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Bruno Kurz (* 1957 in Langenargen am Bodensee) ist ein deutscher Maler. Er arbeitet vorzugsweise auf reflektierendem Untergrund, wie Metall. Dabei kreiert er Gemälde voller Leuchtkraft und Tiefenwirkung ‒ weite Farbfelder mit vagen Landschafts-Assoziationen oder floralen Gesten. Neben der Malerei umfasst sein Werk großdimensionierte, vom Licht geprägte Rauminstallationen.

Bruno Kurz, 2022
Bruno Kurz, 2022

Leben


Bruno Kurz verbrachte seine Kindheit in Kressbronn am Bodensee. Er wurde als ältester Sohn des Schlossers Rupert Kurz (* 1933) und dessen Ehefrau Gertrud Kurz (1934–2007) geboren.

An der Knaben-Realschule Lindau, bekam Bruno Kurz erste Anregungen zur Ölmalerei in einer Kunst AG, geleitet von seinem Mathematiklehrer. Nach dem Abitur als Primus am Technischen Gymnasium Friedrichshafen begann er zunächst ein Ingenieurstudium, das durch die Absolvierung des Zivildienstes unterbrochen wurde. Anschließend unternahm er eine einjährige Schiffsreise nach Israel und Rhodos. Dort entstand das erste malerische Konvolut und sein Entschluss, Malerei zu studieren, wurde definitiv. Nach seiner Rückkehr studierte Kurz von 1980 bis 1981 an der Freien Kunstschule Stuttgart[1] bei Gerd Neisser, von 1981 bis 1986 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Per Kirkeby und Max G. Kaminski.

Der besondere Umgang mit Licht und Farbe beschäftigt den Maler seit seiner Jugend. Schon während der Ausbildung unternimmt er ausgedehnte Reisen nach Südeuropa und Indien (1983/84 und 1986/87), später nach Mexiko und Kanada. Das Naturerlebnis, neue Farb- und Lichtwelten führen zu zahlreichen Experimenten mit Materialien des Untergrunds sowie der Farben und es entstehen große Bildzyklen. Mit einem Projektstipendium zum Thema „Heimat“ reist er 1998 erstmals nach Nordeuropa und besucht die äußeren Hebriden, die Oakland-Inseln, das schottische Hochland sowie Bergen in Norwegen. Keltische Symboliken mit ihrer typischen Verbindung von Kreis und Kreuz, das irisch-schottische Mönchstum mit seinen Verbindungen zum Bodensee und Natureindrücke bilden die Grundlage für eine große Projektausstellung mit raumgreifenden Installationen im Heimatort Kressbronn am Bodensee. Ab 2000 wirken sich die Landschaftserlebnisse auf eine neue Bildserie aus: über zehn Jahre arbeitet er an seinem Zyklus Hebrides,[2] in dem erstmals die für ihn typischen horizontalen Schichtungen von filigranen Farbfeldern klar auftauchen; sie werden wegweisend für seine Malerei bis 2020.

Bruno Kurz im Atelier, 2022
Bruno Kurz im Atelier, 2022

Seitdem verändert sie sich. Die bis dahin meditative Grundstimmung der Bilder weicht neuen expressiven Gesten und Störungen. Das Flüchtige und Vergängliche, die Vermittlung von Landschaft als Erscheinung und Wechselspiel elementarer Kräfte, nimmt immer mehr Gestalt an.

Bruno Kurz lebt und arbeitet in Karlsruhe. Er ist auf Einzel- und Gruppenausstellungen in Galerien in Deutschland, Kanada und der Schweiz zu sehen und hat One-Artist-Shows auf internationalen Kunst-Messen.


Auszeichnungen



Rauminstallationen


Sein erstes Atelier hatte Bruno Kurz 1986 auf dem Gelände der IWKA (Industriewerke-Karlsruhe-Augsburg)[3] in Karlsruhe. Er zählt neben Georg Schalla[4] zu den Begründern der Künstlergruppe KUNSTRAUM IWKA und setzte sich für den Erhalt der riesigen Industriehallen auf diesem Gelände ein. Die von ihm mitorganisierte Ausstellungsreihe Letzte Arbeitsberichte IWKA I und II war eine der wichtigsten Aktivitäten zur Erhaltung des Gebäudes Hallenbau A (heute Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)). Doch die Künstler konnten den Abriss und Verkauf des Geländes nicht verhindern – im Dezember 1986 ließ die Stadt Karlsruhe die gesamte Fläche inklusive gigantischer Rauminstallationen zusammen mit den Hallen vernichten. Für ihr Gesamtkunstwerk KUNSTRAUM IWKA erhielt die Künstlergruppe 1986 ein Projektstipendium des Kunstfonds Bonn, verbunden mit einer Dokumentationsausstellung in Bonn.

