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Gillo Dorfles, auch Angelo Eugenio Dòrfles (geboren 12. April 1910 in Triest, Österreich-Ungarn; gestorben 2. März 2018 in Mailand[1]), war ein italienischer Maler und Kunstkritiker.

Gillo Dorfles (2013)
Gillo Dorfles (2013)

Leben


Angelo Dorfles’ Vater stammte aus Görz,[2] Österreich-Ungarn, seine Mutter aus Genua. Nach dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg hielt er sich mit seiner Mutter in Genua auf,[3] Triest wurde nach 1918 italienisch. Dorfles stand wie seine Jugendfreunde Roberto Bazlen und Ernesto Rogers unter dem Einfluss der kulturellen Mitteleuropa-Ideen der Triestiner Italo Svevo und Umberto Saba.[3] Mit Bazlen diskutierte er die Literatur von Franz Kafka und Frank Wedekind.[3] 1934 hospitierte er bei der Anthroposophischen Gesellschaft im Goetheanum in Dornach.

Das Medizinstudium in Mailand und Rom schloss er 1935 mit einer Spezialisierung für die Psychiatrie ab. Er begann als Laie zu malen und malte bis 1940 mystisch-groteske Bilder. Nach Kriegsende nahm er 1945 an einer Ausstellung in Mailand teil. Ab 1948 gehörte er zu den Gründern des Movimento per l’arte concreta, an deren Ausstellungen er regelmäßig teilnahm, und war 1956 Mitgründer der Associazione per il disegno industriale.[3] Er gab gegen Ende der 1950er Jahre die Malerei auf, wandte sich der Kunsttheorie und Kunstkritik zu und widmete sich insbesondere der Gegenwartskunst. Er lehrte Ästhetik an den Universitäten Florenz, Triest, Mailand und Cagliari. Anfang der 1980er Jahre begann er wieder zu malen.

Dorfles verfasste eine Vielzahl von Aufsätzen und einige Bücher. Er kuratierte 1987 eine Ausstellung über den Futuristen Gino Severini in Bozen. Er schrieb das Vorwort zu einem Katalog von Möbelentwürfen Giotto Stoppinos, zu einem Buch über den Designer Marco Zanuso, einen Beitrag in einem Werkverzeichnis Arnaldo Pomodoros. 2009 folgte ein Essay über die Keramiksammlung Bernd Hockemeyer und das Vorwort zu einer Retrospektive Gianni Colombos.

1968 veröffentlichte Dorfles eine grundlegende Untersuchung über den Kitsch[4] und befasste sich in der Folge mit Verschränkung von Technik und Konsum mit der Kunst.

Seine eigene künstlerische Produktion aus der Periode zwischen 1930 und 1960 wurde 1986 in Mailand und in den Folgejahren in Aosta, Rom und wiederholt in Mailand gezeigt.

Dorfles wurde im Alter häufig geehrt, so erhielt er die Ehrendoktorwürde des Polytechnikums Mailand, der Università di Palermo, der Università di Cagliari und der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko. Er starb im März 2018, sechs Wochen vor seinem 108. Geburtstag, in Mailand.


Literarische Spuren


Der Name Gillo Dorfles wurde 1966 in Konrad Bayers Roman Der sechste Sinn in der endlosen Begrüßungsfarce erwähnt: … vera fugger gab gillo dorfles die hand. gillo dorfles gab ives acker die hand. ives acker gab bruno buzek die hand. …[5]


Schriften (Auswahl)



Literatur




Commons: Gillo Dorfles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Antonio Gnoli: E’ morto Gillo Dorfles, scompare a 107 anni il rivoluzionario critico d’arte. Repubblica.it, 2. März 2018, abgerufen am 2. März 2018 (italienisch).
  2. Ein Hermann Dörfles betrieb um 1820 eine Lederfabrik in Görz, siehe Johann Joseph von Prechtl: Jahrbücher des kaiserl. königl. polytechnischen Institutes in Wien. Band 5, Wien 1824, S. 160
  3. Giorgio Dell’Arti: Biografia di Gillo Dorfles. Cinquantamila.it, 2. März 2018, abgerufen am 2. März 2018 (italienisch).
  4. Gillo Dorfles. Kitsch – oggi il kitsch. Triennale di Milano, 2012, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 2. März 2018 (italienisch).
  5. Konrad Bayer: Sämtliche Werke. Wien (1996). der sechste sinn. S. 588f.
Personendaten
NAME Dorfles, Gillo
ALTERNATIVNAMEN Dòrfles, Angelo Eugenio (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG italienischer Maler, Kunstkritiker und Essayist
GEBURTSDATUM 12. April 1910
GEBURTSORT Triest, Österreich-Ungarn
STERBEDATUM 2. März 2018
STERBEORT Mailand

На других языках


- [de] Gillo Dorfles

[en] Gillo Dorfles

Angelo Eugenio "Gillo" Dorfles (12 April 1910 – 2 March 2018) was an Italian art critic, painter, and philosopher.[1]

[es] Gillo Dorfles

Gillo Dorfles (Trieste, 12 de abril de 1910-Milán, 2 de marzo de 2018)[1] fue un crítico de arte, pintor y filósofo italiano. Fue profesor de estética en las universidades de Milán y Trieste. Era, también, licenciado en medicina, con especialización en psiquiatría. Fue famoso, entre otras cosas, por haber calificado al postmodernismo como «movimiento reaccionario».

[fr] Gillo Dorfles

Angelo Eugenio Dorfles, dit Gillo Dorfles, né le 12 avril 1910 à Trieste (Autriche-Hongrie, actuellement en Italie) et mort le 2 mars 2018 à Milan, est un critique d’art, peintre et philosophe italien.

[it] Gillo Dorfles

Gillo Dorfles, all'anagrafe Angelo Eugenio Dorfles (Trieste, 12 aprile 1910 – Milano, 2 marzo 2018[1]), è stato un critico d'arte, pittore, filosofo e accademico italiano.



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