Hubert Lampert (* 28. März 1953 in Götzis) ist ein österreichischer Bildhauer und Konzeptkünstler.
Hubert Lampert (2003)
Leben
Geboren als fünftes von sechs Kindern einer Handwerkerfamilie (Vater Maurer, Mutter Hausfrau), wuchs Hubert Lampert mit drei Schwestern und zwei Brüdern auf. Nach einer Werkzeugmacher-Lehre, in der er im Verborgenen erste Metallobjekte fertigte, folgten Wanderjahre und autodidaktische Studien, Reisen nach Andalusien und Marokko, längere Aufenthalte in Amsterdam, Malmö und Köln. Von 1977 bis 1987 arbeitete er als Prototypenbauer in einer technisch – mechanischen Entwicklungswerkstatt. Während dieser Zeit entstanden Mobiles, Installationen und „Klangmaschinen“. Einige temporäre öffentliche Arbeiten wie die Autostatische Untergangsszenerie mit der Künstlergruppe Fiat & Robot oder seine „Klingelinstallation“ in einem Stadtwäldchen wurden durch Besucher zerstört oder gestohlen. Mit der Ausstellung Provokation & Schmeichelei und der Dokumentation Das Gelächter im Kabinett der obskuren Objekte beendete er die Serie der sinnlos agierenden Maschinen. Seit 1987 ist Lampert als freischaffender Künstler tätig.
Noch immer lebt und arbeitet er in seiner Heimatgemeinde Götzis.
Werk
Hubert Lampert, Wasserlinie, IAP-Sozialzentrum Ludesch (A), 2010Hubert Lampert, Weiße Stadt Nr. 3, Konzeption: Revolution der Rahmen, 2010Hubert Lampert, Würfelräume, 2013
Nach einer Zäsur entwickelte Lampert eine klare, geometrisch definierte Formensprache, die mit einem vollständigen Materialwechsel einhergeht. Für die Ausstellung Objekte – Teile – Farben im Haus für konstruktive und konkrete Kunst in Zürich schrieb Beatrix Ruf: „Hubert Lamperts Würfelkonstruktionen und Dekonstruktionen sind ein eigentliches Unternehmen zur Wiedereinsetzung von Form. Sie fungieren als Lehrstücke plastischen Gestaltens mit den Möglichkeiten des bekannten Gegenstandes. Verstehen, was Formzustand und Formwirkung bedeuten ist ein Ziel, die Erweiterung des Vokabulars ein anderes.“
Die reduzierte Sprache mit den konkreten Formen der Geometrie, der Einsatz von reinen Grundfarben – bzw. deren ersten Mischfarben und die Überlegungen zu Linie, Fläche und Volumen – führen zu einer Objektivierung von Form und Farbe. Es entstehen zahlreiche Werkgruppen wie z.B.: die Fibonacci-Arbeiten (Zeichnungen, Installationen, Skulpturen), die Elementarscheiben (Arbeiten in Beton), Der Klangwürfel (eine konzeptionelle Auslegearbeit mit sechs Stationen), die Informationsbänder (dies sind eigentlich Texte, Gedichte, Zitate usw., die meist in reliefartigen, farbig angelegten Objekten ausgeführt sind und mit der „Lampertschen Chiffrierscheibe“ enträtselt werden können, das Objekt wird lesbar) und Arbeiten im öffentlichen Raum, wo er standortbezogene Objekte und raumspezifische Plastiken schafft. Im Spiel von Zufall und Notwendigkeit, stets auf Basis konkreter Überlegungen, gelingt Lampert ein Gesamtwerk von Heterogenität und Variabilität.
Das kreative Spiel um die Fragen der Wahrnehmung von Oberfläche ist Ausdruck einer konstanten Suche nach Räumlichkeit durch Konstruktion und Linie. Die Objekte sind Versuchsanordnungen zur Erfahrung von realem und illusionistischem Raum, von Tiefenwirkung und Plastizität. Das zweidimensionale Bild revoltiert und strebt in den Raum, die Zeichnung fordert Tiefe und mutiert zum Konstrukt. Alles ist in Bewegung und das Heute ist nichts anderes als eine Zwischenform.
Ausstellungen und Beteiligungen
Hubert Lampert, Würfelturm, Seeanlage am Hafen Hard, 2004Hubert Lampert, Tier, nie wieder heiter (Hommage an Paul Klee), 2017
1988 Theater im Saumarkt, Feldkirch, „Das Gelächter im Kabinett der obskure Maschinen“
1991 Galerie am Lindenplatz, Schaan (FL) „Konkrete Kunst und poetische Abstraktion“, mit Max Bill, Roland Göschl, Heinz Mack, Richard Paul Lohse, Viktor Vasarély u.a.m.
