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Balthasar Permoser (* 13. August 1651 in Kammer bei Traunstein; † 20. Februar 1732 in Dresden) war einer der bedeutendsten Bildhauer des Barock.

Balthasar Permoser nach einer Zeichnung von Moritz Bodenehr (1665–1749)
Balthasar Permoser nach einer Zeichnung von Moritz Bodenehr (1665–1749)

Leben und Werk


Balthasar Permoser, Marsyas (um 1680)
Balthasar Permoser, Marsyas (um 1680)
Statue der Ceres im Durchgang des Kronentores des Dresdner Zwingers (um 1715)
Statue der Ceres im Durchgang des Kronentores des Dresdner Zwingers (um 1715)

Balthasar Permosers Geburtsort Kammer, als Ortschaft heute Teil der oberbayerischen Stadt Traunstein, gehörte damals zur salzburgischen Pfarrei Otting.

Permoser wurde in Salzburg zum Bildhauer ausgebildet und war Schüler von Wolf Weißenkirchner. 1670 ist er in Wien nachgewiesen. Permoser ging 1675 nach Italien, wo er erst wohl in Rom als Geselle arbeitete und dann in Florenz bei Giovanni Battista Foggini. Als Vorbilder gelten Giovanni Lorenzo Bernini und Pierre Puget. Seine kleineren Arbeiten wurden von Cosimo III. de’ Medici für die Florentiner Kunstkammer angekauft.

1689 wurde Permoser als Hofbildhauer von Kurfürst Johann Georg III. nach Dresden berufen und traf dort im August 1690 ein. Hier schuf er unter dessen Sohn August dem Starken zahlreiche Werke. Seine vielfältige Tätigkeit in Dresden, vor allem für den sächsischen Hof, wurde durch abermalige Reisen nach Italien (1697/1698 und 1725), Salzburg, Wien und Berlin unterbrochen.

Permoser ist der bedeutendste und einflussreichste Vermittler der Formideen der italienischen Barockplastik nach Deutschland. Zu den Hauptwerken zählt vor allem der Skulpturenschmuck für den Dresdner Zwinger (ab 1711), der heute als Hauptwerk des Dresdner Barock gilt. Von Permoser stammt zusammen mit dem Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann das Gesamtkonzept für die Ausgestaltung und zahlreiche Figuren, die er zusammen mit seiner Werkstatt und zahlreichen weiteren Bildhauern schuf.[1]

Besonders zu erwähnen ist auch die Apotheose des Prinzen Eugen in Wien.[2]

Permoserfiguren im Schweriner Schlossgarten
Permoserfiguren im Schweriner Schlossgarten

Permoser erschöpfte sich nicht in artifizieller Meisterschaft, sondern durchdrang seine Figuren geistig, sie wirken wie beseelt; gleich ob er den kraftvollen Körper eines Vulkans oder das sanfte Mädchenantlitz einer Nymphe dem Stein entreißt, etwa beim Wallpavillon des Zwingers, ob er überquellende Fülle, wie bei der Kanzel der Katholischen Hofkirche oder die Glaubensfestigkeit bei den Kirchenvätern gestaltet, die Qual des Marsyas oder das stumme Leiden Christi, „immer spricht aus seinem Werk Wahrhaftigkeit“.[3]

Für den Schweriner Schlossgarten erwarb der mecklenburger Herzog Christian Ludwig II. 14 Sandstein-Skulpturen Permosers. Diese, antike Gottheiten darstellenden Sandsteinskulpturen, wurden 1752 im Schlossgarten aufgestellt und sind bis heute dort zu besichtigen. Jedoch sind die barocken Originale heute aus konservatorischen Gründen durch Kopien von Werner Hempel aus den 1950er-Jahren ersetzt worden.

Einer ganzen Generation sächsischer Bildhauer galt Permoser als Meister und Lehrer; zu den von Permoser beeinflussten Künstlern gehören Dominikus Moling und Anton Carl Luplau.

Er war bis ins hohe Alter produktiv; die Arbeiten am Zwinger fallen in sein siebentes Lebensjahrzehnt. Balthasar Permoser fand seine letzte Ruhestätte auf dem Alten Katholischen Friedhof an der Friedrichstraße in Dresden. Sein Grabdenkmal hatte Permosers selbst vor seinem Tode geschaffen: eine große Kreuzigungsgruppe des Christus mit vier heiligen Männern und Frauen: links Josef von Arimathäa, der emporschauend die ohnmächtige Maria stützt, an sie geschmiegt die kniende Magdalene und rechts weit zurückgelehnt zu Christus emporblickend der Evangelist Johannes; an der Rückseite eine Leiter.[4] Das Grabmal wurde 1888 zuerst restauriert und schließlich aus Witterungsgründen in die Friedhofskapelle überführt, die zu diesem Zweck 1914 einen Anbau erhielt.

Faunin / Female faun (Schlossgarten Schwerin)
Faunin / Female faun (Schlossgarten Schwerin)

Die Hauptstraße durch seinen Geburtsort heißt zu seinem Andenken heute Balthasar-Permoser-Straße.


Literatur



Filme




Commons: Balthasar Permoser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Asche 1966, S. 15–42.
  2. Erich Hubala: Die Kunst des 17. Jahrhunderts. Propyläen Kunstgeschichte, Band 9. Berlin 1970, S. 333.
  3. Hagen Bächler und Monika Schlechte: Führer zum Barock in Dresden, Dortmund 1991, S. 19
  4. Paul Schumann: Dresden. 1. Auflage. E. A. Seemann, Leipzig 1909, OCLC 1043264301, S. 147–148 (Digitalisat [abgerufen am 29. Januar 2021]).
Personendaten
NAME Permoser, Balthasar
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer
GEBURTSDATUM 13. August 1651
GEBURTSORT Kammer bei Traunstein
STERBEDATUM 20. Februar 1732
STERBEORT Dresden

На других языках


- [de] Balthasar Permoser

[en] Balthasar Permoser

Balthasar Permoser (13 August 1651 – 18 February 1732) was among the leading sculptors of his generation,[1] whose evolving working styles spanned the late Baroque and early Rococo.

[fr] Balthasar Permoser

Balthasar Permoser (né à Kammer près de Traunstein le 13 août 1651, mort à Dresde le 18 février 1732) est un des principaux sculpteurs de sa génération[1]. Son style est à cheval entre la période baroque et le rococo.

[it] Balthasar Permoser

Balthasar Permoser (Kammer bei Waging, 13 agosto 1651 – Dresda, 20 febbraio 1732) è stato uno scultore tedesco.

[ru] Пермозер, Бальтазар

Бальтазар Пе́рмозер (нем. Balthasar Permoser; 13 августа 1651, Каммер близ Траунштайна, Бавария — 20 февраля 1732, Дрезден, Саксония) — немецкий архитектор и скульптор эпохи барокко. Один из создателей оригинального южно-немецкого, или саксонского, барочно-рокайльного стиля.



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