Katharina Sieverding (* 16. November 1941 in Prag)[1] ist eine deutsche Künstlerin.[2] Sie gehört zu den Pionieren einer Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten des Mediums Fotografie. Ihre seriellen Fotofolgen sind sowohl Ausdruck von Reflexionen zur eigenen Identität als auch Stellungnahme zu politisch-gesellschaftlichen Fragen.[3] Mit großformatigen Fotoarbeiten erneuerte Katharina Sieverding das künstlerische Potential der Fotografie.[2]
Katharina Sieverding in ihrer Ausstellung „Kunst und Kapital“ in der Bundeskunsthalle Bonn, 10. März 2017
Leben
Katharina Sieverding wuchs in Ruhrgebiet auf. Ihre Mutter war Künstlerin, ihr Vater Radiologe. Ihr Abitur machte sie am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Dortmund. Das ihr zugedachte Medizinstudium verwarf sie, ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg brach sie nach wenigen Monaten ab. Ihrer Idee vom Gesamtkunstwerk folgend, wechselte sie von 1963 bis 1964 als Volontärin an das Deutsche Schauspielhaus nach Hamburg. Zunächst war sie im Malersaal tätig. Sie lernte dort Fritz Kortner kennen, der sie engagierte und dem sie an das Burgtheater nach Wien folgte, wo sie Assistentin für Kostümausstattung war.[4] Es folgten weitere Häuser, an denen Kortner inszenierte.
Seit dem Sommersemester 1964 bis 1967 besuchte sie die Bühnenbild-Klasse von Teo Otto an der Kunstakademie Düsseldorf.[5] Für Bogumil Herlitschkas Inszenierung von Giacomo Meyerbeers „Der Prophet“ 1966 an der Deutsche Oper in Berlin war sie für die Kostumausstattung zuständig, während Otto das Bühnenbild gestaltete. Zum Sommersemester 1967 wechselte sie in die Bildhauer-Klasse von Joseph Beuys und besuchte die Filmklasse von Ole John Povlsen (* 1939), wo sie sich mit den filmischen und fotografischen Techniken vertraut machte. Bei Beuys schloss sie ihr Studium als Meisterschülerin im Jahr 1972 ab.[6] Zwischen 1972 und 1988 reiste sie in die USA, nach China und in die Sowjetunion.
Seit 1975 arbeitet sie mit Großfotografie. In ihren Werken befasst sich Sieverding mit dem Zusammenhang zwischen mikroskopischen und makroskopischen, individuellen und globalen Prozessen. 1976 absolvierte sie das Whitney Museum of American Art: Independent Study Program, New York und lehrte 1977 an der New School for Social Research: Graduate Faculty of Political and Social Science. Von 1992 bis 2007 hatte sie eine Professur an der Hochschule der Künste Berlin inne. Zu ihren Studenten gehören unter anderen Jorinde Voigt, Natascha Sadr Haghighian, Heike Baranowsky und Ina Bierstedt.
Von 1995 bis 1998 sowie in den Jahren 2000, 2001, 2003, 2005 und 2007 lehrte sie an der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg, 2002 und 2004 an der Academy of Fine Arts in Hangzhou. Von 2008 bis 2013 gehörte Sieverding zum Universitätsrat der Akademie der bildenden Künste Wien.[7] Seit 2010 lehrt sie an der Graduiertenschule der Universität der Künste Berlin.
Katharina Sieverding lebt seit 1964 in Düsseldorf.
2020: Die Sonne um Mitternacht schauen. Gegenwartskunst aus dem Lenbachhaus und der KiCo Stiftung, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (September 2020 - August 2021).
2021: Sammlung Falckenberg in Hamburg-Harburg, 120 Werke auf vier Etagen.[11]
2021: Katharina Sieverding. Die Sonne um Mitternacht schauen, Museum Frieder Burda, Baden-Baden[12]
Auszeichnungen
1967: Poensgen-Preis, Düsseldorf
1975: Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Bildende Kunst
1979: ars-viva-Preis[13] des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e.V., Köln/Berlin
2017: Käthe-Kollwitz-Preis der Berliner Akademie der Künste[14]
Literatur
Sieverding. Edition Cantz, Stuttgart 1992, ISBN 3-89322-485-8.
Katharina Sieverding: Stauffenberg Block I-XVI/1969. Fotohofedition, Salzburg 1996, ISBN 3-901756-01-9.
Katharina Sieverding: in Austria, 1964–2008. Vol. 1 Salzburg. Fotohofedition, Salzburg 2008, ISBN 978-3-902675-00-2.
Katharina Sieverding: Testcuts, Projected Data Images. DuMont Buchverlag, Köln 2010, ISBN 978-3-8321-9369-0.
Renate Buschmann/Tiziana Caianiello: Medienkunst Installationen. Erhaltung und Präsentation. Konkretionen des Flüchtigen – Fallstudie 4 Testcuts I von Katharina Sieverding (S. 127 ff.) Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-496-01463-8.[15]
Die Sonne in ihrer mitternächtlichen Formin FAZ vom 25. September 2013, Seite 29
Seite des Museums zur Ausstellung (Mementodes Originals vom 2. Mai 2014 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstsammlung.de, abgerufen am 2. Mai 2014.
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