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Alfred Scharf (geboren 25. November 1900 in Königsberg, Böhmen, Österreich-Ungarn; gestorben 20. Dezember 1965 in London) war ein deutsch-britischer Kunsthistoriker.


Leben und Werk


Scharf war ein Sohn des Heinrich Scharf (1872–1933), dem Gründer der Firma Goldring (Herstellung von Tonwiedergabegeräten), und seiner Ehefrau Cäcilie, geb. Presser (1876–1946)

Nach dem Besuch des Kaiser-Wilhelm-Realgymnasiums in Berlin, das er 1920 mit dem Abitur verließ, studierte Scharf von 1920 bis 1925 Kunstgeschichte, Klassische Archäologie, Ostasiatische Kunstgeschichte und Theatergeschichte in Berlin, München und Freiburg. 1925 promovierte er in Freiburg mit einer von Hans Jantzen betreuten Arbeit über die Geschichte des Bühnenbildes zum Dr. phil.

Von 1925 bis 1928 war Scharf wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Staatlichen Museen Berlin, im Kupferstichkabinett, am Kaiser-Friedrich-Museum und bei der Kunstbibliothek. Während seiner Zeit im Kupferstichkabinett arbeitete er am Katalog der niederländischen Meister mit.

Von 1928 bis 1932 war Scharf freiberuflich tätig, u. a. als Herausgeber der Zeitschrift Der Cicerone und Weltkunst. Seine Pläne, sich mit einer Habilitationsschrift über Filippino Lippi an der Universität Frankfurt zu habilitieren, scheiterten aufgrund seiner jüdischen Abstammung und der antisemitischen Strömungen an der Universität Frankfurt.

Er emigrierte daraufhin im Mai 1933 nach Großbritannien, wo er sich mit Hilfe von jüdischen Hilfsorganisationen und der SPSL durchschlug: 1933/34 hielt er Vorlesungen am Courtauld Institute der Universität London. Danach war er als freiberuflicher Kunstexperte und Berater tätig. Auch arbeitete an einem Projekt über die in der Renaissance bekannten antiken Bildwerke am Warburg Institute in London mit. Außerdem war für den National Art Collection Fund tätig. 1946 wurde er als britischer Staatsbürger naturalisiert.

Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Scharf nach seiner Emigration wie viele andere Emigranten nach Großbritannien auch als Staatsfeind eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.[1]

Scharfs Forschungsschwerpunkte waren die italienische Malerei des 15. Jahrhunderts, die niederländische und flämische Malerei des 17. Jahrhunderts sowie Zeichnung und Graphik des 15. bis 18. Jahrhunderts.


Familie


Scharf war verheiratet mit Felicie Radziejewski (* 1901 in Berlin), die 1925 in Würzburg als Kunsthistorikerin promoviert wurde. Sie war ab 1966 als Kunsthändlerin tätig.[2] Beide hatten eine Tochter.


Schriften



Literatur



Einzelnachweise


  1. Eintrag zu Scharf auf der Sonderfahndungsliste G.B. (Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London).
  2. Scharf, Felicie, in: Ulrike Wendland: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil. Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler. München : Saur, 1999, ISBN 3-598-11339-0, S. 604
Personendaten
NAME Scharf, Alfred
KURZBESCHREIBUNG deutsch-britischer Kunsthistoriker
GEBURTSDATUM 25. November 1900
GEBURTSORT Königsberg, Böhmen
STERBEDATUM 20. Dezember 1965
STERBEORT London

На других языках


- [de] Alfred Scharf

[en] Alfred Scharf

Alfred Scharf (25 November 1900, Kynšperk nad Ohří – 20 December 1965, London) was a German-born British art historian.[1]



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