Insgesamt fünf Denkmale für Heinrich Heine in Düsseldorf wurden im Laufe der Jahre errichtet. Einen ersten Versuch gab es ab 1887, der jedoch im Zuge eines „Denkmalstreites“ nicht zustande kam. 1932 entstand „Der aufstrebende Jüngling“ von Georg Kolbe, zuletzt 2012 das „Buch Heine“ von Bert Gerresheim.
Heine selbst ging davon aus, nach seinem Tod in Düsseldorf durch ein Denkmal geehrt zu werden. In einem Brief an seinen Bruder Max schrieb er am 29. August 1837: „Ich werde wahrscheinlich die Zahl jener edelsten und größten Männer Deutschlands vermehren, die mit gebrochenem Herzen und zerrissenem Rock ins Grab steigen. In Düsseldorf wird mir dann wohl ein Monument gesetzt werden.“[1]
Einen ersten Versuch zur Errichtung eines Heinrich-Heine-Denkmals in Düsseldorf unternahm 1887 ein Komitee für die Errichtung eines Heine-Denkmals, dessen Anliegen auch die Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, die den Dichter besonders innig verehrte, mit einer Zusage über 50.000 Mark beitrat. Dem Komitee saß Oberbürgermeister Ernst Heinrich Lindemann vor. Im Weiteren zählten u. a. August Courth, Edmund Henoumont, Emil Hünten, Eduard von Oppenheim, Adolf von Randow, Emil Rittershaus und Adolf Schill zu seinen Mitgliedern.[2] In der Düsseldorfer Kunsthalle fand eine Ausstellung von Entwürfen des Bildhauers Ernst Herter statt. Weitere Spenden aus der Bürgerschaft waren bereits gesammelt, als nach einer im Deutschen Reich und in Österreich geführten öffentlichen Debatte, die teilweise durch antisemitische und nationalistische Beiträge geprägt war, die Kaiserin und weitere Unterstützer sich 1888 aus dem Projekt zurückzogen und es wenig später scheiterte.
Im Weiteren bemühten sich die Städte Mainz und Frankfurt am Main um das Denkmal. Es wurde schließlich 1899 in New York verwirklicht. Der umgesetzte Entwurf Herters zeigt die in Heines Gedicht Die Lore-Ley erwähnte Sagengestalt der Loreley.
Nach dem Scheitern des Düsseldorfer Heinrich-Heine-Denkmals ließ Kaiserin Elisabeth 1892 in ihrer Mittelmeerresidenz Achilleion auf Korfu ein eigenes Heine-Denkmal von Louis Hasselriis errichten. Nach Umwegen fand dieses 1939 im Botanischen Garten in Toulon seinen heutigen Platz[3] (siehe Heinrich-Heine-Denkmal (Toulon)).
1926 riefen die Schriftsteller Herbert Eulenberg und Hanns Heinz Ewers zur Errichtung eines Heinrich-Heine-Standbildes auf. 1929 schlossen sich der Forderung ein „Vorbereitender Ausschuß“, ein von Oberbürgermeister Robert Lehr getragener „Ortsausschuß“ und ein „Ehrenausschuß“ an.[4] Der so initiierte zweite Versuch zur Errichtung eines Heine-Denkmals nahm 1931 konkrete Formen an. In diesem Jahr schrieb die Stadt Düsseldorf einen Wettbewerb aus, den der Bildhauer Georg Kolbe 1932 mit der Bronzeplastik Der aufstrebende Jüngling gewann. Weitere Preise erhielten Arno Breker und Johannes Knubel für ihre Entwürfe.
Aufgrund nationalsozialistischer Einflussnahme durfte Heinrich Heine jedoch nicht durch das Objekt geehrt werden. Ohne eine entsprechende Widmung wurde es daher zunächst in einem Vestibül des Kunstmuseums im Ehrenhof aufgestellt.
1949 wurde das Standbild an dem ursprünglich geplanten Standort gegenüber dem Haupteingang des heutigen NRW-Forums im Ehrenhof auf einem Steinsockel aufgestellt. Erst 2002 brachte man auf dem Sockel die Aufschrift „Heinrich Heine gewidmet“ an.
1953 wurde auf dem Napoleonsberg im Hofgarten eine Heine-Gedenkstätte erstellt, die vom Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen bezahlt wurde.[5] Eine Treppenanlage wurde von einer Natursteinmauer und einem Natursteinpodest eingefasst, die Inschriften und ein Medaillon tragen. Darauf befindet sich die Skulptur „Harmonie“, ein Mädchentorso, des französischen Bildhauers Aristide Maillol.[6][7]
Herman Lohausen gründete 1979 eine Heinrich-Heine-Denkmal-Gesellschaft für die Errichtung eines Heinrich-Heine-Denkmals von Arno Breker. Diese wollte zunächst dessen 1932 entstandenen Entwurf ausführen lassen, jedoch schuf Breker 1980 ein Modell eines sitzenden jungen Mannes mit einem Buch in der Hand. Diese Plastik wurde vergrößert in Bronze gegossen.[8]
Die Skulptur wurde von dem Kulturdezernenten Bernd Dieckmann abgelehnt, weil sie zu idealisierend und konventionell sei: „Heine als idealisierte Gestalt auf einem Sockel, das wäre heute, 125 Jahre nach seinem Tod, nur ein um 125 Jahre verspätetes Denkmal, nicht mehr […]. Unsere Zeit verlangt, gerade wenn es um Heine geht, mehr als ein konventionelles Denkmal […].[9]“ Theo Lücker vermutet, dass es für die Stadt Düsseldorf vor allem politische Gründe gab, nämlich sich nicht an einer Rehabilitierung des NS-Propagandisten und Hitler-Günstlings beteiligen zu wollen.[9]
Die Heinrich-Heine-Denkmal-Gesellschaft machte danach die Statue der Stadt Norderney zum Geschenk. Es wurde am 6. Dezember 1983 vor dem Kurtheater Norderney aufgestellt.
