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Christiane Baumgartner (* 1967 in Leipzig) ist eine zeitgenössische deutsche Künstlerin, die hauptsächlich mit den (gegensätzlich erscheinenden) Techniken Holzschnitt und Video arbeitet.


Leben und Werk


Baumgartner lebt und arbeitet in ihrer Geburtsstadt Leipzig. Sie studierte an der dortigen Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) von 1988 bis 1994 Grafik und Buchkunst. Ihr künstlerisches Medium ist vor allem der Druck. Von besonderer Bedeutung sind dabei ihre Holzschnitte. Hierzu verwendet sie als Vorlage – wenn nicht gleich Zeitungsfotos ihr Interesse geweckt haben – meist eigene Videoaufzeichnungen, um diese dann als Still in Form eines Holzschnittes umzusetzen. Inspiriert von den großformatigen Drucken des Schweizers Franz Gertsch, entstehen in langwierigen Schritten oft überdimensionale Werke.[1] Den ersten dieser Schritte beschrieb die Künstlerin 2010 so: „Die Hauptarbeit ist natürlich die Bildfindung. Ich habe ganz viele Videos zu Hause, die ich selbst gefilmt habe. Die sehe ich mir Bild für Bild auf meinem Computer an und überlege, welches Bild ich nehmen will. Das kann wochenlang dauern, bis ich dann ein Bild unter tausenden ausgewählt habe. Dieses eine Bild bekommt dadurch natürlich einen besonderen Stellenwert. Dann lege ich am Computer das Linienraster fest und drucke das gerasterte Bild in der Größe aus, in der ich es in Holz schneiden will. Ich kopiere die Vorlage mit Blaupapier oder Lösungsmittel auf die Holzplatte und schneide die Linien nach.“[1]

Mit ihrer Vorgehensweise bringe sie „die digitale Technik zurück zum Analogen“, heißt es in der Stilbeschreibung einer Galerie. Sie stelle Modernes dar wie Straßenverkehrsszenen, Flugzeuge, Windräder, Stadtansichten oder Landschaftsmotive, dabei spiele sie mit den Zuständen Bewegung und Stillstand. Die an sich statischen Bilder würden „durch die Anordnung der linienförmigen Strukturen die Illusion eines Flimmerns“ erzeugen.[2] Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Katja Schneider fasste 2005 ihre Eindrücke von Baumgartners Arbeiten wie folgt zusammen: „Die Abbildung der Wirklichkeit aus dem Foto wird bei Christiane Baumgartner zur gestalteten Nachbildung von Natur im Holzschnitt. Der Gegenstand verschwimmt im Stillstand, die Nähe macht ihn unkenntlich, nur aus der Ferne schließen sich seine Formen zu Bildern zusammen. Das verschwommene Raster des Filmbildes wird zur Linie im Druck. Es ist eine Verkehrung der Wahrnehmung von Wirklichkeit, entstanden in der Auseinandersetzung mit den Unterschieden der Bildmedien Fotografie und Druck.“[3]

Bekannt wurde ihr Holzschnitt 1 Sekunde, in dem sie eine Sekunde eines Videos als 25 Einzelbilder in Holzschnitte umgesetzt hat. Diese Arbeit präsentierte auch das Museum der Bildenden Künste Leipzig 2007 in der Einzelausstellung Momentan+++.

Von 2014 bis 2016 war Christiane Baumgartner Vertretungsprofessorin für künstlerische Lehre in den künstlerischen Druckwerkstätten der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.[4] Ferner hielt sie ab 2008 Gastvorlesungen an Kunsthochschulen in den USA, England und Vietnam.[5][6]

2014 erhielt sie den Prix de Gravure Mario Avati der Pariser Académie des Beaux-Arts.[7] Bereits 2009 erhielt sie den Teresa-Bulgarini-Preis für ihre Holzschnitte, die Begriffe wie Zeit, Bewegung, Geschwindigkeit und Beschleunigung thematisieren. 2012 erhielt sie als Erste das Residenzstipendium Vietnam der Kulturstiftung Sachsen und des Goethe-Instituts.[8]

Arbeiten der Künstlerin befinden sich in über 50 internationalen öffentlichen Sammlungen etwa der Albertina (Wien), Das Städel (Frankfurt am Main), Kadist Art Foundation (Paris), Kunsthaus Zürich, Museum der bildenden Künste Leipzig, Museum of Modern Art (MoMA)[9] (New York City), Spendhaus (Reutlingen), Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Stedelijk Museum (Amsterdam) und Victoria and Albert Museum (London).[10]


Ausstellungen



Einzelausstellungen (Auswahl)



Gruppenausstellungen (Auswahl)



Einzelnachweise


  1. Ina Schulze, Stephanie Kiwitt, Jörg Dittmer: Ich zeig’s euch. Kinder besuchen Künstler und ihre Werke. Hrsg.: Waldtraut Braun (= Kerber Art). Kerber Verlag, Bielefeld/Leipzig/Berlin 2010, ISBN 978-3-86678-440-6, Holzplatte, Linien, Schwarze Farbe, Papier (unpaginiert).
  2. Christiane Baumgartner. Leben & Werk. In: galerie-boisseree.com. Abgerufen am 28. August 2021.
  3. Katja Schneider: Fragmente einer Zeitlinie. Gedanken zu den Arbeiten von Christiane Baumgartner. In: Das Kuratorium der Dorothea von Stetten-Stiftung, Kunstmuseum Bonn (Hrsg.): Dorothea von Stetten-Kunstpreis. Yael Bartana, Christiane Baumgartner, Benjamin Bergmann, Christian Hahn, Christine Streuli. Kunstmuseum Bonn, 20. Januar bis 3. April 2005. Kunstmuseum Bonn, Bonn 2005, ISBN 3-929790-68-8, S. 32 f.
  4. http://www.hgb-leipzig.de/index.php?a=person&b=mitarb&&id=301
  5. Christiane Baumgartner. Teaching. In: christiane-baumgartner.com. Abgerufen am 28. August 2021 (englisch).
  6. Christiane Baumgartner. (PDF) Lehrauftrag/Teaching. In: christianlethert.com. Abgerufen am 28. August 2021 (englisch).
  7. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. Januar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.academie-des-beaux-arts.fr
  8. http://www.goethe.de/ins/vn/han/de9708065v.htm
  9. Christiane Baumgartner | MoMA. Abgerufen am 5. Februar 2021.
  10. Christiane Baumgartner, auf kunstaspekte.de, abgerufen am 22. Oktober 2009.


Personendaten
NAME Baumgartner, Christiane
KURZBESCHREIBUNG deutsche Malerin und Grafikerin
GEBURTSDATUM 1967
GEBURTSORT Leipzig



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