Das Kunsthaus Kannen ist ein Kunstmuseum für Art brut beziehungsweise Outsider Art und zeitgenössische Kunst in Münster in Westfalen.
Der ehemalige Gutshof Kannen ist seit 1887 im Besitz der Alexianer Brüdergemeinschaft, die das Gebäude als soziale Einrichtung nutzte und etablierte. Unter ihrer Leitung entstand auf dem weitläufigen Gelände eine Fachklinik für Psychiatrie. Seit den 1980er Jahren gehört Kunst-, Ergo- und Musiktherapie zum kontinuierlichen Angebot. Künstlerisch besonders begabte Langzeitpatienten erhalten eine besondere Förderung und ihre Werke werden gesammelt.
1990 wurde zur Archivierung und Dokumentation der Bilder und Objekte das Kunsthaus Kannen in einer Gründerzeit-Villa auf dem Klinikgelände eingerichtet. Ab 1994 finden dort regelmäßig sowohl thematische als auch Einzelausstellungen statt. 1995 wurden 15 feste Atelierplätze eingerichtet. Im Oktober 2000 bezog die Ateliergemeinschaft das heutige Kunsthaus Kannen.
Der 600 m² große Neubau wurde 2000 nach Entwürfen des Architekten Tobias Brösskamp errichtet. Er enthält einen Ausstellungssaal, die Ateliers sowie eine kleine Präsenzbibliothek und dient als integrative Begegnungsstätte für behinderte und nicht behinderte Künstler. Jährlich werden circa vier Ausstellungen und zwei Kunstprojekte präsentiert. Zu den wichtigsten Künstlern des Kunsthauses zählt unter anderem Robert Burda, Preisträger des EUWARD 2004.
Das Kunsthaus Kannen beherbergt nach der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg eine der umfangreichsten deutschen Sammlungen von Outsider-Kunst im psychiatrischen Kontext. Die seit der Gründung ständig erweiterte Sammlung umfasst mittlerweile circa 5000 Bilder und Objekte von lebenden und bereits verstorbenen Künstlern/Patienten.
Das Kunsthaus Kannen befindet sich südwestlich des Stadtgebiets von Münster bei Amelsbüren in ländlicher Umgebung auf dem Gelände der Alexianer.
Die Aktivitäten des Kunsthauses beschränken sich nicht auf den Klinikbereich des Alexianer Krankenhauses, sondern beinhalten auch die internationale Zusammenarbeit mit Universitäten, Kliniken und Museen. Dies ermöglicht den Künstlern die Präsentation ihrer Arbeit über die Grenzen Münsters hinaus. Neben dem Ausstellungs- und Atelierbetrieb finden im Kunsthaus Kannen Projektarbeiten, Workshops, Tagungen und Vorträge zum Thema Kunst und Psychiatrie zur Outsider Art und zur zeitgenössischen bildenden Kunst statt.
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