Hans Peter Adamski (* 7. Mai 1947 in Kloster Oesede, Niedersachsen) ist ein deutscher Maler und Grafiker. Er wurde in den frühen 1980er Jahren als Mitglied der Künstlergruppe Mülheimer Freiheit bekannt.
Hans Peter Adamski, 2013
Leben und Werk
Nach einer Lehre in einem Architekturbüro, die er 1973 abschloss, studierte er an der Fachhochschule für visuelle Kommunikation in Münster und an der Kunstakademie Düsseldorf u. a. bei Joseph Beuys.[1] Von 1974 bis 1979 unternahm er Reisen nach Indien, Afghanistan und Indonesien und arbeitete zeitweise in Italien, Frankreich und den USA.
Er war von 1998 bis 2013 als Professor und Dekan an der Hochschule für Bildende Künste Dresden tätig. Adamski lebt und arbeitet in Berlin und Dresden. Er wird vertreten von der Galerie Brigitte Schenk, Köln.
2001 realisierte Adamski die Wandarbeit „Der Gordische Knoten“ im Jakob-Kaiser-Haus des Deutschen Bundestages in Berlin. Sie besteht aus 3 gemalten Scherenschnitten von jeweils 12 m Breite und 4 m Höhe.[2]
2013 gewann Adamski den 1. Platz einer Ausschreibung für die Gestaltung der Empfangshalle für Staatsgäste des Auswärtigen Amtes im Flughafen Berlin-Schönefeld. Geplant ist eine zweiteilige Arbeit auf einer Wand von 80 m Länge und 9 m Höhe. Der Entwurf zu den „Gedankenwolken“ sieht zwei Motive von 3,5 m × 17,5 m und 5 m × 14 m vor. Das Projekt wird voraussichtlich Anfang 2015 realisiert.[3]
Adamski gehört zu den wichtigsten Vertretern der Neuen Wilden der 1980er Jahre, einer Zahl junger Künstler, die die Malerei als Medium rehabilitierten und etwa zeitgleich in Italien, Deutschland und den USA für Furore sorgten. In Deutschland zählt hier die Künstlergruppe Mülheimer Freiheit zu den Protagonisten, zu welcher neben Peter Adamski die Künstler Peter Bömmels, Gerhard Naschberger, Walter Dahn, Jiří Georg Dokoupil und Gerard Kever gehörten.
Namensgebend für die 1979 gegründete Gruppe, die sich eher als lose Gruppierung ohne festes Programm verstand, war das Hinterhofatelier in dem Haus „Mülheimer Freiheit Nr. 110“ in Köln-Mülheim, in der sich das Atelier der Künstler befand.
Nach der Auflösung der Mülheimer Freiheit 1984 entwickelte Adamski sein Œuvre kontinuierlich weiter und hat bereits zahlreiche Werkgruppen geschaffen, in denen er verschiedene konzeptuelle und ästhetische Positionierungen durchspielt. Während Malerei nach wie vor den Schwerpunkt bildet, arbeitet er dabei auch in Gattungen wie Grafik, Skulptur, Plastik etc. und experimentiert mit unterschiedlichen Materialien, unter anderem Stoff, Gips, oder Flokati. Bereits seit den 1980er Jahren stellen Scherenschnitte ein charakteristisches Medium seines Schaffens dar.
Die Werkgruppen sind häufig durch motivische Themen geprägt, beispielsweise erotische Szenen, Blumenmotive, religiöse Symbole, eingefügte Textfragmente et cetera, aber auch durch wiederholte formale Parameter, wie bei den „Schwarz-blauen Bildern“ oder den „Quadraten“. Die Arbeiten überschreiten die Kategorien „abstrakt“ und „figurativ“ und suchen nach einer Bildsprache, die sich klaren Festschreibungen entzieht.
Aus Anlass seines 60. Geburtstages erschien 2007 die persönlich erzählte Biografie Wenn das Perlhuhn leise weint. Bonjour Adamski mit über hundert Abbildungen, einem Querschnitt durch das Gesamtwerk Adamskis.
