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Eduard Gerhardt (* 29. April 1813[1] in Erfurt; † 6. März 1888 in München) war ein deutscher Maler, Zeichner, Grafiker, Lithograf und Architekt.

Eduard Gerhardt
Eduard Gerhardt

Leben und Wirken



Werdegang


Gerhardt betrieb viele Jahre nach entsprechender Ausbildung die Lithografie, sowie Architekturdarstellung als Zeichner und Stecher, ging 1832 nach Köln zu Gebr. Kehr & Niessen und danach zu Gottfried Semper nach Dresden, um Architektur zu studieren, jedoch ohne Abschluss. 1837 wandte er sich nach München und widmete sich der (Öl-)Malerei, speziell von Architekturbildern, wobei er weiterhin Stadtveduten und Architekturansichten lithografierte.


Studienreisen


In den Jahren von 1841 bis 1845 unternahm er mehrfach Studienreisen nach Oberitalien, besonders nach Venedig. Dort arbeitete er gemeinsam mit seinem Freund Friedrich von Nerly und schuf Ansichten von Venedig. Gerhardt hatte bei Ausstellungen in München (1845) und Berlin (1847) großen Erfolg. Dabei beeindruckte eine Serie von Ansichten der Markuskirche in Venedig König Wilhelm IV. von Preußen so sehr, dass er ihm Aufenthalte in Spanien (u.a. Valencia, Grenada und Gibraltar) und Portugal ermöglichte. Dort machte sich Gerhardt mit Friedrich Gärtner, Fritz Bamberger und Egron Lundgren bekannt, mit denen er auch zusammenarbeitete.

Einige Zeit ist er für Ferdinand II. Prinzenerzieher am königlichen Hof in Lissabon gewesen, bevor er 1851/52 nach München zurückkehrte.


Arbeiten


Altenberg, ehemalige Abteikirche, Radierung von Eduard Gerhardt, 1834
Altenberg, ehemalige Abteikirche, Radierung von Eduard Gerhardt, 1834

1834 schuf Gerhardt die Radierung Abtei von Altenberg am Rhein;[2] es folgten Zeichnungen von Sakralbauten und andere Architekturabbildungen aus Köln und aus dem Rheinland.[3]

Andere Künstler arbeiteten Lithografien und Stiche nach seinen Vorlagen,[3] so beispielsweise in Maximilian Benno Peter von Chlingenspergs Das Königreich Bayern (Verlag Georg Franz, München 1846).[4][5]

Während des Spanienaufenthaltes entstanden Arbeiten u.a. für Eugenie von Frankreich (Aquarell Der Saal der zwei Schwestern), den Herzog von Montpensier und Prinz Albert von Großbritannien (Aquarelle Das kgl. Schloß von Pena, Portugal, Sevilla, Die Giralda, Granada, Der Löwenhof der Alhambra, Granada, Der Generalife).

Eduard Gerhardt: Ansicht der Scaliger-Gräber in Verona, um 1845
Eduard Gerhardt: Ansicht der Scaliger-Gräber in Verona, um 1845

Der preußische König erwarb 52 Aquarelle (Ansichten aus Spanien und Portugal), König Ludwig I. von Bayern kaufte drei Gemälde[6] für die Neue Pinakothek und der Zarenhof 36 große Aquarelle[7] (Ansichten aus Venedig und Spanien; Verbleib unbekannt). Zwölf seiner Hauptwerke (Aquarelle aus Spanien und Portugal) waren im Besitz der Königin Olga von Württemberg und wurden 1970 in Bern versteigert.[7] Graf Adolf Friedrich von Schack kaufte fünf Gemälde (maurische Bauten in Granada) und beschäftigte Gerhardt auch als Architekten, der 1862 das erste Galeriegebäude der Sammlung Schack entwarf.[6]

Heute besitzen u.a. Museen in Berlin (Kupferstichkabinett und Schloss Charlottenburg), Erfurt (Angermuseum), London (Royal Collection),[8] Lübeck (Behnhaus/Drägerhaus), Magdeburg (Graphische Sammlung), München (Neue Pinakothek, Sammlung Schack), Potsdam (Neues Palais) und Weimar (Graphische Sammlung Klassik Stiftung Weimar) Werke von Eduard Gerhardts Hand.


Rezeption und zeitgenössische Einschätzung


Mit den aufgrund umfassender Ausbildung technisch gut gearbeiteten und wegen Ortskenntnis und eigener (aber auch fremder) In-situ-Vorlagen gelungenen Arbeiten traf Gerhardt überaus erfolgreich den Geschmack der Zeit. Romantisierende Darstellungen, (architektonische) Detailtreue und Nacht- und Beleuchtungseffekte zeichnen seine Werke darüber hinaus aus.

