Raffael Rheinsberg (* 12. März 1943 in Kiel; † 27. Oktober 2016 in Forst (Hunsrück))[1][2][3] war ein Installations- und Objekt-Künstler. Er zählte zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Gegenwart und arbeitete mit ausgewählten, groß inszenierten Fundobjekten. Seine Fundstücke waren die ausrangierten und entsorgten Gegenstände aus der Arbeitswelt, Dinge, die niemand mehr braucht, die jedoch durch die Benutzung und Bearbeitung eine eigenständige Form, ein neues Sein erhalten haben.
Raffael Rheinsberg mit seiner Installation Schwarzes Wasser, 2002 in Amersfoort
Die Gegenstände bekommen, aus ihrem eigentlichen Kontext heraus genommen, durch groß angelegte Installationen eine neue, aktuelle Identität. Der „Symbolwert eines Gegenstandes ist unendlich“ meinte Rheinsberg dazu. Er verarbeitete dabei für das soziale Gefüge und die vergangene oder gegenwärtige historische Situation relevante Objekte, die sonst häufig übersehen würden. Rheinsberg stellte diese dabei unter sein Motto: „Jeder Gegenstand besitzt eine Seele“.[4]
Ananas, Gold, Kokain, 1992 Bohrköpfe der Goldsucher vom Amazonas.Installation Sohle statt KohleInstallation Bolzani Galerie Listros Berlin
Leben
Nach der Schulzeit absolvierte Raffael Rheinsberg von 1958 bis 1961 eine Lehre als Former und Gießer. 1973 bis 1979 folgte ein Studium an der Muthesius-Kunsthochschule, der ehem. Fachhochschule für Gestaltung in Kiel. Danach machte er bereits durch zahlreiche Performances und Ausstellungen auf seine Arbeit aufmerksam. 1984 erhielt er den deutschen Kritikerpreis sowie den Förderpreis Bildende Kunst des „Kunstpreis Berlin“ der Akademie der Künste Berlin, 1988 den Kulturpreis der Stadt Kiel und 1994 den Landeskunstpreis von Schleswig-Holstein.
Raffael Rheinsberg war seit 1984 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.[5]
Werk
Raffael Rheinsberg reiste stets ohne Kunstgepäck, die benötigten Elemente für seine Werke fand er an den Plätzen der Arbeit und des Lebens, den jeweiligen Stationen seiner Weltreisen. So fand er beispielsweise in Brasilien auf den Dragas der Goldsucher, in Mexiko, Venezuela, Finnland, Schweden oder Norwegen die Hinterlassenschaften von Menschen, nicht selten in Form von scheinbar unbrauchbaren Dingen des Alltags und formte diese zu seinen Kunstwerken um. Nach Meinung von Jens Rönnau berühren die Werke Rheinsbergs die Menschen deshalb, weil sie direkt mit ihrem Leben zu tun haben: mit Krieg und Frieden, mit Arbeit und Wirtschaft, mit der Natur und der Naturzerstörung, mit der Heimat und der Fremde sowie dem Menschen an sich. Diese machte Rheinsberg im Bewusstsein für Geschichte, Gegenwart und Zukunft fest an den unscheinbaren Dingen des Alltags, die er in überraschende Zusammenhänge stellt.[6]
1979 Berlin (Ost) Einzelausstellung Galerie Schweinebraden
zwischen 1979 und 2012 in Berlin 28 Einzelausstellungen unter anderem in der Neuen Nationalgalerie sowie 54 Gruppenausstellungen unter anderem im Jüdischen Museum
1980 Berlin, Anhalterbahnhof Ruine oder Tempel?
1980 Paris, Centre Culturel de Marais
1983 New York, drei Einzelausstellungen und 5 Gruppenausstellungen
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