Jacopo da Pontormo (* 24. Mai 1494 in Pontormo, heute ein Vorort von Empoli in der Provinz Florenz; † 2. Januar 1557 in Florenz, eigentlich Jacopo Carruccidi Pontormo) war ein italienischer Maler und neben Rosso Fiorentino, Agnolo Bronzino und Giorgio Vasari einer der Hauptvertreter des Florentiner Manierismus.
Er schuf zahlreiche Fresken, Altarbilder und Porträts. Ein Teil seines Werkes entstand im Auftrag der Medici.
Leben und Wirken
Der am 24. oder 25. Mai (genaues Datum unbekannt) geborene Maler war der Sohn des Florentiners Bartolomeo di Jacopo di Martino Carucci und dessen Ehefrau Alessandra di Pasquale di Zanobi.[1] Der Vater war Maler in der Werkstatt von Ghirlandaio, doch von ihm sind keine Werke bekannt. Genannt wird Pontormo nach seinem Geburtsort, der heute ein Vorort von Empoli in der Provinz Florenz ist. Als Jacopo fünf Jahre alt war, verstarb sein Vater, als er zehn war auch seine Mutter. Von diesem Zeitpunkt an lebte er bei seiner Großmutter Mona Brigida. Die Großmutter ließ ihn in Lesen, Schreiben und den Grundzügen der Grammatik unterrichten und brachte ihn im Alter von 13 Jahren bei einem entfernten Onkel in Florenz unter.[2]
1508 kam Pontormo nach Florenz, wo er nacheinander Schüler von Leonardo da Vinci, Mariotto Albertinelli, Piero di Cosimo und Andrea del Sarto war. Seine erste durch Zahlungsurkunden belegte Arbeit war ein Wappen LeosX. mit den Heiligen Fides und Caritas für die Kirche Santissima Annunziata in Florenz. Nach Vasari sah Michelangelo die Arbeit und spendete höchstes Lob. In der nächsten Zeit seines Schaffens erhielt Pontormo viele Aufträge von den Medici, für die er u.a. ein Portrait des Cosimo de’ Medici, genannt Il Vecchio malte, das zu seinen bekanntesten Werken zählt.
Villa Medici in Poggio a Caiano
1519 erhielt er den Auftrag für die Ausstattung eines Saales in der Sommervilla der Medici in Poggio a Caiano. Thema des Freskos ist Vertumnus und Pomona, mythologische Verkörperungen von Garten und jahreszeitlichen Veränderungen.
Während der großen Pest in Florenz stattete er den Kreuzgang der Karthause von Galuzzo mit einem Passionszyklus aus. Pontormos am besten erhaltenes Altarbild ist eine Grablegung Christi in einer Kapelle der Florentiner Kirche Santa Felicità, ein Auftrag des Gino Capponi. Das Bild gilt als ein Hauptwerk des Florentiner Manierismus.
Kreuzabnahme Christi, Santa Felicità, Florenz
Pontormos genaues Todesdatum ist nicht bekannt. Begraben wurde er am 2. Januar 1557 in der Kirche Santissima Annunziata in Florenz.
Sein Werk geriet in Folge in Vergessenheit, bzw. wurde wegen einer nicht zuletzt durch die vernichtende Kritik seines Biographen Giorgio Vasari bedingten,[3] langen Abwertung seiner Malerei im Besonderen und des Manierismus im Allgemeinen in der Kunstgeschichtsschreibung wenig geschätzt. Eine Wende in der Wertschätzung des Malers begann erst mit den 1912 erschienenen Studien des amerikanischen Kunsthistorikers Frederick Mortimer Clapp zu Pontormos Bild Grablegung Christi.
1995 adaptierte Bill Viola Pontormos Bild Die Heimsuchung (1528/29) für sein Video The Greeting, Dauer ca. 10 Minuten, das im selben Jahr auf der Biennale von Venedig Premiere hatte.
Benjamin am Hofe Pharaos, um 1546. Rom, Palazzo del Quirinale.
Ausstellungen
Pontormo – Meisterwerke des Manierismus in Florenz. Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, 2013.
Pontormo, Bronzino, and the Medici. The Transformation of the Renaissance Portrait in Florence.Philadelphia Museum of Art, 2004.
Literatur
Elisabetta Marchetti Letta:Pontormo, Rosso Fiorentino. Scala, Firenze 1994, ISBN 88-8117-028-0.
Frederick Mortimer Clapp: Jacopo Carucci da Pontormo – His life and work. 1912. Online
Kurt W. Forster: Pontormo. Monographie mit kritischem Katalog. München: Bruckmann 1966.
Massimo Firpo: Gli affreschi di Pontormo a San Lorenzo. Eresia, politica e cultura nella Firenze di Cosimo I. Einaudi, Turin 1997.
Christoph Bertsch: Jacopo Pontormo, „Vier Frauen“ in Carmignano: ein Hauptwerk des Manierismus im Spannungsfeld der politischen und geistigen Umbrüche der zweiten Florentiner Republik. Wien: Böhlau, 2000, ISBN 3-205-99175-3.
Elizabeth Pilliod: Pontormo, Bronzino, Allori. A Geneaolgy of Florentine Art. Yale University Press, New Haven/London 2001.
Carl Brandon Strehlke (Hrsg.): Pontormo, Bronzino, and the Medici. – The transformation of the Renaissance portrait in Florence. Mit Essays von Elizabeth Cropper. Pennsylvania State University Press, Philadelphia, Pa. 2004.
Giorgio Vasari: Das Leben des Pontormo. Edition Giorgio Vasari, Band 4. Hrsg. von Alessandro Nova. Neu übersetzt und bearbeitet von Katja Burzer. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2004, ISBN 978-3-8031-5023-3.
Doris Krystof:Jacopo Carrucci, genannt Pontormo: 1494–1557. Könemann, Köln 1998, ISBN 3-8290-0696-9.
Doris Krystof:Jacopo Carrucci, genannt Pontormo 1494–1557. Könemann, Köln 1998, ISBN 3-8290-0696-9, S.18.
Ralf Bormann: Weisen manieristischer Welterzeugung. Vasari, Pontormo und das deutsche Formgefühl. In: Bastian Eclercy (Hrsg.): Pontormo. Meisterwerke des Manierismus in Florenz. Katalog zur Ausstellung im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover vom 27. Januar bis zum 5. Mai 2013, Hannover, Petersberg 2013, S.154–185.
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