art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Heinz Zander (* 2. Oktober 1939 in Wolfen) ist ein deutscher Maler, Zeichner, Grafiker, Illustrator und Schriftsteller.

Heinz Zander
Heinz Zander

Leben und Wirken


Zander zählt zur Leipziger Schule. Seine Arbeitsgebiete sind Malerei (Öl), Zeichnung, Grafik und Illustration. Er ist auch schriftstellerisch tätig und veröffentlicht Romane, Erzählungen und Essays. Zander arbeitet mit altmeisterlich orientierten Maltechniken, entwickelte hieraus eine vollkommen eigenständige Bildsprache. Vorbilder sind Bosch, Grünewald, Altdorfer, Cranach und italienische Manieristen (Pontormo, Bronzino). Er arbeitet vorwiegend mit farbigen Harz-Öl-Lasuren.


Studium, Frühwerk und mittleres Werk (1959 bis 1983)


Von 1959 bis 1964 studierte Heinz Zanders an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (bei Bernhard Heisig). Er galt bereits zu Studienzeiten sowohl unter den Dozenten als auch den Kommilitonen als Ausnahmetalent.[1] Zanders breites Interesse an der Kunstgeschichte führte zur Erprobung unterschiedlichster ästhetischer Ansätze. Die wenigen Arbeiten, die sich erhalten haben, sind nicht ohne weiteres als genuine Zander-Werke identifizierbar, da sie bestimmte Stile (wie jene von Velázquez) in Meisterschaft zu imitieren wissen. Besonders unter Kollegen wird seine Diplom-Arbeit zu Edgar Allan Poes „Untergang des Hauses Usher“ hervorgehoben, die aufgrund ihrer geringen Auflage ein begehrtes Sammlerstück ist.

Während seines Meisterschüler-Studiums beim Bildhauer Fritz Cremer an der Akademie der Künste in Berlin arbeitete Heinz Zander parallel an der Gestaltung von Bühnenbildern. Eine Reihe von Gemälden spiegeln seine Kontakte zur Berliner Schauspielszene.[2] Seine intensive literarische Beschäftigung, vor allem mit den Werken von Bertolt Brecht, Franz Kafka und Thomas Mann, fanden in zahlreichen grafischen Illustrationen fruchtbaren Niederschlag und tragen bereits den für Zander typischen Stil.

Nach seiner Rückkehr nach Leipzig (1970) wendete sich Zander historischen Stoffen zu. Im Gedenkjahr an den 450. Jahrestag des Deutschen Bauernkriegs (1975) wurde in der säkularisierten Kornmarktkirche ein Bauernkriegsmuseum eingerichtet und Mühlhausen der Beiname „Thomas-Müntzer-Stadt“ verliehen. So entstand im Zusammenhang mit dem Thomas-Müntzer-Gedenkjahr ein mehrteiliger Gemälde-Zyklus zum Bauernkrieg[3] (ausgestellt in der Kornmarktkirche, Mühlhausen) und ein großes Triptychon zum Reformations- und Luthergedenkjahr (ausgestellt[4] im Angermuseum, Erfurt). Werner Tübke, der zweite Großmeister der Leipziger Schule, erhielt währenddessen durch die DDR-Regierung eines der größten Kunstprojekte des 20. Jahrhunderts, sein monumentales und 14 m × 123 m großes Bauernkriegspanorama, um welches sich auch Zander bemüht hatte. Er galt jedoch wohl als zu kryptisch für solch einen staatstragenden Auftrag. Stattdessen erhielt er unter anderem den Auftrag, für das Gewandhaus malerische Interpretationen zu den Opern Richard Wagners anzufertigen. Im Gegensatz zu anderen Zeitgenossen gelang es Zander jedoch, künstlerische Distanz zum politischen Apparat zu wahren. Die Kritik drückt sich vor allem durch eine Verrätselung aus und einer kultivierten Überspitzungen mithilfe einer manieristischen Bildsprache.


