Wilhelm Hanebal (* 29. Dezember 1905 in Steinheim; † 3. April 1982 in Meerbusch-Büderich;[1] Vorname häufig verkürzt als Willy oder Will[2]) war ein deutscher Bildhauer.
Leben
Grabstätte Hanebal mit Figurengruppe Trauernde, Friedhof Büderich
Nach dem frühen Tod seines Vaters, des Tischlermeisters Wilhelm Hanebal, absolvierte Hanebal ab 1919 nach seinem Schulabschluss eine Handwerkslehre als Holzbildhauer bei Franz Finkeldei in Steinheim. Ab 1929 besucht er in Düsseldorf die Werkkunstschule, die Privatkunstschule Carp und nahm Kurse an der Kunstakademie. Seine erste Ausstellung fand bereits 1922 statt.[2] Abgesehen von einem mehrmonatigen Aufenthalt in Berlin 1940 war Hanebal von 1929 bis 1942 auf der Drakestraße 4 im Atelierhaus von Albert Pehle in Düsseldorf-Oberkassel gemeldet, wo später Joseph Beuys Wohnung und Atelier hatte. Schon in den 1930er Jahren schuf Hanebal monumentale Ehrenmale. Nach 1933 schuf Hanebal auch „zeitgemäße“ und kriegsverherrlichende Plastiken, u.a. eine Hitlerbüste[3]. 1937 trat er in die NSDAP ein, was seine Biografen nicht thematisiert hatten und nach Bekanntwerden 2018 in Steinheim/Westf. zu einer Diskussion über ein dort im Rathaus ausgestelltes Werk führte.[4]
Nach seiner Heirat 1941 bezog er die Johannes-Kirschbaum-Straße 14 in Büderich (seit 1972 Teil von Meerbusch), wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Er ist auf dem dortigen Friedhof bestattet.[1] Ab 1950 hatte er eine Werkstatt in der Nähe seines Hauses. Als er in der Nachkriegszeit zunehmend Großauftrage für Mahnmale aus Stein bekam, verlegte er 1955 auf Drängen der Nachbarschaft seine Werkstatt auf das Apelter Feld in Büderich.
Neben den Großplastiken schuf Hanebal zahlreiche realistisch aufgefasste Porträts sowie weitere kleinere Skulpturen in Holz, Stein und Bronze, auch religiöse Auftragsarbeiten, darunter 14 Schieferreliefs für den Kreuzweg um den Büdericher Dyckhof.
Typisch für Hanebals Stil sind stilisierte Figuren in kantigen Formen. Nach 1945 zeichnen sich seine Skulpturen zunehmend durch klare Linienführung und großzügig nebeneinander gesetzte Flächen aus. Er orientierte sich stark an der klassischen deutschen expressionistischen Plastik, wie man sie beispielsweise von Ernst Barlach kennt.
In Büderich wurde ihm zu Ehren der Will-Hanebal-Platz benannt.
