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Die Wasserträgerin (Originaltitel spanisch La aguadora) ist ein Gemälde von Francisco de Goya aus der Zeit um 1808 bis 1812. Dargestellt ist eine Frau des Volkes aus Saragossa in selbstbewusster Haltung, die sich auf die heldenhafte Verteidigung der Stadt während des Spanischen Unabhängigkeitskrieges von Frankreich bezieht. Das Bild wird im Budapester Szépművészeti Múzeum ausgestellt und gehört dort zur Sammlung „Gemälde alter Meister“.

Die Wasserträgerin
La aguadora
Francisco de Goya, 1808–1812
Öl auf Leinwand
68× 52cm
Szépművészeti Múzeum, Budapest
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Beschreibung und geschichtlicher Hintergrund


Oberflächlich betrachtet könnte das Bild der Genremalerei zugerechnet werden, aber Goya geht darüber hinaus. Die Wasserträgerin ist als Allegorie auf die heldenhafte Verteidigung der Stadt Saragossa aufzufassen. Es zeigt neueren Forschungen zufolge vermutlich eine reale Person, die spanische Volksheldin María Agustín, die den Verteidigern der Stadt zwar kein Wasser, aber Brandy zur Aufmunterung brachte.[1][2] Wie das verwandte Gemälde Der Schleifer (El afilador), der die Waffen der Kämpfenden schärft, zeigt es eine ernsthafte entschlossene Frau, leicht von einer untersichtigen Perspektive dargestellt, die ihr Größe verleiht, und die den Verteidigern Wasser an die Front bringt. Den gefüllten Krug hat sie in die Hüfte gestemmt, in der linken Hand trägt sie einen Korb mit Gläsern. Es ist zwar eine einfache Tätigkeit, aber Goya stellt sie voller Würde dar. Die Frau ist stolz und realitätsnah gemalt, völlig ohne erotische Konnotation, die er oft bei anderen Frauenbildnissen, wie beispielsweise in seinem Bild Die Mädchen mit den Henkelkrügen, eine Tapisserie für das Arbeitszimmer des Königs Karl IV., malerisch ausführte. Nach Ansicht der spanischen Goya-Kennerin Manuela Mena Marqués weist Goyas Pinselführung in diesem Bild bereits auf den expressiven Duktus seines Spätwerks hin. Die Farbauswahl ist schon reduzierter als in früheren Bildern, dunkle Brauntöne und Schwarz dominieren, und die Lichtführung symbolisiert im weißen Schultertuch und dem ebenfalls weißen Saum des Unterrocks eine idealisierte Reinheit der dargestellten Person.

Goya wurde von dem General José de Palafox y Melci, der die Verteidigung organisierte, in die teilweise zerstörte Stadt eingeladen, um die Situation zu dokumentieren und die „ruhmreichen Taten ihrer Einwohner“ (Goya) zu malen. In Saragossa erhielt Goya wahrscheinlich den Impuls, seine Folge von Radierungen mit dem Titel Die Schrecken des Krieges herzustellen. Auch das bekannte Reiterbild des Generals ist in Folge seines Saragossa-Besuchs entstanden.[3]

Goyas Gemälde wurde 2010 auf eine 40-Fillér-Briefmarke der ungarischen Post abgebildet.

Die Wasserträgerin auf einer Briefmarke
Die Wasserträgerin auf einer Briefmarke

Rezeption



Provenienz und Ausstellungen


Version aus japanischem Besitz
Version aus japanischem Besitz

Das Gemälde befand sich 1812 im Besitz von Goyas Sohn Javier im Haus in der Calle Valverde in Madrid. Alois Wenzel von Kaunitz-Rietberg, damals als Botschafter in Spanien tätig, erwarb es 1815/16 gemeinsam mit El afilador für seine private Sammlung. 1820 wurde die Sammlung Kaunitz an Nikolaus II. Esterházy de Galantha veräußert, ehe es 1871 in den Besitz des Museums in Budapest kam.[6] Eine weitere Version des Gemäldes soll sich seit 1974 rund 40 Jahre lang im Privatbesitz japanischer Kaufleute befunden haben.[7] Darüber hinaus hat Goya das Motiv noch einmal in einem weiteren Bild verwandt, das eine ähnliche Wasserträgerin darstellt und sich in unzugänglichem Privatbesitz befindet.[8][9]


Literatur





Einzelnachweise


  1. ¿Fue María Agustín ‘La aguadora’ de Goya? In: El Periódico de Aragón. 13. Februar 2016, abgerufen am 7. Dezember 2018 (spanisch).
  2. Jack Malvern: Goya’s water carrier was a war heroine. In: The Times. 11. Februar 2016 (englisch, co.uk).
  3. Mena Marqués: Goya: Prophet der Moderne. 2005, S. 250 ff.
  4. Hugo von Tschudi, Károly Pulszky: Landes-Gemälde-Galerie in Budapest (vormals Esterházy-Galerie). Band I.: Italienische und spanische Meister von Dr. Hugo von Tschudi. Wien 1883
  5. Werner Hofmann: Ein Exorzist. In: Peter-Klaus Schuster, Wilfried Seipel (Hrsg.): Goya: Prophet der Moderne. DuMont-Literatur-und Kunst-Verlag, Köln 2005, ISBN 3-8321-7563-6, S. 31
  6. La aguadora. Fundación Goya en Aragón, 25. November 2011, abgerufen am 7. Dezember 2018 (spanisch).
  7. Global 4-year research project reveals major discoveries in Goya masterpiece „La Aguadora“. artdaily.com, abgerufen am 7. Dezember 2018 (englisch).
  8. Goya –348– la Aguadora. Propiedad Particular. bvpb.mcu.es.
  9. Goya –348– la Aguadora. Propiedad Particular. bvpb.mcu.es.
  10. Francisco de Goya zu Gast in der Staatsgalerie Stuttgart. In: StuttgartPost. 3. November 2013, abgerufen am 7. Dezember 2018.
  11. Obras maestras de Budapest. Del Renacimiento a las Vanguardias. (PDF) museothyssen.org, 2017, abgerufen am 7. Dezember 2018.

На других языках


- [de] Die Wasserträgerin

[en] The Water Bearer (Goya)

This painting's Spanish title "La Aguadora" has various translations in English, The Water Bearer,[1] Young Woman with a Pitcher,[2][3] or the Water Carrier.[4] It is an oil on canvas painting by Francisco de Goya, now in the Museum of Fine Arts in Budapest.

[fr] La Porteuse d'eau (Goya)

La Porteuse d'eau ou Jeune fille à la cruche (espagnol: La Aguadora) est une huile sur toile de Francisco de Goya. Selon le critique d'art Juliet Wilson Bareau, ce tableau et Le Rémouleur ont été peints pour la maison du peintre à Madrid[1].

[it] L'acquaiola

L'acquaiola (in spagnolo: La aguadora; in inglese: Girl with Pitcher) è un dipinto di Francisco Goya.



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