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Fra Bartolommeo (* 28. März 1472 in Savignano oder Sofignano, bei Prato[1]; † 31. Oktober 1517 in Florenz) (eigentlich Bartolommeo Pagholo del Fattorino, ursprünglich mit dem Beinamen Baccio della Porta, seit seinem Klosterleben gewöhnlich Fra Bartolommeo, auch bloß Frate genannt) war ein Maler der florentinischen Schule.

Darbringung Christi im Tempel (Gemäldegalerie Wien)
Darbringung Christi im Tempel (Gemäldegalerie Wien)

Leben


Bartolommeo war der Sohn eines Maultiertreibers und Wagenbesitzers (italienisch Fattorino Lieferent, Lastenträger), dessen Vater Piero ein Bauer aus Genua war. Paolo genannt Fattorino (daher der Name Bartolommeo di Pagholo del Fattorino) hatte sich 1478 in Florenz niedergelassen wo er sich mit einer Florentinerin namens Bartolommea vermählt und ein Haus in vor der Porta San Pier Gattolino erworben hatte. Daher wurde Bartolommeo familiär als „Baccio della Porta“ bezeichnet. Kurz nach seiner Geburt starb seine Mutter und sein Vater heiratete Andrea di Michèle di Cenni da Panzano, die Witwe eines Kammerdieners aus San Donato in Poggio, die eine Tochter in die Ehe mitbrachte und vier Söhne zur Welt brachte.

1484 oder 1485 begann er bei dem Maler Cosimo Rosselli eine Ausbildung. Er schloss bald mit seinem Mitschüler Mariotto Albertinelli eine enge Freundschaft, so dass beide 1492 eine gemeinsame Werkstatt im Hause seines Vaters eröffneten. Diese Beziehung erlebte mehrere Brüche, sie trennten sich, schlossen sich erneut zusammen und trennten sich nochmals. Auslöser waren zum einen die Bußpredigten des Fanatikers Girolamo Savonarola zu dessen treuesten Anhängern Bartolommeo gehörte und andererseits ein Wandel der äußeren Verhältnisse.

1496 und 1497 verbrannte Bartolommeo all jene Bilder und Zeichnungen bei den von Savonarola inszenierten italienisch Bruciamenti delle vanità Verbrennung der unanständigen Werke, die nach dessen Lehren nicht den streng religiösen Werten entsprachen. Am 23. Mai 1498 wurde Savonarola von seinen aufgebrachten Gegnern selbst auf den Scheiterhaufen gebracht und verbrannt. Bartolommeo ist von diesem Ereignis tief betroffen. Er übernimmt den Auftrag ein „Jüngstes Gericht“ für die Kirche Santa Maria Nuova anzufertigen, bricht diese Arbeit jedoch im Jahr 1500 ab und tritt am 26. Juli als Novize in das Dominikanerkloster zu Prato ein.

Die Erscheinung der Maria vor dem hl. Bernhard
Die Erscheinung der Maria vor dem hl. Bernhard

Im Jahr 1501 kam er als „Frate Bartolommco“ zurück nach Florenz und lebte im Kloster San Marco. Seine künstlerische Tätigkeit hatte er zumindest äußerlich eingestellt, jedoch fertigte er zahlreiche Zeichnungen an. Erst 1504 widmete er sich einem neuen Auftrag für das Bild Die Erscheinung der Maria vor dem hl. Bernhard, das in die Akademie von Florenz kam. Bis zur Fertigstellung dauerte es drei Jahre. 1505 wurde er Vorsteher der Malerwerkstatt von San Marco und von 1509 bis 1512 arbeitete er wieder gemeinschaftlich mit Albertinelli, um die zahlreichen Aufträge erledigen zu können. Als Zeichen der Werkstatt wurde ein in zwei verschlungenen Ringen stehendes Kreuz gewählt. Am 3. Januar 1512 endete die Zusammenarbeit erneut. Im April 1508 hatte Bartolommeo für einige Monate Venedig und 1514 Rom besucht, wo er sich Anregungen von Michelangelo und Raffael holte und im Juli an der Malaria erkrankt zurückkehrte. Er begab sich, begleitet von Fra Paolino und Fra Agostino auf das Landgut der Dominikaner in Pian’ di Mugnone. Zu Beginn des Jahres 1515 kam er nach Lucca, um seinen Freund Santi Pagnini aufzusuchen. Hier fertigte er eine große „Mater misericordiae“. In dieser Zeit erhielt er eine Einladung des französischen Königs Franz nach Paris zu kommen, der er aber nicht entsprach. Am 4. Oktober 1515 hielt er sich erneut in Pian’ di Mugnone auf, wurde am 30. November von Papst Leo X. in seiner Werkstatt in San Marco besucht und weilte im Sommer 1517 nach einem erneuten Malariaanfall wieder auf dem Landsitz und verstarb im Herbst des Jahres.[2]


Bedeutung und Werk


Bartolommeos Bedeutung liegt in der auf Größe des Stils gerichteten Komposition; kraftvolles Kolorit, keusche Formengebung, ernster Ausdruck bei beschränkter Phantasie kennzeichnen seine Werke. Er hat Einfluss auf Raffael und Andrea del Sarto ausgeübt. Außerdem war er ein gründlicher Zeichner, von dem noch eine Menge von Studien existiert.

Das Hauptwerk seiner ersten Periode ist das Fresko des Jüngsten Gerichts auf dem Friedhof von Santa Maria Nuova, jetzt im Museum des heiligen Hospitals zu Florenz (1498–99). Um 1509 malte er Gott-Vater in der Himmelsglorie, unten Magdalena und Katharina (Museo Nazionale di Villa Guinigi in Lucca). 1511 schuf er Die Verlobung der heiligen Katharina, die heute im Louvre, 1512 eine andere Verlobung der heiligen Katharina im Palazzo Pitti in Florenz.

Die Flucht nach Ägypten
Die Flucht nach Ägypten

Während seiner Krankheit 1514 entstand die Madonna in Fresko im Hospital der Dominikaner zu Pian di Mugnone. Aus den Jahren 1515, 1516 und 1517 stammen Bartolommeos vollendetste Schöpfungen: die Madonna in San Romano zu Lucca und die Verkündigung im Louvre (1515), die Auferstehung Christi und die Kreuzabnahme in der Galerie Pitti, die heilige Familie in der Galerie Corsini zu Rom und die Himmelfahrt Mariae im Museum Neapel (1516); in das Jahr 1517 fällt das Wandbild Christus als Gärtner vor Magdalena in Pian di Mugnone. Gemälde von ihm befinden sich heute unter anderem im Kunsthistorischen Museum Wien, in der Galerie Panshanger in England und im Berliner Museum.


Literatur




Commons: Fra Bartolomeo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Giorgio Vasari: Fra Bartolommeo di San Marco. In: Fritz Schillmann (Hrsg.): Giorgio Vasari – Künstler der Renaissance – Lebensbeschreibungen der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Architekten der Renaissance. Transmare Verlag, Berlin 1948 (projekt-gutenberg.org – hier ist der 18. März 1475 als Geburtstag angegeben).
  2. Frits Knapp: Bartolommeo, Fra „Bartolomeo et Sancti di Paulo di Jacopo popolo di San Felico“. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 2: Antonio da Monza–Bassan. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1908, S. 561–562 (Textarchiv – Internet Archive).
Personendaten
NAME Bartolommeo, Fra
ALTERNATIVNAMEN Bartolommeo Pagholo del Fattorino; Porta, Baccio della; Fra Bartolommeo di San Marco
KURZBESCHREIBUNG Maler der florentinischen Schule
GEBURTSDATUM 28. März 1472
GEBURTSORT Savignano oder Sofignano, bei Prato
STERBEDATUM 31. Oktober 1517
STERBEORT Florenz

На других языках


- [de] Fra Bartolommeo

[en] Fra Bartolomeo

Fra Bartolomeo or Bartolommeo OP (UK: /ˌbɑːrtɒləˈmeɪoʊ/, US: /-toʊl-/, Italian: [bartolo(m)ˈmɛːo]; 28 March 1472 – 31 October 1517), also known as Bartolommeo di Pagholo,[1] Bartolommeo di S. Marco,[2] and his original nickname Baccio della Porta,[2] was an Italian Renaissance painter of religious subjects. He spent all his career in Florence until his mid-forties, when he travelled to work in various cities, as far south as Rome. He trained with Cosimo Roselli and in the 1490s fell under the influence of Savonarola, which led him to become a Dominican friar in 1500, renouncing painting for several years. Typically his paintings are of static groups of figures in subjects such as the Virgin and Child with Saints.[3]

[es] Fray Bartolomeo

Fray Bartolomeo o Fra Bartolommeo (di Pagholo) (Savignano di Prato, Toscana; 28 de marzo de 1472-Florencia, 31 de octubre de 1517) es considerado uno de los grandes pintores del Renacimiento en Florencia. Su nombre original era Baccio della Porta, tomando el nombre de Fray Bartolomeo en el año 1500 cuando ingresó en la orden Dominicana.

[fr] Fra Bartolomeo

Baccio della Porta, plus connu sous le nom monastique de Fra Bartolomeo (né le 28 mars 1472 à Florence – mort le 31 octobre 1517 à Pian' di Mugnone) est un peintre italien qui devint religieux Dominicain. Sa vie est intimement liée à sa ville, Florence, et son œuvre, à la période de la Première Renaissance. Son style caractérise le début du cinquecento florentin, une culture qui hésite entre le classicisme de Raphaël et le premier Maniérisme. Le thème de ses œuvres est constant : la méditation religieuse.

[it] Fra Bartolomeo

Fra Bartolomeo, noto anche con lo pseudonimo di Baccio della Porta (Sofignano, 28 marzo 1472 – Firenze, 31 ottobre 1517), è stato un pittore italiano, frate domenicano.

[ru] Фра Бартоломео

Фра Бартоломео (итал. Fra Bartolomeo, полное имя — Фра Бартоломео ди Сан-Марко (итал. Fra Bartolomeo di San-Marco), иначе Баччо делла Порта (итал. Baccio della Porta[7]); 28 марта 1472, Софиньяно (Прато), Тоскана — 6 октября 1517, Пиан-ди-Муньоне, Фьезоле[8]) — итальянский живописец, один из главных представителей маньеризма флорентийской школы[9].



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