Vorwendezeit bis zur Gegenwart


In den 80er Jahren entstanden parallel zum malerischen und grafischen Werk eine ganze Reihe von Romanen und Erzählungen. Diese gattungsübergreifende Arbeitsweise markiert das reife Werk des Künstlers. Die Bilder, die zur Zeit der politischen Wende entstanden, kommentieren auf subtiler Ebene das Zeit-Geschehen, in welches Zander nicht als Aktivist parteiisch eingreift, sondern welches er viel mehr als beobachtende Instanz seismografisch aufzeichnet.

Die Radierungen und Gemälde der Nach-Wendezeit schwingen zwischen melancholischer Zurückgezogenheit und verwunschen-burlesker Exotik, und werden von variierenden Gestalten aus Mythologie, Geschichte und Zeit-Geschehen, wie Diana, Actaeon oder Nessus, bevölkert. Mal finden sich in den Bildern unterschiedlichste Tiere, Pflanzen, Menschen und geologische Gesteinsstrukturen, mystisch-zauberhafte Landschaften unterschiedlichster Klimazonen, stürmische Meereswogen und ausfeilte Wolkenbilder, dann aber auch wieder rein schwarze Hintergründe, welche die präsentierten Figuren und ihre geführten Gegenstände in all ihrer rätselhaften Vielfalt betonen. Zumeist geht von den weiblichen Figuren eine gefährlich-verführerische Ausstrahlung aus, welche die männlichen Figuren auf grotesker Art und Weise unterliegen. Dabei greifen nicht nur die Bildthemen auf eine immense Spannbreite zurück, sondern auch ihre malerisch-technische Umsetzung. Deren Auswahl sind jedoch nicht zufälliges Produkt der jeweiligen Komposition, sondern verschlüsseln zumeist in tieferer, mehrdeutige Symbolik verschiedenste Bedeutungsinhalte. Vorgetragen im unverwechselbaren Schwung einer an der florentinischen Frührenaissance und Jugendstil geschulten Linienstrenge, wird allein Heinz Zanders malerisches Werk auf weit über tausend Tafeln geschätzt.


Werkstandorte



Einzelausstellungen (Auswahl)



Literarische Werke



Zander als Illustrator (Auswahl)


(auch Bilder von ihm in Sammelwerken)


Kataloge





Einzelnachweise


  1. Gerd Lindner, in: Heinz Zander. Gemälde., 2014, S. 13.
  2. https://www.bildindex.de/document/obj02510038?part=0&medium=ngnge_0255
  3. https://www.bildindex.de/document/obj30129806?part=0&medium=mi10399c05
  4. https://www.erfurt.de/ef/de/service/aktuelles/pm/2017/126971.html
  5. http://www.erfurt.de/ef/de/erleben/veranstaltungen/ast/2014/120131.html
  6. http://www.panorama-museum.de/de/ausstellung-reader/Ausstellung/heinz-zander-wanderungen-auf-vergessenen-wegen.html
  7. Erstdruck des Textes Johann Spies, Frankfurt 1587. UT: ... dem weitbeschreyten Zauberer und Schwartzkünstler. Wieder in: Das Volksbuch von Doctor Faust. 2. Aufl. Niemeyer, Halle 1811. Reprint der "Berliner Ausgabe" (ohne die Abb.) 2013, ISBN 1482363496
Personendaten
NAME Zander, Heinz
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler
GEBURTSDATUM 2. Oktober 1939
GEBURTSORT Wolfen

На других языках


- [de] Heinz Zander

[en] Heinz Zander

Heinz Zander, born 2 October 1939 in Wolfen, is a German painter, draughtsman, graphic artist, illustrator and writer.[1] He studied under Bernhard Heisig at the Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig from 1959 to 1964. From 1967 to 1970 he was Meisterschüler under Fritz Cremer at the Academy of Arts in Berlin. Since 1970 he lives and works in Leipzig and is associated with the Leipzig School.[2]



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии