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Nikolai Nikolajewitsch Punin (russisch Николай Николаевич Пунин; wiss. Transliteration Nikolaj Nikolaevič Punin; geboren am 16. November 1888 in Helsingfors (Helsinki), Großfürstentum Finnland, Russisches Kaiserreich; gestorben am 21. August 1953 in Abes[1], Arbeitslager Workuta, Inta, in der Autonomen Sozialistischen Sowjet-Republik Komi (ASSR Komi), Sowjetunion) war ein russischer Kunsthistoriker und Schriftsteller.

Haus der Sankt Petersburger Künstlervereinigung in der Bolshaya Morskaya 38 (1912)
Haus der Sankt Petersburger Künstlervereinigung in der Bolshaya Morskaya 38 (1912)

Punin lebte von 1926 bis 1938 mit der berühmten russischen Dichterin Anna Achmatowa (1889–1966) zusammen. Seit 1918 war er einer der Organisatoren des Systems der Kunsterziehung und Museumsarbeit in der UdSSR. Er ist Verfasser verschiedener Werke zur Geschichte der russischen Kunst. Er ist eines der Opfer der stalinschen Säuberungen.


Leben und Wirken


Nach Punins Verhaftung ließ seine frühere Lebensgefährtin Anna Achmatowa zur Erinnerung seinen Mantel an seinem Platz. Der Mantel ist noch da, in dem Haus in St. Petersburg befindet sich heute das Anna Achmatowa-Museum.
Nach Punins Verhaftung ließ seine frühere Lebensgefährtin Anna Achmatowa zur Erinnerung seinen Mantel an seinem Platz. Der Mantel ist noch da, in dem Haus in St. Petersburg befindet sich heute das Anna Achmatowa-Museum.

Nikolai Punin wurde am 16. November 1888 in Helsingfors (Helsinki), Großfürstentum Finnland, geboren. Sein Vater war Nikolai Michailowitsch Punin (1856–1920), ein Militärarzt, seine Mutter war Anna N. Punin (1865–1898). Nach dem Besuch des Gymnasiums in Zarskoje Selo studierte er von 1907 bis 1914 an der Sankt Petersburger Universität. 1917 heiratete er Anna E. Arens (Galia, 1892–1943), eine Ärztin. Nach der bolschewikischen Revolution von 1917 gab er die Zeitschriften Iskusstwo kommuny (Искусство коммуны Kunst der Kommune, zusammen mit Ossip Brik und Natan Altman) und Isobrasitelnoje iskusstwo (изобразительное искусство / izobrazitel'noe iskusstvo Bildende Kunst) heraus. Von 1918 bis 1819 war Punin Kommissar der Eremitage und des Russischen Museums und von 1930 bis 1946 Professor an der Akademie der Künste und an der Staatlichen Universität von Petrograd/Leningrad (St. Petersburg). Er war die rechte Hand des Volkskommissars für Bildungswesen Anatoli Lunatscharski (1875–1933) und der Leiter des Petrograder Zweiges der Abteilung Bildende Künste des Volkskommissariats für Bildungswesen (Abk. Narkompros). Im Russischen Museum arbeitete er von 1913 bis 1938. Er organisierte verschiedene bedeutende Ausstellungen zur russischen Kunst, darunter die wohl bedeutendste: Künstler der RSFSR während der letzten 15 Jahre[2] in Leningrad (1932) und Moskau (1933).[3] Er wurde von der sowjetischen Geheimpolizei wiederholt gefangen genommen. Punin wurde 1949 in den Gulag (Arbeitslager Workuta) deportiert, nachdem er einen Großteil der überall im Lande befindlichen Porträts Lenins als ohne künstlerischen Geschmack bezeichnet hatte. Auch der Kunsthistoriker Wsewolod Petrow (1912–1978), sein enger Mitarbeiter, wurde im Zuge einer stalinistischen Kampagne entlassen.[4] Nikolai Punin starb in der Nähe von Workuta und wurde in einem lediglich mit einer Nummer markierten Grab[5] begraben. Er wurde posthum rehabilitiert. Die Tagebücher von Nikolai Punin 1904–1953, überwiegend aus den Jahren von 1915 bis 1936, erschienen in englischer Übersetzung bei der University of Texas Press (1999).[6]


