde am 8. August 1689 in der Prager St.-Gallus-Kirche (Kostel svatého Havla) getauft. Er entstammte einer künstlerischen Familie. Sein Großvater Martin Reiner war ein bekannter Baumeister. Seine erste Ausbildung erhielt er bei seinem Vater Josef Reiner, der in Prag als Bildhauer wirkte. Anschließend wurde er Schüler der Maler Peter Johann Brandl und Michael Wenzel Halbax (Halwachs) und nach 1705 von Anton Ferdinand Schweiger. In jungen Jahren richtete er sich eine Malerwerkstatt ein und wurde Mitglied der Prager Malerbruderschaft. Seine Arbeiten waren auch von dem in Schlesien tätigen Maler Michael Willmann beeinflusst. Zu seinen frühesten Fresken zählen die Apostelmartyrien, die er 1714 für die Klosterkirche in Osek schuf. Als sein Hauptwerk wird das Jüngste Gericht in der Prager Kreuzherrenkirche aus den Jahren 1722–1723 bezeichnet.
Reiner gehörte zu den bedeutendsten Künstlern des böhmischen Barock. Neben Tafel- und Altarbildern schuf er monumentale Schlachten- und Landschaftsbilder und arbeitete auch als Freskant, wobei ihm die Werke von Johann Christoph Lischka als Vorbild dienten. Die Deckenmalereien entstanden häufig in Zusammenarbeit mit Franz Maximilian Kaňka und Kilian Ignaz Dientzenhofer. Neben einigen Aufträgen in Schlesien und Österreich war er überwiegend in Böhmen tätig.
Nach 1730 geriet er unter den Einfluss von Cosmas Damian Asam, den er bei der Ausstattung der St.-Hedwigs-Kirche in Wahlstadt kennenlernte und durch den er Elemente des künftigen Rokokostils vorwegnahm.
Familie
Am 21. November 1725 heiratete Wenzel Lorenz Reiner die Bürgerstochter Anna Veronika Herzog aus Prag. Die Trauung erfolgte in der Kreuzherrenkirche durch den damaligen Generalgroßmeister Mathäus Böhmb. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Seine letzte Ruhestätte fand er im Seitenschiff der St.-Aegidius-Kirche in der Prager Altstadt.
Werke
In Prag
Allerheiligenkapelle im Alten Königspalast: Hauptaltargemälde
Kreuzherrenkirche: Fresken und Kuppelgemälde
Kirche Maria Schnee (Kostel Panny Marie Sněžné): Hauptaltargemälde "Mariä Verkündigung"
Wallfahrtsstätte Loreto auf dem Hradschin: Deckenfresko in der Christi-Geburt-Kirche
St. Aegidius (Kostel svatého Jilji): Deckenfresko sowie weitere Gemälde
St.-Georgs-Kirche (Bazilika svatého Jiři): Hauptaltargemälde und Kuppelfresko
St.-Heinrichs-Kirche (Kostel svatého Jindřicha): zwei Altargemälde
St.-Jacobs-Kirche (Kostel svatého Jakuba): Gemälde
St.-Katharina-Kirche im ehemaligen Kloster der Augustininnen (Kostel svaté Kateříny): fast alle Wandmalereien
St.-Thomas-Kirche (Kostel svatého Tomáše): Deckenfresko
Weißer Berg (Bílá Hora): Deckenfresken in der Marien-Wallfahrtskirche
Palais Czernin: Gemälde Sturz der Giganten im Treppenhaus
Palais Vrtba und Vrtba-Garten (Vrtbovský palac ze zahradou): Fresken der Sala terrena
Biographisches Lexikon zur Geschichte der Böhmischen Länder, Bd. III, ISBN 3-486-55973-7, S. 411
Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8.
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