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Das zu BASF Coatings gehörende Museum für Lackkunst (kurz: Lackmuseum) im westfälischen Münster ist mit seiner Sammlung von rund 1000 Objekten der Lackkunst aus Ostasien, Europa und der islamischen Welt aus mehr als zweitausend Jahren die weltweit einzige Einrichtung dieser Art. Direktorin ist seit 2019 die Kunsthistorikerin Gudrun Bühl.

Das „Museum für Lackkunst“ an der Promenade in Münster.
Das „Museum für Lackkunst“ an der Promenade in Münster.

Geschichte


Die Geschichte des Museums geht auf die beiden Sammler Erich Zschocke (1901–1978) und Kurt Herberts (1901–1989) zurück. Zschocke gehörte in den 1930er Jahren der Kölner Lackfabrik Herbig-Haarhaus an. Er befasste sich während dieser Zeit mit der firmeneigenen Lackkunst. 1955 gründete er das Herbig-Haarhaus-Lackmuseum, zu dessen Beständen etwa Lackarbeiten „von dem letzten großen Lackmeister Japans“ Shibala Zesshin (1807–1891) gehörten.[1] Die Firmengründung war 1922 zur Fortführung des 1844 entstandenen Unternehmens Friedrich Haarhaus und späteren oHG Herbig-Haarhaus entstanden, die vor allem Lacke und Lackfarben für Industrie, Großhandel und Behörden produzierte. Sie war von Robert Friedrich Haarhaus gegründet worden, 1871 trat sein Schwiegersohn Adolf Herbig in die Firma ein.

Im Zuge der Übernahme der Lackfabrik Herbig-Haarhaus durch die BASF im Jahre 1968 übernahm sie auch das dazugehörige Museum. Monika Kopplin, die 1990 nach Münster übersiedelte, um bei der BASF Lacke und Farben AG als Kuratorin die unternehmenseigene Sammlung von Lackkunst zu übernehmen, eröffnete im Jahre 1993 das Museum für Lackkunst in Münster, 2019 ging sie in den Ruhestand.

Die Sammlung von Kurt Herberts begann ebenfalls in den 1930er Jahren und bestand aus Objekten historischer Lackkunst. Die meisten dieser wertvollen Objekte überstanden den Zweiten Weltkrieg jedoch nicht, so dass Herberts ab 1949 seine Sammlung systematisch wiederaufzubauen begann. Im Jahre 1982 übernahm BASF Coatings auch seine Sammlung.


Sammlung


Chinesische Schnitzlackvase aus der Yongle-Ära
Chinesische Schnitzlackvase aus der Yongle-Ära
Chinesische Lackarbeit, um 1595
Chinesische Lackarbeit, um 1595

Die ältesten Objekte des Museums stammen aus China und Korea, wo bereits im 4. und 5. Jahrhundert vor Christus Verzierungen mit dem Saft des dort heimischen Lackbaumes vorgenommen wurden. Gezeigt wird eine repräsentative Auswahl an verschiedensten Ziertechniken, die dabei zur Anwendung kamen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf rotem Schnitzlack, Lackmalerei auf Möbeln sowie auf Perlmuttarbeiten.

Die Exponate japanischer Lackkunst (Urushi) umfassen Werke der im 9. Jahrhundert zur Perfektion ausgebildeten Technik des Streubildes, bei der Gold- und Silberpulver durch Röhrchen in den noch feuchten Lack eingerieselt werden. Die ältesten Werke europäischer Lackkunst hingegen stammen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Nach dem Import asiatischer Lackarbeiten stieg die Nachfrage nach diesen begehrten Luxusartikeln schnell an und die Europäer begannen mit der Herstellung eigener Kunstobjekte. Da der Saft des asiatischen Lackbaumes nicht nach Europa transportiert werden konnte, entstanden die Werke aus neuartigen Lackrezepturen auf der Basis von Ölen, Harzen und Bindemitteln. Während die Motive im 17. Jahrhundert denen der asiatischen Lackkunst ähnelten, entstanden ab dem 18. Jahrhundert eigene Motive. So findet sich im Museum unter anderem ein vom Dresdner Hoflackierer Martin Schnell, der als Begründer der japanischen Streutechnik in Europa gilt, um 1715 gefertigter Kabinettschrank, der als bedeutendster der Lackkunst gilt. Ein weiteres bedeutendes Stück europäischer Lackkunst ist das um 1820 in der Manufaktur Stobwasser gefertigte Panorama der „Großen Straße des Simplon“ mit 24 Ansichten des Schweizer Simplonpasses.

Die frühesten Werke russischer Lackkunst stammen vom Beginn des 19. Jahrhunderts. Inspiriert durch die kunstvollen Verzierungen des Westens etablierte sie sich zu einer eigenständigen Schule, die sich von der anfänglichen Orientierung an europäischen Motiven ab 1850 hin zu russischen Sujets wandelte.

Daneben werden weitere Exponate der islamischen Lackkunst ausgestellt. Die ältesten von ihnen reichen bis in das späte 15. Jahrhundert zurück, bei der mit Wasserfarben und Muschelgold verzierte Objekte durch mehrere Lagen Klarlack überzogen wurden. Sie zeigen das charakteristische Rankenmuster und Blütenarrangements sowie das klassische islamische Bildthema „Rose und Nachtigall“.


Sonderausstellungen


Neben der Ausstellung der Sammlung zeigt das Museum regelmäßig Sonderausstellungen zu einzelnen Epochen der Lackkunst. Hier gelingt es immer wieder, bedeutende private Sammlungen erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Liste der Sonderausstellungen (unvollständig):


Literatur




Commons: Museum für Lackkunst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Beatrix von Ragué: A History of Japanese Lacquerwork, University of Toronto Press, 1976, S. 346.




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