art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Robert Lettner (* 23. Mai 1943 in Elne, Frankreich; † 6. September 2012 in Wien) war ein österreichischer Maler. Seine künstlerischen Leitthemen, die er teilweise in Kooperation mit Wissenschaftlern erforschte, setzten sich mit Utopie, Widerstand, Landschaft als auch Fragestellungen digitaler Kunst und Ornamentik auseinander.

Robert Lettner, 2011
Robert Lettner, 2011

Leben und Werk


Robert Lettner wurde am 23. Mai 1943 im südfranzösischen Elne geboren und wuchs im Internierungs- und Deportationslager Camp de Gurs auf. Seine Kindheit nach der Befreiung verbrachte er zuerst in Paris, dann in Salzburg. 1953 kam er nach Wien und absolvierte von 1958 bis 1962 eine Lehre als Lithograf. Von 1964 bis 1969 studierte er Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Franz Elsner. Aus dieser Zeit stammt die Künstlerfreundschaft mit Adam Jankowski, die zu zahlreichen gemeinsamen Ausstellungen führte. Bereits gegen Ende der 1960er Jahre nahm er an mehreren Ausstellungen teil und wurde 1970 Mitglied der Wiener Secession. 1973 ging er mit einem Stipendium des British Council an die Slade School of Fine Art nach London. 1974 folgten Aufenthalte im Sudan. 1975 erhielt er den Förderungspreis der Stadt Wien. In den 1970er Jahren zeigte Lettner in der Wiener Galerie nächst St. Stephan eine Reihe von Ausstellungen politischen Inhalts. Für ihn war Kunst auch immer eine Form von Widerstand, wie Peter Menasse es aufzeigt.[1] Lettners Begriff des Widerstands forderte das autonome kritische Denken und zielte auf eine kontinuierliche Erneuerung des Weltbildes.

Oswald Oberhuber holte Lettner 1976 mit einem Lehrauftrag für die Grafik-Meisterklasse an die Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Dort leitete Lettner die Abteilung Grafik-Reprotechnik von 1985 bis 2008. Mit Willi Kopf und Walter Worlitschek entwickelte er unter dem Motto Beiträge zur laufenden Kunstdiskussion ein Konzept, um das Plakat als künstlerische Kommunikationsform verstärkt im laufenden Hochschulalltag zu platzieren. In über einhundert Lehrveranstaltungen – die Plakate hiervon sind vollständig in der Sammlung der Universität für angewandte Kunst archiviert – machte Lettner die Studierenden mit interdisziplinären und bildwissenschaftlichen Ansätzen vertraut. Ab 1998 entwickelte Lettner mit Walter Worlitschek, ab 2004 dann mit Philipp Stadler Techniken einer digitalen Kunst, die sich mit digital erstellten ornamentalen Bildformen auseinandersetzten. Indem er diese experimentelle Weiterentwicklung seiner Bildbegriffe in den digitalen Raum mit Mathematikern wie Herbert Fleischner und Christoph Überhuber, Philosophen wie Burghart Schmidt[2] und Konrad Paul Liessmann sowie mit Kunstwissenschaftlern wie Mara Reissberger und Harald Kraemer[3] diskutierte, gilt Lettner als einer der Pioniere künstlerischer Forschung.

Das Werk Lettners umfasst den Zeitraum 1965 bis 2012 und besteht neben Aquarellen und Tuschezeichnungen aus klassischen analogen als auch aus digital erstellten Gemälden. Sein Werk lässt sich gemäß seinen künstlerischen Leitthemen wie folgt einordnen: 1. Werke, wie die Balkenbilder (1968–2008), die sich mit dem Begriff der Utopie auseinandersetzen. 2. Serien, wie Anarchie, Stilleben und Portrait – eine Dokumentation der 70er Jahre[4] (1970–1978), die den Begriff des Widerstands thematisieren. 3. Seine Landschaftsmotive wie die Serie Landschaft Bilder Therapie[5], Wasserbilder Lobau und Die letzten Alpenbilder (1982–2000) nutzte Lettner um Aufgaben, Funktion und Zweck der Malerei grundlegend zu hinterfragen. 4. In den Werkgruppen Farbpartituren und Das Spiel vom Kommen und Gehen (1976–1982), dem Zyklus der Diskettenbilder (1985–1994) als auch in den Werken digitaler Malerei mit den Bildern zur magischen Geometrie[6], Knotenbilder, Spiegelungen und Synchronwelten (1995–2012) setzte sich Lettner mit ornamental strukturierten Ordnungssystemen auseinander[7]. Am 6. September 2012 verstarb Robert Lettner in Wien.[8] Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet. In den Jahren 2013 bis 2017 wurde der Nachlass mittels Bild-Datenbank inventarisiert und durch Webseite und Werkmonographie archiviert. Hierfür zeichnet der in Wien ansässige Verein RoLett – Verein zur Dokumentation des künstlerischen und wissenschaftlichen Werkes von Robert Lettner verantwortlich. Zum 75-jährigen Geburtstag 2018 erscheint die erste umfangreiche Werkmonographie des Künstlers.


Ausstellungen



Sammlungen



Kataloge/Publikationen



Literatur



Einzelnachweise


  1. Der Maler des Widerstands – Robert Lettner. Peter Menasse, in: NU, Nr. 15, 2003, Nissan 5764. Abgerufen am 21. März 2013.
  2. Robert Lettner, Mara Reissberger, Burghart Schmidt: „Gespräch über das Ornament“, in: Robert Lettner: Ornament. Bilder zur magischen Geometrie. Beiträge zur laufenden Kunstdiskussion, Wien, 1998.
  3. Robert Lettner, Harald Krämer: „Die Kunst ist erlöst, das Rätsel ist zu Ende. Dialog zwischen Robert Lettner und Harald Krämer“; „Art is Reedeemed, Mystery is Gone. Conversations with Robert Lettner and Harald Kraemer“, in: Robert Lettner: Bilder zur magischen Geometrie, Ausstellungskatalog Wiener Secession, Wien: 1998, S. 6–14; 15–23.
  4. Robert Lettner: Porträt. Eine Dokumentation der 70er Jahre, Ausstellungskatalog Galerie nächst St. Stephan, Wien, 1978.
  5. Robert Lettner: Landschaft – Bilder – Therapie, Ausstellungskatalog Minoritenkirche Krems/Stein, Niederösterreichisches Landesmuseum, Nr. 218, Wien, 1988.
  6. Robert Lettner: Bilder zur magischen Geometrie, Wiener Secession (Hg.), Ausstellungskatalog 20. November 1998-17. Jänner 1999, Wien: Wiener Secession, 1998.
  7. Harald Krämer, Robert Lettner, Mara Reissberger, Burghart Schmidt: Im Bild über Bilder sprechen. Über die Dialektik des Fadenscheinigen im Ornament, Wien: Verlag der Universität für angewandte Kunst Wien, 2006.
  8. Robert Lettner. Das Spiel vom Kommen und Gehen. Ein Nachruf. Harald Kraemer, in: artmagazine, 10. September 2012. Abgerufen am 21. März 2013.


Personendaten
NAME Lettner, Robert
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Maler
GEBURTSDATUM 23. Mai 1943
GEBURTSORT Elne, Frankreich
STERBEDATUM 6. September 2012
STERBEORT Wien



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии