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Christoph Doswald (* 1961 in Baden AG) ist ein Schweizer Publizist, Kurator und Hochschuldozent.


Leben und Wirken


Doswald verbrachte Kindheit und Jugend in Wettingen und Baden. Von 1981 bis 1989 studierte er, unterbrochen von längeren Aufenthalten in Spanien und Lateinamerika, an der Universität Zürich Geschichte, Kunstgeschichte und Politikwissenschaften.

Seit Mitte der 1980er Jahre begann seine publizistische Tätigkeit zu Themen und Ausstellungen der Gegenwartskunst, u. a. für Kunstforum International[1][2][3][4], Parkett, neue bildende kunst, Artis, Eikon, SonntagsZeitung, Neue Zürcher Zeitung[5], Weltwoche und Tages-Anzeiger. Unter dem Pseudonym Dr. Kuno verfasste Doswald von 1991 bis 2000 eine wöchentliche Lifestyle-Kolumne, zuerst für die SonntagsZeitung, dann in der Schweizer Illustrierten.

1998 konzipierte er zusammen mit Monica Glisenti für den Ringier-Verlag die Cross-Culture-Zeitschrift «cashual». Das Monatsmagazin verknüpfte künstlerische und journalistische Strategien, engagierte z. B. Nan Goldin als Reportagefotografin oder Pipilotti Rist als Model, wurde aber bereits nach sechs Ausgaben wieder eingestellt. Zwischen 2002 und 2008 war Doswald Ressortleiter für Gesellschaftsthemen bei der Schweizer SonntagsZeitung.[6]

Gemeinsam mit Paolo Bianchi betrieb Doswald 1985/86 in ihrer WG in Baden einen Raum für ephemere Kunstprojekte – einen Off Space «avant la lettre»: Sie zeigten in diesem informellen Rahmen befreundete Künstler und organisierten Performances. Von 1988 bis 1992 war Doswald Vorstandsmitglied in der Shedhalle Zürich, interimistisch Präsident, wo Kurator Harm Lux ein ambitioniertes Ausstellungsprogramm ausrichtete, u. a. mit Projekten von Jordi Colomer, Francesca Woodman, Christian Marclay, Sylvie Fleury, Christopher Williams, Pipilotti Rist, Thomas Hirschhorn und Daniele Buetti.

Parallel dazu kuratierte Doswald seit Mitte der 1980er Jahre Ausstellungen, unter anderem im Kunsthaus Graz, in der Villa Arson in Nizza, im Kunstmuseum Bern, im Kunsthaus Pasquart Biel und in der Akademie der Künste in Berlin. Von 2001 bis 2007 war er Mitglied des «Comité technique», der Ankaufskommission des Fonds Régional d'Art Contemporain (FRAC PACA) in Marseille, und realisierte dort verschiedene Ausstellungen, u. a. mit Ugo Rondinone und Maria Marshall[7].

Von 2009 bis 2020 war Doswald Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kunst im Öffentlichen Raum (AG KiöR) der Stadt Zürich, für die er rund 400 Projekte realisierte.[8][9][10][11][12] Er verantwortete das Programm für Kunst im Stadtraum und kuratierte ART AND THE CITY (2012)[13][14][15][16][17][18] und Art Altstetten Albisrieden (2015). Grosse Beachtung erfuhr das KiöR-Projekt zürich – transit – maritim, im Volksmund der «Hafenkran», eine temporäre Kunst-Intervention am Limmatquai, die zwischen 2009 und 2016 hitzige Debatten im Zürcher Gemeinderat, in der Bevölkerung und in den Medien erzeugte.[19][20][21][22] Auch in Vorträgen wie "Kampfzone öffentlicher Raum" äußert er sich zum Thema Kunst im öffentlichen Raum.[23][24]

Doswald übte verschiedene Lehraufträge und Gastprofessuren aus, u. a. an der Zürcher Hochschule der Künste oder an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, wo er in Vertretung von Christian Jankowski tätig war, der in dieser Zeit die Manifesta 11 in Zürich kuratierte. Seit 2012 ist Doswald im Vorstand von visarte.schweiz, dem nationalen Berufsverband der visuell schaffenden Künstler in der Schweiz. Er ist dort zuständig für Kunst und Bau bzw. Kunst im öffentlichen Raum und hat in dieser Funktion den Prix Visarte ins Leben gerufen.[25] Seit 2016 ist er Präsident der Stiftung Kulturweg Limmat.[26][27] 2019 kuratierte er die Skulpturen-Biennale Weiertal unter dem an John Milton angelehnten Titel „Paradise, lost“.[28] Ein biographisches Resümee zieht er 2021 bei Radio SRF 2 Kultur im Interview mit Hannes Hug.[29]

Seine Lebenspartnerin ist die deutsche Kuratorin und Kunsthistorikerin Dorothea Strauss. Doswald lebt in und bei Zürich.


Projekte



Auszeichnungen



Einzelnachweise


  1. Christoph Doswald: „Kunst ist paradoxerweise oft die Speerspitze urbaner Transformationsprozesse“. Globalisierte Sprachlichkeit trifft auf lokale Prozesse, Kunstforum International, Band 212, 2011, Titel: res publica 2.0, S. 136.
  2. Christoph Doswald: Flankierende Maßnahmen, emotionale Kampagnen. Beobachtungen zum Werk „Mae West“ von Rita McBride u.a., Kunstforum International, Band 214, 2012, Titel: Prozent Kunst, S. 110.
  3. Christoph Doswald: ART AND THE CITY. Über die Wechselwirkungen von Kunst und Stadt, Kunstforum International, Band 218, 2012, Titel: Der urbane Blick, S. 48.
  4. Zur Lage der Kunstkritik. Grundlagen, Befragungen, Vertiefungen. Herausgegeben von Paolo Bianchi und Christoph Doswald, Kunstforum International, Band 221, 2013, Titel: Zur Lage der Kunstkritik, S. 30.
  5. Christoph Doswald: Multifunktionaler Kakaosack., Neue Zürcher Zeitung vom 28. März 2001
  6. N.N.: Christoph Doswald nimmt den Hut SonntagsZeitung vom 6. Mai 2008.
  7. Website Maria Marshall.
  8. Dialogangebote im urbanen Leben. Gabrielle Spiller über die Kunst im öffentlichen Zürcher Raum, Kunstzeitung vom Oktober 2017.
  9. Pressemitteilung der Stadt Zürich, Tiefbau- und Entsorgungsdepartement, vom 27. Juli 2009.
  10. N.N.: Kunst und öffentlicher Raum, Website der Stadt Zürich, Tiefbau- und Entsorgungsdepartment, zuletzt aufgerufen am 10. Dezember 2017.
  11. Interview von Urs Steiner mit Christoph Doswald: "Wir wollen Kunst zu den Menschen bringen", Neue Zürcher Zeitung vom 24. Mai 2011.
  12. „Urs Bühler: Im Dienst des Hafenkrans und der Skelette. Christoph Doswald hat sich als Leiter der Züricher Arbeitsgruppe für Kunst im öffentlichen Raum für kontroverse Projekte starkgemacht“, Neue Zürcher Zeitung vom 18. Januar 2021.
  13. http://www.artandthecity.info/
  14. Timm Engster: Zürich pflanzt Kunst in die Stadt, TagesWoche, Basel, vom 6. Juni 2012.
  15. Iwona Eberle: Kunst für den Westen. Interview mit Christoph Doswald, Tages-Anzeiger, Zürich, vom 20. Juni 2012.
  16. Jürg Rohrer: Vierkantrohre sind tiefgründig. Das Zürcher Freiluftfestival Art and the City ist zu Ende; es hat einem nachhaltig die Augen geöffnet., Tages-Anzeiger, Zürich, vom 1. Oktober 2012.
  17. VernissageTV: Art and the City: Public Art Festival in Zurich, Switzerland, huffpost vom 6. Oktober 2012.
  18. Annik Hosmann: Der Hafenkran war sein Glücksfall, Tagesanzeiger vom 2. Dezember 2020.
  19. Urs Bühler: «Kunst ist in der Regel nicht mehrheitsfähig». Interview mit Christoph Doswald, Neue Zürcher Zeitung vom 18. Dezember 2009.
  20. Paolo Bianchi: Der Hafenkran oder: Wie Kunst Geschichten ins Gedächtnis der Menschen brennt. Ein Mail-Gespräch mit Christoph Doswald, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Zürich, Kunstforum International, Band 226, 2014, Kunstforum-Gespräche, S. 326.
  21. N.N.: Die Heftigkeit überraschte alle, Tages-Anzeiger, Zürich, vom 14. Januar 2015.
  22. Urs Siegrist (Moderator): Christoph Doswald - Hafenkran oder Hafenkäse?, Radio SRF vom Montag, 14. April 2014.
  23. Vortragsankündigung der Muthesius Kunsthochschule, N.N.: "Kampfzone öffentlicher Raum", Vortrag von Christoph Doswald, Muthesius Kunsthochschule, Kiel, 26. November 2015.
  24. Christoph Doswald: Kampfzone öffentlicher Raum, oökulturquartier, Linz, ??: November 2015.
  25. , Prix Visarte, Die Jury, aufgerufen am 8. Dezember 2017.
  26. Ursula Burgherr: Stiftungs-Präsident Christoph Doswald: «Topkunst gibt es auch an der Peripherie», az Aargauer Zeitung vom 16. November 2016.
  27. Infoseite der Stiftung Kulturweg Limmat.
  28. http://www.skulpturen-biennale.ch/
  29. Hannes Hug: Christoph Doswald – Kurator und Publizist. Abgerufen am 27. Februar 2021 (deutsch).
  30. Sibylle Egloff: «In Krisenzeiten ist ein regionales Kulturangebot wichtig». Christoph Doswald betreut für die Regionale Projektschau das Projekt «Art Flow», welches das Limmattal künstlerisch neu beleben soll. Limmattaler Zeitung vom 15. Januar 2022
  31. https://www.nzz.ch/zuerich/muensterhof-in-zuerich-neuer-stadtpark-blueht-auf-fuer-kurze-zeit-ld.1503551
  32. https://www.nzz.ch/feuilleton/kopie-von-mit-dem-biss-in-den-apfel-nahm-das-unglueck-seinen-anfang-ld.1489041
  33. http://www.neuernorden.org
  34. https://www.claudiacomte.ch/recent/
  35. https://www.nzz.ch/articleEVDXX-1.104492
Personendaten
NAME Doswald, Christoph
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Publizist, Kurator und Hochschuldozent
GEBURTSDATUM 1961
GEBURTSORT Baden, Schweiz

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- [de] Christoph Doswald

[en] Christoph Doswald

Christoph Doswald (born 1961) is a Swiss publicist, curator und university lecturer.



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