Adolf von Becker (* 14. August 1831 in Helsingfors, heute Helsinki; † 23. August 1909 in Vevey) war ein finnischer Maler und Kunstlehrer.
Adolf von Becker
Leben
Adolf von Becker war der Sohn des Schriftstellers und Sprachforschers deutsch-baltischer Herkunft[1]Reinhold von Becker (1788–1858) und von Karolina, geborene Idestam; seine Muttersprache war Schwedisch. Mit mehreren Geschwistern wuchs er in Helsingfors auf, das 1812 Hauptstadt des Großfürstentums Finnland als Teil des russischen Zarenreichs geworden war.
Er begann seine Studien an der 1848 begründeten Zeichenschule des Finnischen Kunstvereins und studierte parallel dazu Rechtswissenschaften. 1853 legte er das juristische Examen ab und wurde Assistent am Appellationsgericht in Åbo (Turku), unternahm jedoch auch Studienfahrten in die Umgebung um zu zeichnen. Auf den Rat des Malers Robert Wilhelm Ekman, der 1845 Zeichenlehrer an der Zeichenschule in Åbo geworden war, schrieb er sich 1856 zum Studium der Malerei an der Kopenhagener Kunstakademie ein. 1858 arbeitete er im Atelier von Thomas Couture in Paris. 1858/59 besuchte er die Kunstakademie Düsseldorf, dort war Karl Müller sein Lehrer.[2] 1859 begab er sich erneut nach Paris, wo er in den Ateliers von Felix-Joseph Barrias, einem Schüler von Couture, Gustave Courbet, Ernest Hébert sowie Léon Coignet und dessen Schüler Léon Bonnat arbeitete, unter anderem mit seinem norwegischen Freund Olaf Isaachsen. 1864 reiste er mit einem Stipendium nach Spanien und kopierte Gemälde alter Meister in Madrid. Über Rom kehrte er nach Paris zurück und mietete das Atelier des schwedischen Malers Alfred Wahlberg, den er ebenfalls von Düsseldorf her kannte. 1868 kehrte er nach Finnland zurück, um die Stelle als Lehrer an der Universität in Helsingfors für den ausgeschiedenen Magnus von Wright zu übernehmen; 1879 wurde er zum Professor ernannt.
In den 1890er Jahren wandten sich Maler der jüngeren Generation, unter ihnen Ville Vallgren (1855–1940) und Albert Edelfelt, gegen die als konservativ charakterisierte Auffassung Adolf von Beckers und anderer. Adolf von Becker beendete 1892 seine Tätigkeit an der Universität und kehrte nach Paris zurück. 1904 verlegte er seinen ständigen Wohnsitz nach Nizza. Er starb während eines Urlaubs in Vevey in der Schweiz, 78 Jahre alt.
Werke (Auswahl)
Arabischer Scheich, 1863
Katze und Ratte, 1864
Schlittenfahrender Knabe, 1870
Am Herd; Familienszene mit Katze und Hund, 1871
Mutter mit Kindern in der Stube, 1871
Mutter, ihr Kind fütternd, 1874
Spielendes Kind, 1876
Mädchen mit Katze, 1879
Mutter und Sohn (Äiti ja pojka): Helsinki, Ateneum; Abb.: Wennervirta (1934)
Der Kunstexperte, 1880er Jahre
Mädchen mit Puppe, 1895
Landfrauen, 1895: EMMA – Espoo Museum of Modern Art (EMMA – Espoon modernin taiteen museo)
Südliche Landschaft, 1897
Meditation (Christuskopf), 1899
Italienische Nonne, 1901
Französisches Interieur / Mutter und Tochter, die mit Katzen spielt
Ich bin ein Kind (Mädchen mit Puppe)
Angler mit Boot am Fluss
Junge Mutter (im Alkoven) (Nuori Äiti); Abb.: Wennervirta (1934)
28. Die Brücke in Asnières nach der Belagerung von Paris (44 × 65 cm), 1871
29. Die Vorstellung der Kleinen (49,5 × 61,5 cm)
30. Vor der Jagd (109 × 90 cm), 1880
34. Eine Partie Piquet (65 × 87 cm), 1869
597. Selbstbildnis (35 × 27 cm)
Literatur
Zacharias Topelius: En resa i Finland. Efter originalteckningar av finska konstnärer. Tilgmann, Helsingfors 1873; Abb.: Landtfolk från Wasatrakten.
Verzeichnis der Kunstsammlungen im Atheneum Helsingfors. Helsinki 1912 (mit Kurzbiografie).
Johan Jakob Tikkanen:Becker, Adolf von. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band3: Bassano–Bickham. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1909, S.143–144 (Textarchiv– Internet Archive).
Konrad Hahm: Die Kunst in Finnland. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1933.
Ludvig Wennervirta: Finnlands Konsten. Helsinki 1934 (2 Abb.).
Ludvig Wennervirta: Suomen taidetta 1800-luvulaa. Porvoo 1934.
Onni Okkonen: L'art finlandais aux XIXe et XXe siècles. Werner Söderström, Helsinki 1972; Neuausgabe: Helsinki 1950.
Kuvataiteilijat. Suomen kuvataiteilijoiden henkilöhakemisto. Helsinki 1972.
Becker, Adolf von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts.Band1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953.
Becker, Adolf von. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 8, Saur, München u.a. 1993, ISBN 3-598-22748-5.
Hans Paffrath (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 1: Abbema–Gurlitt. Herausgegeben vom Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath. Bruckmann, München 1997, ISBN 3-7654-3009-9, Künstleranhang, S. 439.
Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 426
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