Zitat (Nikolai Punin, 1919)


„Bisher wurde das Leben nur erlebt, (...) wir schaffen es (...). In dieser Hinsicht (...) hat uns, die Futuristen, Karl Marx zur kameradschaftlichen Arbeit aufgerufen: erklärt die Welt nicht, sondern verändert sie – und ihr werdet in der Zukunft sein.[7]


Publikationen (Auswahl)



Einzelnachweise und Fußnoten


  1. Abes / Абезь / Abez' (russisch), eine Siedlung (heute Republik Komi, östlich von Archangelsk)
  2. russ. Chudoschniki RSFSR sa 15 let / Художники РСФСР за 15 лет / Chudožniki RSFSR za 15 let
  3. Im Russischen Museum in Leningrad und in der Tretjakow-Galerie in Moskau.
  4. Alexander Cammann: Liebe in Zeiten des Krieges. Eine Jahrhundertentdeckung: Wsewolod Petrows bezaubernde Novelle „Die Manon Lescaut von Turdej. In: Die Zeit, 17. Januar 2013, S. 43.
  5. vgl. den Wegweiser zum Nummernfriedhof der Gefangenen. Republik der Komi, Bezirk Inta, Siedlung Abes (gulag.memorial.de)
  6. vgl. N. N. (Nikolai Nikolaevich) Punin: An Inventory of His Diaries and Correspondence at the Harry Ransom Humanities Research Center („Provenance“)
  7. Zitiert nach: homepage.ruhr-uni-bochum.de - abgerufen am 17. Februar 2017
  8. Der Maler der Dreifaltigkeitsikone.
  9. Eine Antwort auf Wiktor Schklowski: Kunst und Revolution (1918); vgl. R. Puffert, S. 79 f.
  10. In: Gaßner/Gillen (1979, S. 53–56).
  11. vgl. eeo.uni-klu.ac.at: Monumentalskulptur (Memento des Originals vom 25. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/eeo.uni-klu.ac.at
  12. vgl. sothebys.com
  13. In: Larissa Alexejewna Shadowa (Hrsg.): Wladimir Jewgrafowitsch Tatlin. Weingarten 1987, S. 411–414 (nach winckelmann-akademie.de: Das Denkmal der III. Internationale und der Palast der Sowjets : Architektonische Utopien in der Sowjetunion von der Revolution bis zum frühen Stalinismus (Steffen Krämer) (Memento des Originals vom 25. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.winckelmann-akademie.de). – Vgl. Rainer G. Grübel: Russischer Konstruktivismus: Künstlerische Konzeptionen, literarische Theorie und kultureller Kontext. 1981 (Online-Teilansicht).

Literatur




Personendaten
NAME Punin, Nikolai Nikolajewitsch
ALTERNATIVNAMEN Punin, Nikolay; Punin, Nikolaj; Punin, Nikolai Nikolaevich; Punin, Nikolaĭ Nikolaevich; Пунин, Николай Николаевич (russisch)
KURZBESCHREIBUNG russischer Kunsthistoriker, Kunstkritiker und Schriftsteller
GEBURTSDATUM 16. November 1888
GEBURTSORT Helsingfors (Helsinki)
STERBEDATUM 21. August 1953
STERBEORT Abes (Arbeitslager Workuta)

На других языках


- [de] Nikolai Nikolajewitsch Punin

[en] Nikolay Punin

Nikolay Nikolayevich Punin (Russian: Никола́й Никола́евич Пу́нин; November 28 [O.S. December 11] 1888 – August 21, 1953) was a Russian art scholar and writer. He edited several magazines, such as Izobrazitelnoye Iskusstvo among others, and was also co-founder of the Department of Iconography in the State Russian Museum. Punin was a lifelong friend and common-law husband of poet Anna Akhmatova who is famous for writing the poem Requiem.

[ru] Пунин, Николай Николаевич

Никола́й Никола́евич Пу́нин (16 [28] ноября 1888 — 21 августа 1953) — русский историк искусства, художественный критик[1].



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