For a blue waterlily (female side), Marstall, Schloss Rastatt, 1996
For a blue waterlily (female side), Marstall, Schloss Rastatt, 1996

Bruno Kurz schuf auf dem IWKA-Gelände große Rauminstallationen. Er wollte dem riesigen Industriebau mit großflächigen Kunstwerken ein adäquates Gegengewicht geben und installierte überdimensionale, geometrische Folienskulpturen, die das durch die Sheddächer einfallende Sonnenlicht reflektierten (Installation Kunstraum IWKA, 1987): „Regenpfützen, die durch das undichte Dach entstanden waren, warfen große Spiegelungen zurück und gaben dem Künstler weitere Impulse für sein Werk. 1988 verwendete er erstmals Wasser als plastisches Material im Raum. Die Klarheit der seither entstandenen Installationen resultiert aus diesen frühen architektonisch monumentalen Raumerfahrungen. Spektakulär war später seine Installation -aller Farben bloß- in den barocken Sälen des Ettlinger Schlosses.“[5]

Blauer Salon mit Blick in den grünen Salon, Ettlinger Schloss, 2003
Blauer Salon mit Blick in den grünen Salon, Ettlinger Schloss, 2003

Angeregt durch die Namen „Grüner, Blauer und Roter Salon“ mit ihren entsprechenden Tapisserien, installierte er farbige Folien auf den Fenstern der Säle und kreiert eine Abfolge farbigen Lichts. Trotz aller Freiheiten, die im dreidimensionalen Raum herrschen – die formalen, ästhetischen und konzeptuellen Mittel seines installativen Werks haben deutliche Analogien zum malerischen Schaffen.


Kunst am Bau



Abstrakte Landschaftsmalerei


En Plein Air Atelier, Lago Maggiore, 2022
En Plein Air Atelier, Lago Maggiore, 2022

Der Maler verlässt sein Atelier im „Blauen Haus“ in der Karlsruher Südstadt immer wieder zu ausgedehnten Reisen, um unbekannte Landschaften kennenzulernen, Neues zu erfahren und Inspiration zu empfangen. Besonders prägend waren Aufenthalte in Grönland und Island, in der Künstlerresidenz Casa Tagumerche auf La Gomera (2021), Andalusien und Griechenland (2021), Indien (Winter 2021/2022) sowie einem „En Plein Air Atelier“ in den Bergen oberhalb des Lago Maggiore (2022).

In seinem Werk behält er den Kompositionsaufbau des klassischen Landschaftsgemäldes bei, doch konterkariert es zugleich durch das Format des Quadrats. Seit Kasimir Malewitsch gilt das Quadrat als absolute Form der abstrakten Malerei. Bruno Kurz verwendet es als grundlegendes Format für die meisten seiner Bilder und hat es zu einem seiner Erkennungsmerkmale, ja Markenzeichen gemacht. Es bringt einerseits auseinander strebende Energiefelder ins Gleichgewicht und verleiht andererseits den Horizonten und Richtungswechseln eine archaische Kraft. Hinzu kam über Jahre hinweg das Kreuz als subkutane Struktur. Dieses formale Ur-Element der Kunstgeschichte, Sinnbild der Einheit der Extreme, verlieh vielen Bildern eine fast sakral anmutende Ruhe, Tiefe und Ordnung.

Nach dem Grünen 1, 2022
Nach dem Grünen 1, 2022

Seit 2018 treten verstärkt vertikale und diagonale, manchmal pflanzenhafte, flammen- oder sturzflutähnlichen Farbbewegungen in den Vordergrund, reißen Horizonte auf oder überlagern sie; es wird durchlässiger, linearer und luftiger. Auch wilder oder gegenständlicher. Keine Form, Farbe oder Pinselbewegung dominiert die Andere. Wo sich Dynamiken bis hin zur Explosion steigern, öffnen sie zugleich Raum für unbestimmt Zartes, Werdendes. So kann scheinbare Leere ins Zentrum des Geschehens treten.


Farbe, Material und Licht


Bruno Kurz beschäftigt sich bis heute mit den drei Kernthemen der Malerei: Farbe, Material und Licht, sowie deren Interaktion untereinander. Dazu gehört die permanente Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten gewählter Materialien, Farbstoffe und -körper. Er verbindet synthetische Harze, Pigmente, Tinten, Acryl-, Wasser- und Ölfarben zu ungewöhnlichen Kombinationen und Farbschichtungen.

Nord-Passage, 2016
Nord-Passage, 2016

Die Materialien werden so eingesetzt, dass verblüffende optische Eindrücke entstehen. Das Auge der Betrachter stößt dabei auf extreme Gegensätze von spiegelglatten, durchscheinenden Lasuren bis hin zu reliefartigen, plastischen Farbbändern. Unter der Oberfläche schimmern mehrfache Ebenen und Farbschichten durch, die in einem langen Prozess des Übermalens und Veränderns feinster Strukturen ausgearbeitet werden. Sie scheinen die Zweidimensionalität der Gemälde aufzuheben und in grenzenlose Räume zu führen. Entscheidend ist auch die Auswahl des Untergrundes, der selten ganz zugedeckt wird. Seit einigen Jahren verwendet Kurz verstärkt Metallbleche und verändert deren Oberfläche unter anderem mit Schleifmaschinen. Die so entstandenen Spuren bilden die verborgene Grundstruktur seiner Gemälde. Da das Metall die Farben unterschiedlich aufnimmt, kommt es zu überraschenden Lichteffekten.

