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Walter Bischof (* 2. September 1919 in Kukus (Böhmen); † 12. Februar 1968 in Lostau) war ein in Magdeburg tätiger Künstler. Seine Schwerpunkte lagen auf der Glasgestaltung und der Bildhauerei.

Walter Bischof beim Gravieren eines Glaspokals
Walter Bischof beim Gravieren eines Glaspokals

Leben


Walter Bischof entstammte einer seit Generationen bestehenden Glasveredler-Familie. Er wuchs als älterer Sohn des angesehenen Glasgraveurs August Bischof und seiner Ehefrau Juliana Pauline Jank in Steinschönau (Böhmen) auf, einem Ort der sich bereits im 16. Jahrhundert zu einem Zentrum der Glasveredelung entwickelte. Er ist der ältere Bruder des Glasgraveurs Kurt Bischof. Walter Bischof erlernte den Beruf des Glasgraveurs 1933–1935 an der Staatlichen Glasfachschule in Steinschönau (Böhmen). Zunächst arbeitete er im Beruf, bis er schließlich 1935 als Meisterschüler in Haida (Böhmen) angenommen wurde. In den Kriegsjahren 1939–1945 leistete Bischof als Angehöriger der deutschen Wehrmacht Kriegsdienst, bekam allerdings 1943/44 die Möglichkeit als Rekonvaleszent nach einem Lazarettaufenthalt, Bildhauerei bei Hermann Scheuernstuhl in Hannover zu studieren. Nach Kriegsende kam Bischof in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er noch im gleichen Jahr entlassen wurde. Sofort machte er sich auf den Weg nach Magdeburg, um seine Verlobte Erika Weiße, die er während seiner Stationierung in Magdeburg kennenlernte, am 1. Weihnachtsfeiertag 1945 zu heiraten. Zusammen bekamen sie zwei Kinder. Seinen Wohnsitz hatte er fortan in Magdeburg. Um ein regelmäßiges Familieneinkommen zu gewährleisten, arbeitete Erika Bischof weiterhin in ihrem erlernten Beruf als Stenotypistin in einem Magdeburger Büro. Unterstützung bei der Betreuung der Kinder bekam sie von ihrer Schwester Elsa.

Haus Alt Fermersleben 63 (2012)
Haus Alt Fermersleben 63 (2012)

Nachdem sich Bischof eine eigene Werkstatt in Magdeburg aufgebaut hatte, gründete er u. a. zusammen mit Ewald Blankenburg und Werner Frischmuth 1948 die Künstlergruppe dalbe, zu deren Gästen bei der Gründung auch Katharina Heise gehörte.[1] Neben selbstständiger Arbeit war er 1948–1953 auch als Dozent an der Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg tätig, um die dortige Glasklasse aufzubauen, deren Leitung er bis 1953 innehatte. Um 1950 lebte er an der Adresse Alt Fermersleben 63 im Magdeburger Stadtteil Fermersleben.[2] Die Anstellung an der Fachschule für angewandte Kunst gab er schließlich auf, um sich voll und ganz auf die Auftragsarbeit für die Sowjetische Botschaft in Berlin zu konzentrieren. Für das Foyer im Anbau des Botschaftsgebäudes Unter den Linden, der 1953 fertiggestellt und eröffnet wurde, schuf er ein Glasfenster mit Darstellungen aus der UdSSR. In der Mitte befand sich eine runde Plakette mit den Köpfen von Marx und Stalin im Profil. Diese Mittel-Plakette wurde nach dem Tod Stalins durch eine farbige Plakette mit Hammer und Sichel ersetzt, die von einem anderen Künstler gefertigt worden ist. Die ersetzte Mittel-Plakette ist aktuell nicht aufzufinden. Das Fenster ist bis heute in einem guten Zustand erhalten.

Von 1954 bis 1957 war Bischof als Gründungsmitglied einer Produktionsgenossenschaft von Kunsthandwerkern tätig, die nach Tilman Riemenschneider benannt war, der PGH Tilman Riemenschneider. Anschließend trat er 1957–1960 eine Stelle als Lehrer für Kunsterziehung und Werken an der Heinrich-Heine-Schule in Magdeburg Buckau an. Ab 1960 arbeitete Bischof freiberuflich vor allem an der Ausführung baugebundener Kunst und richtete sich schließlich 1961 ein Atelier in Frohse bei Schönebeck (Elbe) ein. Mit dem Künstlerehepaar Annelotte und Hans-Arthur Spieß verband ihn eine enge Freundschaft. Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb er 1968 an einer Lungenentzündung in der Lungenklinik Lostau bei Magdeburg.


Werke (Auswahl)



Baugebundene Arbeiten


Gedenktafel Ruhm und Ehre
Gedenktafel Ruhm und Ehre

Nichtbaugebundene Arbeiten


Aufbau oder Eisenmann von Walter Bischof
Aufbau oder Eisenmann von Walter Bischof

Literatur




Commons: Walter Bischof – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Gründungsurkunde Künstlergruppe dalbe, 1948. (Wikisource)
  2. Adressbuch der Stadt Magdeburg 1950/51, Teil I, Seite 42
  3. Reginald Richter: Glasgestaltung Magdeburg. Versuch einer Bilanz. Hrsg. von der Landeshauptstadt Magdeburg, Stadtplanungsamt, Heft 92 (2002), S. 26.
  4. Reginald Richter: Glasgestaltung Magdeburg. Versuch einer Bilanz. Hrsg. von der Landeshauptstadt Magdeburg, Stadtplanungsamt, Heft 92 (2002), S. 15.
Personendaten
NAME Bischof, Walter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Glaskünstler
GEBURTSDATUM 2. September 1919
GEBURTSORT Kukus, Böhmen
STERBEDATUM 12. Februar 1968
STERBEORT Lostau



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