Auch in Meyers Konversationslexikon wird Gerhardt 1887 positiv beurteilt:[9]

„Mehrmalige Reisen und längerer Aufenthalt in Italien, Spanien und Portugal veranlaßten ihn, insbesondere die Architekturmalerei zu kultivieren und zu diesem Zweck namentlich die ältern Bauwerke jener Länder zu studieren, die er in überaus malerischen Bildern teils in Aquarell, teils in Öl darstellt. Mit diesen Bauwerken weiß er sowohl das Landschaftliche als die Figurenstaffage stets in harmonischer Weise zu verbinden und zu einem poetischen Ganzen zu gestalten, ohne durch brillante Färbung imponieren zu wollen. Am vollkommensten ist er in den Charakter der maurischen Architektur eingedrungen, was seine Aquarelle aus der Alhambra, aus San Ildefonso, der Inquisitionspalast in Cordova (1863), die Carmokirche in Lissabon, die Kirchen San Marco und Maria della Salute in Venedig sowie seine Ölbilder: die nördliche Ansicht der Alhambra, die Mondnacht in einer spanischen Stadt, der Löwenhof der Alhambra u. a. beweisen.“


Werke (Auswahl)


Sammlung Schack, München

Der Löwenhof der Alhambra ist charakteristisch für das Spätwerk und zeigt exemplarisch: Spanien. Ortskenntnis. Technisch gut gearbeitet. Romantisierende Darstellung (Person/Kostüm/Tuch). Architektonische Detailtreue. Lichtspiel
Der Löwenhof der Alhambra ist charakteristisch für das Spätwerk und zeigt exemplarisch: Spanien. Ortskenntnis. Technisch gut gearbeitet. Romantisierende Darstellung (Person/Kostüm/Tuch). Architektonische Detailtreue. Lichtspiel

Angermuseum, Erfurt

Behnhaus/Drägerhaus, Lübeck

Klassikstiftung, Weimar

Royal Collection, London

Weitere Werke


Ausstellungen


Zu Lebzeiten reichte Gerhardt mehrfach Werke zu Kunstvereinsausstellungen ein; u.a.


Ehrungen



Literatur




Commons: Eduard Gerhardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. nach anderen Quellen (unbelegt) auch 1812, 1814 oder 1818.
  2. in Besitz u. a. des Angermuseums Erfurt
  3. bildindex.de
  4. staatliche-bibliothek-passau.de
  5. staatliche-bibliothek-passau.de
  6. Herbert W. Rott: Sammlung Schack, Katalog der ausgestellten Gemälde. 2009.
  7. Allgemeines Künstlerlexikon
  8. Millar: The Victorian watercolours and drawings in the Collection of Her Majesty The Queen. London 1995.
  9. Meyers Konversationslexikon. 4., gänzlich umgearbeitete Auflage. Band 7: Gehirn–Hainichen. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig / Wien 1887, S. 163 (retrobibliothek.de).
  10. Auskunft N. Losch-Maute, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, 26. März 2012; siehe auch Katalog der Schack-Galerie 1895, S. 63–64 (Textarchiv – Internet Archive).
  11. Auskunft Angermuseum, im März 2012
  12. [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.museen-sh.de/ml/digi_einzBild.php?mab_id=75&&b=13127&LK=rein&LKanz=&action=vonsuche&nameInst=&r= Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.museen-sh.de[http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.museen-sh.de/ml/digi_einzBild.php?mab_id=75&&b=13127&LK=rein&LKanz=&action=vonsuche&nameInst=&r= museen-sh.de]
  13. Auskunft M. Oppel, Klassik Stiftung Weimar, 28. März 2012.
  14. rct.uk
  15. rct.uk
  16. rct.uk
  17. rct.uk
  18. christies.com
  19. VenedigBilder. Pracht und Alltag in der Kunst des 19. Jahrhunderts (Memento vom 1. April 2010 im Internet Archive)
Personendaten
NAME Gerhardt, Eduard
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler, Zeichner, Grafiker, Lithograf und Architekt
GEBURTSDATUM 29. April 1813
GEBURTSORT Erfurt
STERBEDATUM 6. März 1888
STERBEORT München

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[en] Eduard Gerhardt

Eduard Gerhardt (29 April 1813 in Erfurt – 6 March 1888 in Munich) was a German painter, lithographer and architect.



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