2010 realisierte der Kurator der Swiss Art Institution, Rolf Lauter, in der Forsthaus Villa Karlsruhe[4] eine umfangreiche Ausstellung mit 25 großformatigen Bildern Adamskis unter dem Titel „Sehnsuchtsquadrate“[5]. Adamski malte für diese Ausstellung und das Foyer der Villa ein 4 × 6 m großes Deckenbild mit dem Titel „Fischers Nachtgesang“.[6]
Zitate Hans Peter Adamski:
„In meinen Bildern möchte ich mir selbst fremd werden. Widersprüchliche Empfindungen ziehen mich ungemein an. Ich möchte Bilder malen, die ich nicht verstehe.“[7]
„Mich reizt es, meine Identität einzusetzen und ihr synchron eine Ohrfeige zu verpassen.“[8]
Hans Peter Adamskis Werke sind u. a. in folgenden Sammlungen vertreten: Sammlungen Kunstmuseum Bern; Stadtmuseum Köln; Kunstmuseum Basel; Landesmuseum Darmstadt; Sammlung Sonnabend New York; Lenbachhaus München; Folkwang Museum Essen; Kunstmuseum Bonn; Museum Wesertorburg Bremen; Sammlung Alfred Neven DuMont Köln; Sammlung Burda München; Sammlung Fondation Corboud Köln Montreux; Museet for Samtidskunst Roskilde, Dänemark; Museum Villa Haiss, Zell a.H.; Sammlung Sachs London; Sammlung Hoor Qasimi, Arabisches Emirat Sharjah.
Neben der Kunst hat Hans Peter Adamski auch eine große Affinität zur Mode. 1984 organisierte der Stern eine Bilderstrecke zum Thema Bildende Kunst und Mode. 10 Künstler, wie beispielsweise Roy Lichtenstein, Salomé und George Condo wurden mit dem Entwurf eines Kleides im Grenzbereich zwischen Mode und Kunst beauftragt. Hans Peter Adamski schuf hierfür ein Kleid aus rohem Filetfleisch.
Im gleichen Jahr entwarf Adamski für das Kunstmagazin Art ein Barockkleid, für das er hunderte tiefgefrorene Sardinen zusammenfügte.[9]
„Die Erfindung der Neuen Wilden – Malerei und Subkultur um 1980“, Ludwig Forum, Aachen
„POSTCARD RELOADED“, Europäischer Kunstverein im Kunstraum Potsdam c/o Waschhaus
Filme
Martin Kippenberger und Co – Ein Dokument. „Ich kann mir nicht jeden Tag ein Ohr abschneiden“. Buch und Regie: Jaqueline Kaess Farquet. München 1985/2010. DVD. 25 min., Independent Artfilms
Literatur über Hans Peter Adamski, Auswahl
Wilfried Dickhoff (Hrsg.), Rolf Lauter: Hans Peter Adamski – Sehnsuchtsquadrate / Squares of Longing, AK Forsthaus Villa Karlsruhe 2010. Verlag Wilfried Dickhoff, Berlin 2010.[10]
Michéle Victor: Wenn das Perlhuhn leise weint – Bonjour Adamski. DuMont, Köln 2007.
Galerie Brigitte Schenk (Hrsg.): Hans Peter Adamski – Neue Bilder. AK Galerie Brigitte Schenk, Köln 2003.
Rainer Behrends (Hrsg.): Adamski. AK Universität Leipzig, Leipzig 1995.
Arte Contemporanea Hirmer (Hrsg.): Adamski – Vortrice delle rose. AK Arte Contemporanea Hirmer, Greve in Chianti 1992.
Donald Kuspit (Hrsg.): Adamski – Katalog zu den Ausstellungen in Mannheim und Graz. Prestel, München 1991
Reinhard Onnasch Galerie (Hrsg.): Hans Peter Adamski. AK Reinhard Onnasch Galerie, München 1985.
Wilfried W. Dickhoff (Hrsg.): Hans Peter Adamski – Arbeiten 1980–1984. AK Kunstmuseum Bonn 1984, Verlag Buchhandlung Walther König, Köln 1984.
Andreas Kaernbach, Manfred Schneckenburger, Evelyn Weiß (Hrsg.): Kunst im Deutschen Bundestag Das Jakob-Kaiser-Haus. Prestel 2014.
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.): Kunst-am-Bau-Wettbewerb für das Empfangsgebäude im Protokollbereich am Flughafen BER Standort Wandelgang. Berlin 2013.
ka-news:Forsthaus Villa.4.Dezember 2007,abgerufen am 7.Februar 2020.
Wilfried Dickhoff, Rolf Lauter:Hans Peter Adamski Sehnsuchtsquadrate; in association with the Exhibition Hans Peter Adamski – Sehnsuchtsquadrate, Swiss Art Institution, Karlsruhe, 18.9.–21.11.2010. Dickhoff, Köln 2010, ISBN 978-3-9810613-2-1.
Donald Kuspit (Hrsg.): Adamski. Prestel, München 1991, S. 97.
Donald Kuspit (Hrsg.): Adamski. Prestel, München 1991, S. 97.
Ich brate mir einen Hut - H.P. Adamski im Interview mit M.O. Escher. In: Caroline Hechenberger (Hrsg.): Berlin, The Showroom Days. Nr. 6, Juli 2014, S. 60.
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