Herbstfeuer, 2021
Herbstfeuer, 2021

Die Orientierung am Phänomen Licht ist und bleibt die geistige Richtung im Œuvre. Letztlich zielt alles darauf ab, dem Licht Raum zu geben und damit stoffliche Elemente zu durchdringen. Das Licht in den Bildern steht natürlicherweise in Beziehung zu dem Licht, das von außen auf sie trifft. So treten je nach Lichteinfall und je nach Standort der Betrachter neue Farbflächen und -töne „an‘s Licht“ und gewinnen ein Eigenleben. „Richtiges Licht gibt es für meine Bilder nicht“, betont der Maler. Selbst in der Dämmerung verlieren sie nicht an Kraft, sondern offenbaren im Gegenteil neue Dimensionen – neue Wechselwirkungen von Materie und Geist, Fläche und Linie, Fülle und Leere, Schwere und Leichtigkeit, Stillstand und Bewegung.


Lehrtätigkeit


Neben der freien Malerei nahm der Künstler auch unterschiedliche Dozenturen an. Er hatte von 1993 bis 1997 einen Lehrauftrag für Zeichnen an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, von 2002 bis 2008 für Malerei an der Europäischen Kunstakademie Trier und von 2001 bis 2007 für experimentelle Malerei an der Landesakademie Schloss Rotenfels.[6] Auch die kunsthistorische Analyse und die praktische Umsetzung verschiedener Ansätze der Malerei mit Laien ist ihm ein Anliegen. Seit 1984 zählt er zum Dozententeam der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.[7]


Werke in Sammlungen


Lux, 2016
Lux, 2016
Frische Glut 1, 2021
Frische Glut 1, 2021


Commons: Bruno Kurz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Galerien



Kataloge



Presse



Einzelnachweise


  1. http://www.freie-kunstschule.de/
  2. Hebrides, Katalog zur Einzelausstellung, Werkzyklen: BeLiv 1995-1997, Tears of God 1998-2000 und Hebrides 2001/2002, hg. v. Bruno Kurz 2003. ISBN 3-925521-94-1
  3. http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Ehemaliges-IWKA-Gelaende-wird-zum-Verkauf-ausgeschrieben;art6066,138548
  4. http://www.kunstprojekte.de/
  5. Sabine Heilig, Kunsthistorikerin. In: Bruno Kurz. Lichtpassagen, Katalog zur Einzelausstellung, hg. v. SüdWestGalerie, Niederalfingen/Aalen 2006. ISBN 3-937295-51-8
  6. http://www.murgtal.org/Media/Attraktionen/Akademie-im-Schloss-Rotenfels
  7. Archivlink (Memento des Originals vom 17. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunsthalle-karlsruhe.de.
  8. http://www.sparkassenstiftungen.de/stiftungen/s-bc-pro-arte/stiftungs-startseite/
  9. http://www.mundus-art.com/produkt/ausgabe-32010-kopieren/
  10. http://www.rnz.de/kultur-tipps/kultur-regional_artikel,-Bruno-Kurz-Ich-will-keine-Inhalte-transportieren-_arid,18612.html
  11. https://www.artsy.net/article/editorial-bruno-kurz-turns-stark-icelandic-landscapes-into
  12. http://www.galerie-cyprian-brenner.de/?seite=110&sp_id=5124&moremenu=Arbeiten,Video,Biografie,Auszeichnungen,Werksbeschreibung,Ausstellungen,Sammlungen,Mitgliedschaften&moresection=3
  13. http://www.mollwo.ch/Kurz/text.html
  14. http://www.european-news-agency.de/kunst_kultur_und_musik/wo_sich_kunst_trifft_auf_der_art_karlsruhe_2015-61024/
  15. http://www.kornwestheimer-zeitung.de/inhalt.kornwestheim-virtuoses-spiel-auf-der-lichtakkord-klaviatur.21ee12a5-09cf-4484-a9d5-69295affbb70.html
  16. https://www.eichendorff-gymnasium.de/single-post/2018/10/23/Atelierbesuch-bei-Bruno-Kurz
Personendaten
NAME Kurz, Bruno
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler
GEBURTSDATUM 1957
GEBURTSORT Langenargen

На других языках


- [de] Bruno Kurz

[en] Bruno Kurz

Bruno Kurz (born 1957 in Langenargen at Lake Constance) is a German painter. He primarily works on reflective surfaces such as metal, creating paintings of great luminosity and depth – expansive colour fields with vague allusions to landscape. Apart from painting, his work comprises large art installations fashioned through light.

[ru] Курц, Бруно

Бруно Курц (нем. Bruno Kurz; род. в 1957 году, Лангенарген, Боденское озеро) — немецкий художник-абстракционист, работающий, преимущественно, на отражающих поверхностях, таких как металл. Пишет картины в жанре живописи цветового поля с намёком на ландшафтные пейзажи. Помимо живописи, его работы включают в себя большие художественные инсталляции.



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