1992 Museum „Haus für konstruktive und konkrete Kunst“, Zürich (CH), mit Bruno Kaufmann [1]
1993 Galerie Zollgasse, Dornbirn „Konkrete Bilder und Skulpturen“ mit Hans Grosch
1996 „galerie denise rene“, Paris (F) mit Dr. Georg Malin, Bruno Kaufmann und Miriam Prantl[2]
1997 „Rhein – Art 97“, intern. Skulpturenausstellung, Widnau (CH) – Lustenau (A) mit Roman Signer, Herbert Meusburger, Timm Ulrichs, Bernard Tagwerker, Ernst Trawöger, Walter Kölbl, Kurt Matt
2001 Galerie am Lindenplatz, Vaduz (FL) Katalog – „7 Positionen österreichischer Kunst aus Vorarlberg“, mit Ilse Aberer, Tone Fink, Miriam Prantl, Karl-Heinz Ströhle, Franz Türtscher, Alexandra Wacker [3]
Galerie „c.art“, „Kunstpacket ins 21. Jhdt.“ Dornbirn, mit David Murray, Miriam Prantl, Karl-Heinz Ströhle, Ingo Nussbaumer, Alexandra Wacker
Stadtmuseum Weimar, NACHBARSCHAFTEN Kunsthalle am Goetheplatz, Weimar (D) mit Markus Prachensky, Georg Loewit, Miriam Prantl, Martin Frommelt und Bruno Kaufmann
2003 Galerie „c.art“, „OXYMORON“ Arbeiten aus der Konzeption „Informationsbänder“, Dornbirn (A)
2005 Kunstverein A4, Feldkirch (A), „Von Angesicht zu Angesicht“, Oxymoron-Portrait-Serie
Galerie „allerArt“ REM/SE Bludenz (A), Sommerausstellung mit Manfred Egender u. Christian Lutz
Galerie A4, Feldkirch (A), „Kunstfenster oder die Leere als Inspiration“, mit Doris Fend
Tenneale 05 – „Bergheimat“, Nenzing (A), mit Michael Mittermayer, Nikolaus Walter, Christoph Aigner, Silke Maier, Sarah Schlatter und Sunhild Wollwage
2010 Kunsthalle Messmer, 2. internationalen André-Evard-Preis, Wettbewerbsausstellung, Riegel (D)
Galerie 365, „Elementarscheiben“, Arbeiten in Beton, Schnepfau (A)
2011 Artenne „Haus-Stall-Garten“ Installation (variable Horizontebene), mit Mirjan Droge, Sabine Marte, Michael Mittermyer, Carmen Müller u.a., Nenzing (A)
Galerie c.art, „geometrisch-abstrakt“ mit max bill, Hellmut Bruch, Waltraud Cooper, Roland Göschl, Gottfried Honegger, Ellsworth, Kelly, Viktor Vasarely, u. a. Dornbirn (A)
2012 Palais Liechtenstein, MODELLMASS 1:4, mit Doris Fend, Hubert Matt und Fridolin Welte, Feldkirch (A)
Kulturhaus Bruckmühle, Galerie 4230, mit Manfred Egender u. Edmunda Hartmann, Pregarten
2014 Otten Kunstraum, ACHT OHNE GEGENSTAND, Hohenems (A)
2015 Palais Liechtenstein, SilvrettAtelier 2014, Gruppenausstellung mit G. Bielz, R. Haas, M. Oberdorfer, L. Scheffknecht, Reece Terris, E. Wedenig und H. Zebedin, Feldkirch
Künstlerhaus Palais Thurn & Taxis, Bregenz, KARAMBOLAGE, mit Franz Türtscher
2018 Wilhelm + Mayer Bau GmbH, monolithischer Polyeder Stumpf, Betonguss, Götzis
Literatur
Susanne Fink, Cornelia Rothmund: Bildende Kunst in Vorarlberg. 1945–2005. Biografisches Lexikon. Vorarlberger Landesmuseum, Kunsthaus Bregenz. Bucher-Verlag, Hohenems 2006, ISBN 3-902525-36-3, S. 190. (Kurzbiografie, Quellen und ein Foto von Markus Tretter zu Meli & Hubert (Seite Hubert) Oxymoron, 2003, im Besitze des Vorarlberger Landesmuseums)
Susanne Fink (Red.): Kunst und Bau in Vorarlberg seit 1945. Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz 2003, ISBN 3-901802-15-0, S. 152, 166, 247, 254, 332.
„farbe stein papier“ 21 zeitgenössische Lithografien. Edition Markus Gell, Rankweil 2008, ISBN 978-3-902612-59-5, S. 38/39.
Objekte – Teile – Farben: Bruno Kaufmann, Hubert Lampert. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung. Schaan, Vaduz 1992, OCLC637665014
Acht ohne Gegenstand. Ausstellungskatalog. Verlag für Moderne Kunst, Nürnberg 2014, ISBN 978-3-86984-073-4.
2016 4. André Evard Preis für konkret-konstruktive Kunst, Ausstellungskatalog, Hrsg. messmer foundation, Riegel am Kaiserstuhl, (D)
„museum magazin“ Ausg. Nr. 13/2016, Hrsg. Vorarlberger Landesmuseumsverein, Bregenz
GREATEST HITS by Christine Lederer, Werke aus der Sammlung zeitgenössischer Kunst des Landes Vorarlberg, Hrsg.: vorarlberg museum, ISBN 978-3-99018-184-3
2018 Übergänge und Zwischenräume, Dialog 03, Eine Kooperation von QuadrART Dornbirn und vorarlberg museum, Bregenz
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