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Parmigianino (* 11. Januar 1503 in Parma; † 24. August 1540 in Casalmaggiore, Parma; eigentlich Girolamo Francesco Maria Mazzola) war ein italienischer Maler und Radierer des Manierismus.

Selbstporträt im konvexen Spiegel, 1524
Selbstporträt im konvexen Spiegel, 1524

Biografie


Madonna mit dem langen Hals, 1534/1535
Madonna mit dem langen Hals, 1534/1535

Kindheit


Francesco Mazzola wurde am 11. Januar 1503 als achter Sohn einer Handwerker- und Künstlerfamilie geboren. Sein vollständiger Namen lautete auf dem (lateinischen) Taufschein Jeronimus Franciscus Maria filius Philipi de Mazolis. Nach dem frühen Tod seines Vaters Filippo (1505) wurde er von seinen Onkeln väterlicherseits aufgezogen, die sein Talent förderten und ihn neben den humanistischen Fächern auch in Naturwissenschaften und Musik unterrichten ließen.


Parma und Rom (1521–1527)


Nach einem kurzen Aufenthalt in Viadana begann Parmigianino um 1521/1522 in der Kirche San Giovanni zu arbeiten. Den Quellen zufolge soll er dort auf dem Baugerüst der Kuppel Antonio da Correggio begegnet sein. Von Parmigianino stammt u. a. die Dekoration der Bogenlaibungen dreier Seitenkapellen. Später wird er beauftragt, mehrere Partien im linken Querhaus der Kathedrale von Parma auszumalen. Im entsprechenden Vertrag wird er trotz seiner Jugend als „Magister“ bezeichnet, ein Ausweis der Achtung, die man bereits dem jungen Maler entgegenbrachte.

Im Sommer 1524 reiste Parmigianino nach Rom. Er bringt sein berühmtes Selbstporträt im konvexen Spiegel mit sich und wird am Hof sofort als neuer Raffael gefeiert. Papst Clemens VII. verspricht ihm die Dekoration der Sala dei Pontefici. Aus dieser Zeit sind einige kleinere Werke überliefert, Parmigianino schien sich vor allem Zeichnungen und Studien gewidmet zu haben. Die Plünderung Roms 1527 unterbricht dann Parmigianinos Rom-Aufenthalt.


Bologna (1527–1530)


In den Jahren nach seiner Rückkehr aus Rom hält er sich verstärkt in Bologna auf, das relativ nah (weniger als 100 Kilometer entfernt) bei seiner Heimatstadt Parma liegt. Die Zeit in Bologna ist sehr produktiv. Parmigianino erhält vielerlei Aufträge, die aber nicht zu einer breiteren Anerkennung führen. Selbst das Allegorische Porträt Karls V. aus dem Jahr 1530 erzielt bei dem Porträtierten offenbar keine Wirkung. In die Bologneser Zeit fällt auch seine Zusammenarbeit mit dem Kupferstecher Antonio da Trento, der ihn vielleicht aufgrund von Verstimmungen im persönlichen Verhältnis der beiden aller seiner Kupferstiche, Holzschnitte und vor allem Zeichnungen beraubte, die er nie wiedersah.


Parma (1531–1540)


Nach seiner Rückkehr nach Parma verpflichtete sich Parmigianino um 1530/1531, die Ausmalung der Apsis und des Tonnengewölbes der neuerbauten Kirche Santa Maria della Steccata auszuführen. Seit dieser Zeit wird er in den Dokumenten als „Dominus“ bezeichnet, ein Zeichen für seinen Aufstieg in der sozialen Hierarchie.

Zu den privaten Aufträgen, die Parmigianino in dieser Zeit annimmt, gehört die für eine Familienkapelle gemalte später so genannte Madonna mit dem langen Hals. 1535 kann Parmigianino die lange verzögerte Arbeit bei der Ausmalung der Steccata wieder aufnehmen. Zumindest das Tonnengewölbe hat er bis 1538 fertiggestellt, aber wegen weiterer Verzögerungen bei der Dekoration der Apsis wird ihm im Dezember 1539 durch die Bruderschaft der Steccata der Auftrag endgültig entzogen. An seiner Statt wird Giulio Romano verpflichtet, der aber schon im März 1540 von seiner Zusage zurücktritt, da diese Arbeit über seine Kräfte ginge. Schließlich übernimmt Michelangelo Anselmi den Auftrag.

In seinem Refugium in Casalmaggiore starb Parmigianino 1540 mit 37 Jahren an Flussfieber (Malaria). Dort wurde er auf dem Friedhof der Chiesa dei' Frati dei Servi (deutsch Kirche der Brüder der Diener) beerdigt.[1]


Werke


Porträt einer jungen Frau, genannt Anthea, 1535–1537
Porträt einer jungen Frau, genannt Anthea, 1535–1537
Die Madonna mit der Rose, um 1530
Die Madonna mit der Rose, um 1530

Trotz seines kurzen Lebens hat er eine große Zahl von Werken hinterlassen, die ihn als einen manierierten Nachahmer Correggios kennzeichnen, welcher namentlich die Körperverhältnisse extrem verlängerte. Charakteristisch dafür ist besonders die Madonna mit dem langen Hals (Florenz, Uffizien).

Von seinen übrigen Werken religiösen Inhalts sind die

sowie seine Fresken in den Kirchen San Giovanni Evangelista und Santa Maria della Steccata zu Parma hervorzuheben. Wertvoller als seine religiösen Bilder sind seine mythologischen Kompositionen (Hauptwerk: Bogenschnitzender Amor im Kunsthistorischen Museum) in Wien und seine Porträts im Museum in Neapel, in der Villa Borghese in Rom und in den Galerien von Kassel, Darmstadt, Kopenhagen und Wien. Er hat auch 15 Blätter radiert.[2]


Wirkung


Eine der bekanntesten Formulierungen bezüglich Parmigianino ist Vasaris Vergleich des Parmensers mit Raffael: „Später sagte man, daß der Geist Raffaels in den Körper Francescos übergegangen sei, da man sah, daß dieser junge Mann in der Kunst außergewöhnlich, in den Umgangsformen höflich und anmutig wie Raffael war, und, was noch höher wiegt, weil man hörte, wie sehr er sich bemühte, ihn in allen Dingen, vor allem aber in der Malerei nachzuahmen.“[3]


Forschung


Als wichtigste Quelle dient Vasaris Lebensbeschreibung des Parmigianino, die 1550 und in überarbeiteter Form 1568 erschien. Eine Neuübersetzung dieser Quelle ist 2004 im Verlag Klaus Wagenbach erschienen. Die 1921 veröffentlichte Monografie Parmigianino und der Manierismus von Lili Fröhlich-Bum gilt als wichtiger Markstein der Parmigianino-Forschung, stellt sie doch zum ersten Mal die Bedeutung des Künstlers für die Stilrichtung des Manierismus heraus. Der heute grundlegende monografische Text über das Werk ist der 1971 erschienene Catalogue of the Drawings of Parmigianino von Arthur E. Popham. 2003 erschien parallel zur Jubiläumsausstellung in Parma und Wien der Katalog Parmigianino und der europäische Manierismus, der viele Aufsätze zu einzelnen Werken des Meisters enthält und den heutigen Forschungsstand umreißt, u. a. auch durch eine nachgerade erschöpfende Bibliografie. Der Jubiläumsausstellung ging eine internationale Tagung voraus (13.–15. Juni 2002), deren Akten sofort publiziert wurden.

Eine neuere Entwicklung der Forschung ist die Erkenntnis, dass Parmigianinos zeichnerisches und druckgrafisches Werk mindestens gleichwertig gegenüber seinen Errungenschaften in der Malerei ist.


Chronologische Übersicht über die Gemälde


Madonna mit dem Kind, dem Heiligen Stephan, dem Heiligen Johannes dem Täufer und dem Stifter, 1540
Madonna mit dem Kind, dem Heiligen Stephan, dem Heiligen Johannes dem Täufer und dem Stifter, 1540
Heilige Barbara
Heilige Barbara

Literatur




Commons: Parmigianino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. knerger.de: Das Grab von Parmigianino
  2. Ireneo Affò: Vita del graziosissimo pittore Francesco Mazzola detto il Parmigianino / scritta di Ireneo Affò. Parma: Carmignani, 1784.
  3. zitiert nach der Neuausgabe 2004, S. 21
Personendaten
NAME Parmigianino
ALTERNATIVNAMEN Mazzola, Girolamo Francesco Maria
KURZBESCHREIBUNG italienischer Maler des Manierismus
GEBURTSDATUM 11. Januar 1503
GEBURTSORT Parma, Italien
STERBEDATUM 24. August 1540
STERBEORT Casalmaggiore

На других языках


- [de] Parmigianino

[en] Parmigianino

Girolamo Francesco Maria Mazzola (11 January 1503 – 24 August 1540), also known as Francesco Mazzola or, more commonly, as Parmigianino (UK: /ˌpɑːrmɪdʒæˈniːnoʊ/,[2] US: /-dʒɑːˈ-/,[3] Italian: [parmidʒaˈniːno]; "the little one from Parma"), was an Italian Mannerist painter and printmaker active in Florence, Rome, Bologna, and his native city of Parma. His work is characterized by a "refined sensuality" and often elongation of forms and includes Vision of Saint Jerome (1527) and the iconic if somewhat anomalous Madonna with the Long Neck (1534), and he remains the best known artist of the first generation whose whole careers fall into the Mannerist period.[4]

[es] Parmigianino

Girolamo Francesco Maria Mazzola (Parma, 11 de enero de 1503 - Casalmaggiore, cerca de Cremona, 24 de agosto de 1540), llamado il Parmigianino (el pequeño parmesano) por su lugar de nacimiento, además de por su reducida estatura y aspecto grácil. Fue un pintor italiano, considerado uno de los primeros y máximos exponentes del manierismo. Fue de los primeros pintores italianos en experimentar con el grabado y en una serie de destacados retratos, consolidó la tendencia en Italia del retrato de tres cuartos (hasta las rodillas) y de cuerpo entero, hasta entonces reservados a la realeza.

[fr] Parmigianino

Girolamo Francesco Maria Mazzola ou Mazzuoli, dit Parmigianino (en français Le Parmesan[1]), né à Parme le 11 janvier 1503 et mort à Casalmaggiore le 24 août 1540, est un peintre et graveur italien de la Renaissance et du début du maniérisme.

[it] Parmigianino

Girolamo Francesco Maria Mazzola detto Parmigianino (Parma, 11 gennaio 1503 – Casalmaggiore, 24 agosto 1540) è stato un pittore italiano, fondamentale esponente della corrente manierista e della pittura emiliana in generale.

[ru] Франческо Пармиджанино

Джироламо Франческо Мария Маццола (итал. Girolamo Francesco Maria Mazzola, более известный под прозвищем Пармиджани́но (итал. Parmigianino — диминутив от итал. Parmigiano — «житель Пармы»; 11 января 1503, Парма — 24 августа 1540, Казальмаджоре) — итальянский художник и гравёр эпохи Возрождения, представитель маньеризма.



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