Gänseliesel ist die Bezeichnung für eine Frauenfigur in Verbindung mit Hausgänsen. Liesel ist eine Kurzform des weiblichen Vornamens Elisabeth.
Die Figur der Gänseliesel wurde häufig von Künstlern in Form von Gemälden oder Skulpturen thematisiert. Als schmückendes Element von Gebäuden und Brunnen finden sich vielerorts Reliefs oder Statuen, die eine Gänseliesel zeigen. Oft handelt es sich dann um Darstellungen von Alltagssituationen, in denen Mägde oder Mädchen die Gänse hüten oder zum Markt bringen.
Das Gänseliesel vor dem alten Rathaus ist als Brunnenschmuck seit 1901 das Wahrzeichen der Universitätsstadt Göttingen. Die Bronzefigur wurde von dem Bildhauer Paul Nisse nach einem Entwurf des Architekten Heinrich Stöckhardt geschaffen. Seit 1990 ist es eine Kopie, während sich das Original im Städtischen Museum befindet.
Die Stadt Monheim am Rhein trägt seit 1939 eine Gänseliesel im Wappen, das vom Heraldiker Wolfgang Pagenstecher nach dem Vorbild des Siegels von Amtsvogt Johann Wilhelm Aschenbroich 1791 entworfen wurde. In der Stadtmitte vor dem Rathaus-Center befindet sich ein Gänseliesel-Brunnen mit zwei wasserspeienden Gänsen, der 1937 vom Düsseldorfer Bildhauer Julius Haigis aus Bronze gestaltet wurde. Seit 1955 bildet jährlich eine Gänseliesel zusammen mit der Sagengestalt des Spielmanns das „Traditionspaar“ der Rheingemeinde.[1]
Ähnliche Brunnenfiguren gibt es auch andernorts, beispielsweise in Hannover der Gänseliesel-Brunnen auf dem Steintorplatz (Carl Dopmeyer, 1898), in Berlin-Wilmersdorf der Gänselieselbrunnen auf dem Nikolsburger Platz (Cuno von Uechtritz-Steinkirch, 1910) und auf dem Haußmannsplatz in Kreischa.
In Stuttgart gibt es einen Gänsepeterbrunnen.
In Wien gibt es einen Gänsemädchenbrunnen.
Ein Gänselieselbrunnen besteht in Bruneck am Vorplatz der St.-Katharina-Kirche auf dem Rain.
In Steinach (Bad Bocklet) gibt es in der Federgasse eine Gänseliesel-Skulptur.[2]
Ein Märchen der Gebrüder Grimm mit dem Titel „Die Gänsemagd“, das aber nur sehr vage mit dem Sujet dieses Artikels zusammenhängt. Tatsächlich existierte aber bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts kein korrespondierendes Märchen zu dieser Figur. Erst 2001 wurde im Rahmen eines Wettbewerbes des Göttinger Tageblattes nachträglich ein solches Märchen konstruiert.[3]