Das Heinrich-Heine-Monument am Südende der Parkanlage Schwanenmarkt ist eine Stiftung des Münchener Bankiers und Kunstmäzens Stefan Kaminsky an die Stadt Düsseldorf. Es zeigt Heinrich Heine in Gestalt seiner zerteilten Totenmaske. Es wurde 1978 von Bert Gerresheim entworfen und 1981 als patinierte Bronzeplastik von Raimund Kittl fertiggestellt.[3] Die Übergabe an die Stadt fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am 125. Todestag von Heinrich Heine statt.[10]
Das Werk von Gerresheim war wegen der unkonventionellen Darstellung anfangs sehr umstritten. So wurde nach Enthüllung der Plastik gleich ein Protesttransparent angebracht. Das Werk wurde als „Schrottplatz“,[9] „Schandmal“[9] sowie als „Lazarus-Gesicht mit seiner übertriebenen Judennase“[9] bezeichnet. Nach Dietrich Schubert soll die Skulptur die Zerrissenheit Heinrich Heines zeigen, die dieser etwa in seinen Reisebildern „Die Bäder von Lucca“ (1829) beklagte.[3]
Die Heinrich-Heine-Universität errichtete 1994 ein Heine-Denkmal, das auf ein 1933 von den Nationalsozialisten demontiertes Heine-Denkmal in Hamburg zurückgeht. Dieses hatte der Senat der Hansestadt 1911 bei Hugo Lederer in Auftrag gegeben. Es war 1926 aufgestellt worden, 1933 demontiert worden und 1943 zusammen mit tausenden anderer Bronzegegenständen für die Rüstungsproduktion verschrottet und eingeschmolzen worden.[11] 1982 entstand in Hamburg ein der ehemaligen Skulptur nachempfundenes Denkmal für Heinrich Heine, siehe Heinrich-Heine-Denkmal (Hamburg).
Das Werkstattmodell Hugo Lederers hatte indessen die Zeiten überdauert und befand sich im Besitz des Düsseldorfer Rechtsanwaltes Friedrich Maase. Nach ihm wurde in Vergrößerung erneut eine Bronzeplastik hergestellt. Sie wurde am 16. Juni 1994 auf dem Universitätscampus vor dem Gebäude der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf eingeweiht.[12]
Der Düsseldorfer Freundeskreis Heinrich Heine unter Führung des Unternehmers Karl-Heinz Theisen initiierte eine Aufnahme Heines in die Walhalla im bayrischen Donaustauf. Die 1842 errichtete Gedenkstätte hatte der Dichter seinerzeit selbst als „marmorne Schädelstätte“ verspottet. Im Juli 2010 wurde eine nach Heines Totenmaske gefertigte Marmorskulptur des Bildhauers Bert Gerresheim dort aufgestellt.[13]
Ein fünftes Heine-Denkmal wurde im Oktober 2012 in Düsseldorf aufgestellt, ebenfalls auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität, vor dem Roy-Lichtenstein-Saal. Es war ein Geschenk des Düsseldorfer Immobilienmaklers Lutz Aengevelt und sollte nach dessen Vorstellung das Standbild vor der Universitätsbibliothek ersetzen.[14] Es wurde ebenfalls von Bert Gerresheim geschaffen.
Die etwa vier Meter hohe Bronze-Plastik steht auf einem begehbaren Betonsockel. Sie stellt ein aufgeklapptes Buch dar, mit einem Jugend- und einem Altersporträt Heines auf den Buchdeckeln und einem ausgeschnittenen Profil Heines auf einem Blatt. Ein weiteres Blatt trägt Zitate aus Heines Werk. Das Buch steht auf einer Schere, ein symbolischer Verweis auf die Zensur, unter der der Schriftsteller litt. Hinter dem Buch liegt eine Narrenschelle, die auf Marchese Christophoro di Gumpelinos Romeo-und-Julia-Zitat „Weh mir, ich Narr des Glücks!“ in Heines Werk Reisebilder III – Die Bäder von Lucca und mit dieser Figur auf die Platen-Affäre hinweist.[11][15][16]
Nach Heinrich Heine sind in seiner Geburtsstadt Düsseldorf benannt das Heine-Haus, die Heinrich-Heine-Allee, die Heinrich-Heine-Universität, deren Heinrich-Heine-Gastprofessur, das Heinrich-Heine-Institut, die Heinrich-Heine-Gesellschaft und der Heinrich-Heine-Preis.
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