Grabmal Maerz-Balzer, um 1956, Friedhof Düsseldorf-Heerdt
Bärenbrunnen, 1960, Meerbusch-Büderich
Proberelief für Kreuzweg, Meerbusch-Büderich
Kreuzwegstation am Dyckhof, Meerbusch-Büderich
Kreuzwegstation am Dyckhof (Detail), Meerbusch-Büderich
Werke im öffentlichen Raum (Auswahl)
Marienstatue vor der St.-Georg-Kirche in BocholtMahnmal bei der Propsteikirche in BrilonHeiligenfigur Segnender Christus vor der Bunkerkirche St. Sakrament in Düsseldorf-Heerdt
Meerbusch-Büderich (Hanebals Wohnort):
14 Kreuzwegstationen am Dyckhof (1960er- und 1970er-Jahre)
Sandsteinrelief Christus vor Pilatus, Arbeitsprobe für den oben genannten Kreuzweg[5]
der Bärenbrunnen auf dem Pausenhof der Mauritiusgrundschule
Mahnmal Trauernde, posthum aufgestellt am Grab des Künstlers.[1][6]
Neuss: Bronzeskulptur des Hl. Alexius, Ecke Augustinusstraße/Nordkanalallee (früher Nordkanalallee, am St.-Alexius-/St.-Josef-Krankenhaus)[7]
Düsseldorf:
Heerdt: Bronze-Heiligenfigur Segnender Christus vor der Bunkerkirche St. Sakrament in Heerdt (1949)
Heerdt: Grabmal Maerz-Balzer auf dem Friedhof
Bilk: Ausstattung für die Martinskirche: Schmerzensmann für die Gefallenen-Kapelle, Tabernakel, Taufstein, Sedilen[8]
Dinklage: Denkmal zur Erinnerung an Kardinal von Galen (bei der Kirche St. Catharina)
Steinheim (Hanebals Geburtsort):
Bronzeskulptur Zwei Böckchen nahe der Nils-Holgerson-Grundschule (1962)[9]
Mahnmal auf dem Friedhof
Bedburg: Mahnmal
Haan: Mahnmal auf dem Karl-August-Jung-Platz (1957, entworfen gemeinsam mit D. Alexander Meinardus)[10]
Brilon: Mahnmal bei der Propsteikirche (siehe Bild)
Neukirchen-Vluyn: Wegekreuz im Neukirchener Pfarrgarten an der St.-Quirinus-Kirche[11]
Bestwig-Nuttlar: Mahnmal Die Flehende im Dorfzentrum (1964)[12]
Rheurdt: Ehrenmal für die Opfer des 1. Weltkrieges (1933)[13]
Höxter: Tabernakel mit Thomasszene in der Nikolaikirche (1950/51)[14]
Siegen-Geisweid: Mahnmal für die Opfer des 1. und 2. Weltkrieges um 1955, auf dem Friedhof Siegen-Geisweid, Wartburgstr. 25
Uedemerbruch: Ehrenmal für die Opfer des 1. und 2. Weltkrieges. 1937, vor der Kirche Zur Heiligen Familie[15]
Literatur
Johannes Waldhoff: Holz, Stein und Bronze: Will Hanebal zum 100. Geburtstag. (Heimatgeschichtliche und volkskundliche Schriften der Stadt Steinheim, Band 15). Förderverein Möbelmuseum, Steinheim 2005.
Will Hanebal:Bildhauer Will Hanebal. 1. Auflage. Henn, Ratingen/ Kastellaun/ Düsseldorf 1972, DNB730078183.
Gerd Höffmann: Wilhelm Hanebal (1905–1982) – ein fast vergessener Sohn Büderichs. In: Meerbuscher Geschichtshefte. Heft 16, Meerbusch 1999, S. 63–78.
Margot Klütsch: Meerbuscher Kunstwege, Kunstwerke und Denkmäler im Stadtbild. Grupello, Düsseldorf 2010, ISBN 978-3-89978-132-8. (Kurzbiographie, Besprechung und Abbildungen der Büdericher Werke).
Will Hanebal: Das künstlerische Leben Hanebals in Meerbusch.NGZ-Online (Neuß-Grevenbroicher Zeitung),18.Mai 2005,abgerufen am 10.Januar 2012. (Anmerkung: Im Artikel wird fälschlich gesagt, Hanebal habe "eine lebensgroße Statue des Hl. Josef mit seinem Sohn Jesus im Besitz der Pfarrgemeinde St. Mauritius" geschaffen. Tatsächlich stammt diese Statue laut Margot Klütsch von Karl Matthäus Winter.)
Johannes Waldhoff:Die Hitlerbüste. In: Steinheimer Kalender 2005. Jahresheft 2004. Hrsg. vom Heimatverein Steinheim, Steinheim/Westf. 2004, S.69–73.
Margot Klütsch:Meerbuscher Kunstwege. Kunstwerke und Denkmäler im Stadtbild. Hrsg.: Stadt Meerbusch. Grupello, Düsseldorf 2010, ISBN 978-3-89978-132-8 (Auszug als PDF online).
Margot Klütsch:Büderich.Kirchen Kunst Kultur: Meerbusch,19.Oktober 2011,abgerufen am 10.Januar 2012.
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